Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
die ich während des ganzen Gesprächs bekam, war, als ich
ihm sagte, dass ich für Panama den Anti-Landminen Vertrag von Ottawa kündige und auch den Vertrag, der den Einsatz von Kindersoldaten verbietet. Zusatzprotokoll eins der Genfer Konvention römisch vier, das Statut von Rom über die Gründung des Internationalen Gerichtshofs …«
»Nun«, fiel Suarez ihm ins Wort, »da die Vereinigten Staaten keinem dieser Verträge beigetreten sind …«
»Oh, ja, aber offenbar würde deren Außenministerium es gerne sehen, dass die Vereinigten Staaten das tun … jedenfalls hatte ich den Eindruck, der Kopf des Mannes würde gleich explodieren. Und als ich sagte, dass ich einen Steckbrief ausstellen lasse, tot oder lebendig, gegen Richter Pedro Santiago wegen Verbrechen gegen die Menschheit, hat er mich praktisch aus seinem Büro geworfen. Das hätte er auch getan, wenn ich ihm nicht erklärt hätte, dass ich bereits ein Konferenzgespräch mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten geführt hatte, um ihm unsere Position zu erklären und unser Bedauern auszudrücken, dass wir uns nicht schon früher der Haltung der Vereinigten Staaten hinsichtlich des Völkerrechtes angeschlossen haben.«
»Aber …«
»Die Vereinigten Staaten haben da ihren Standpunkt, und das Außenministerium hat einen anderen. Wie es scheint, stimmen die beiden nur selten überein. Haben Sie die Grundzüge eines Plans entwickelt?«, fragte Boyd.
»Ja, aber er wird Ihnen nicht gefallen.«
Boyd hätte beinahe laut gelacht. »Mir hat, seit dieser Krieg angefangen hat, fast gar nichts gefallen. Zeigen Sie mir Ihren Plan.«
Suarez machte auf einem Tisch, der mit dem Schrott aus Mercedes’ Regierungszeit übersät war, Platz. Er rollte darauf eine Karte von Panama aus. Die Karte war mit Spezialfolie bedeckt, auf der Stellungen und taktische Symbole eingezeichnet waren.
»Wir haben etwa vier Monate Zeit«, begann Suarez. »Nach Meinung des Geheimdienstes werden die Posleen sich still
halten, das Land bestellen und bauen, und was noch wichtiger ist, Nachkommen erzeugen , bis ihre Bevölkerung fast die Kapazität des von ihnen besetzten Landes übersteigt. Dann werden sie in Schwärmen auf den Weg des geringsten Widerstandes strömen, der zugleich das größte Potenzial für Nahrungsproduktion bietet. Die Gruppe, die das Land vom südöstlichen Costa Rica bis zum Westen der Provinz Veraguas besetzt hält, kann nicht nach Westen gehen; dort hat sich eine andere, größere Gruppe Posleen festgesetzt, und das Terrain ist auch zu eng. Mit Hilfe der Gringos haben wir es bis jetzt geschafft, die Pässe über die Cordillera Central zu halten, deshalb ziehen sie nicht nach Norden – nicht dass es im Norden sehr viel zu holen gäbe.«
»Also nach Osten, auf Panama City zu.«
»Ja, sonst gibt es nichts, wo sie hin könnten.«
»Kann die Front am Rio San Pedro sie denn aufhalten?«, fragte Boyd.
»Ja und nein«, antwortete Suarez. »Ja, sie ist jetzt stark genug, um einen Angriff niederzuwerfen. Unglücklicherweise pflegen die Posleen anzuhalten, wenn ihre Verluste groß genug sind und sie sich lange genug die Köpfe an der Front eingerannt haben. Das heißt, sobald ihre Bevölkerung wesentlich unter die Kapazität des von ihnen besetzten Gebietes absinkt, haben sie keinen Anlass, weiterhin anzugreifen. Das ist jedenfalls die Ansicht unseres Geheimdiensts. Aber das hält nur so lange vor, bis ihre Bevölkerung wieder die Ernährungskapazität übersteigt. Und das wird wesentlich schneller der Fall sein, als bei uns junge Leute heranwachsen, die man ausbilden und an die Front schicken kann. Und in der Zeit dazwischen, zwei Jahre, vielleicht auch drei, werden sie uns an dieser Front ausbluten lassen.«
»Puh.«
»Ja, puh ist genau der richtige Ausdruck. Also müssen wir sicherstellen, dass sie das nicht tun können. Und dazu müssen wir sie in eine Artillerie-Feuerzone locken, sie dort einkesseln, niedermachen und dann vorstoßen, um Chiriqui
und diesen Zipfel von Costa Rica befreien und die Straße vom restlichen Costa Rica abriegeln. Ein paar Engstellen wie die bei Palmar Sur und San Vito, Costa Rica, können wir mehr oder weniger unbestimmte Zeit lang halten.«
»Könnten wir nicht das Gebiet um Aguadulce und Nata mindestens ebenso lange halten?«, wollte Boyd wissen.
Suarez seufzte und schüttelte den Kopf. »Nein, wenn wir das Farmland um Santiago, Chitre und Aguadulce verlieren, werden wir nicht nur verhungern, sondern die Posleen-Bevölkerung wird
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