Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
geflogen .
Dort hatten die Sanitäter sie zu Julios Bett gebracht. Ein einziger Blick und sie hatte – weinend – den Kopf auf seinen Bauch gelegt.
»Es tut mir so leid, Julio«, hatte sie gesagt.
POSLEEN-INTERMEZZO
»Oh, mein Kopf«, stöhnte Guanamarioch voll Kummer darüber, dass er am Leben war, und starrte mit glasigem Blick auf einen leeren Glasbehälter auf dem Boden seiner pyramidenförmigen Hütte.
In den Monaten, die verstrichen waren, seit Ziramoth ihn mit jener ersten Flasche »Rum« bekannt gemacht hatte, hatte der Gottkönig eine erstaunliche Zuneigung zu dem Gebräu gefasst. Bedauerlicherweise war der Vorrat inzwischen ziemlich zusammengeschrumpft. Guanos Stöhnen war halb seinen Kopfschmerzen und halb der Erkenntnis zuzuschreiben, dass wieder eine der wertvollen Flaschen geleert worden war.
Einer von Guanos höheren Normalen war zugegen, als der Kessentai aufwachte. Er gluckste mitfühlend, als er seinem Gott zwei kopflose Nestlinge als Frühstück reichte. Die Nestlingsleichen waren so frisch, dass ihre sechs Arme und Beine noch zuckten.
Der Gottkönig nahm die Nestlinge dankbar von dem Cosslain entgegen, legte sie auf den Boden, kraulte das Normale am Kopf und gab dabei dankbare Laute von sich. Das höhere Normale schüttelte den Kopf und richtete sich stolz auf, ehe es sich zum Gehen wandte, um seinen Gott frühstücken zu lassen.
Guanamarioch riss den frischen Nestlingsleichen nacheinander Arme und Beine ab und schlang sie hinunter. Sie zuckten köstlich, während sie durch seine Kehle rutschten. Dabei sinnierte Guanamarioch, ob wohl eines von den beiden dazu bestimmt gewesen war, Kessentai zu werden oder bloß ein gewöhnliches Normales. Nun, beide Alternativen kamen jetzt ja wohl nicht mehr in Frage, und weder er noch die Nestlinge würden es je erfahren.
Die frische Nahrung fing bereits an, den Gottkönig an Geist und Verstand wieder zu Kräften zu bringen. Während sein Kater sich allmählich legte, erfreute er sich daran, die noch warmen gliederlosen Körper der Nestlinge in jeweils drei Teile zu zerlegen, Oberkörper, Unterkörper und Schwanz, ehe er sie hinunterschlang. Die köstlichen, besonders nahrhaften Schwänze sparte er sich für den Schluss auf.
So erfrischt, wenn auch immer noch mit etwas glasigen Augen, verließ Guanamarioch sein ärmliches Quartier, um seiner täglichen Arbeit nachzugehen.
Zira kam zur gleichen Zeit aus seinem Quartier und begegnete dem Gottkönig. »Es gibt Schwierigkeiten, Guano. Die Gra’anorf im Südwesten greifen unsere Front an und tun dies in einer Stärke, die uns bislang unbekannt war. Wir ziehen uns zurück.«
Der Gottkönig atmete tief ein, ehe er die Luft lautstark wieder ausblies.
»Scheiße!«
26
»Dann sprach der ältere Konsul, ein kluger, weiser Mann:
›Jetzt hört mir zu, ihr Väter, und höret meinen Rat.
In Zeiten großer Not ist’s gut, wenn einer nur befiehlt.
Dann wählen wir einen Diktator, auf dass jeder ihm
gehorcht.‹«
Thomas Babington Macaulay , »Die Schlacht vom Regillus-See«
USS Des Moines
So schmutzig und abgerissen er auch wirkte, entlockte McNair Daisy Mae doch einen Freudenschrei, als sie sah, wie er sich dem Fallreep näherte. Eine Ehrenwache, die Suarez ihm gestellt hatte, geleitete McNair und Goldblum zu ihren Schiffen zurück und verharrte dann mit präsentierten Gewehren, als die beiden Captains mit den jeweiligen Deckoffizieren Ehrenbezeugungen wechselten, ehe sie an Bord gingen.
Der XO, der Pork Chop und Chief Davis erwarteten McNair auf Deck. Alle drei drängten sich danach, ihren Captain willkommen zu heißen, sodass es beinahe zu einem Handgemenge gekommen wäre. Daisy hielt sich zurück, ein Händeschütteln war ihr nicht möglich, auch nicht McNair auf den Rücken zu klopfen oder – was ihr sehnlichster Wunsch gewesen wäre – ihren Captain zu umarmen und zu küssen, bis ihm der Atem wegblieb.
»Besprechung in der Kommandozentrale in fünf Minuten«, sagte McNair ruhig, was unter diesen Umständen eine beachtliche Leistung war. Er überlegte kurz und machte sich
dabei klar, dass man ihn drei Meter gegen den Wind riechen konnte und dass die Kommandozentrale eng und klein war. Deshalb korrigierte er seinen Befehl: »Sagen wir fünfzehn. Ich möchte ungern Anlass zu einer Meuterei geben.« Dann verschwand er in seine weitgehend reparierte Hafenkabine, um ein paar Tage Tropendschungel abzuwaschen und seine zerfetzte, schmutzige Uniform gegen eine frische auszutauschen.
Daisys Avatar
Weitere Kostenlose Bücher