Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Scheusal fühlend, fing er an, das Mädchen wachzurütteln, um sich zu verabschieden. Aber ein Blick auf ihren Körper, als sie aufwachte, ließ ihn an zwei andere Dinge denken, die sein Bataillonschef gerne sagte. Das eine war: »Ein Mann, der nicht vögelt, kämpft auch nicht«, und das zweite? »Es ist leichter, Nachsicht zu erhalten als Erlaubnis.«
    »Scott?«, fragte sie schläfrig, als er erneut den Kopf in ihren Brüsten vergrub.

Fort Kobbe, Panama
    »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt, Captain Connors?«, herrschte der Bataillonskommandeur ihn an, als er Connors dabei ertappte, wie er sich in die Zeltstadt schleichen wollte.
    Connors richtete sich zu seiner ganzen Länge auf, salutierte und brüllte die Antwort: »Ein Mann, der nicht vögelt, kämpft auch nicht, Sir!« Der Captain war vom Kopf bis zu den Füßen ein einziges, riesiges, unverkennbares Grinsen.
    Der Bataillonskommandeur, Lieutenant Colonel Wes Snyder, erwiderte die Ehrenbezeigung, runzelte die Stirn und stürmte davon, halb wütend und halb erfreut darüber, dass man einen seiner Lieblingssätze gegen ihn selbst einsetzte.

    Ein paar Stunden später, als Connors in der Messe Schlange stand, kamen ein halbes Dutzend Soldaten seiner Kompanie an ihm vorbei. Sie salutierten zackig und tönten wie aus einem Munde: »Ein Mann, der nicht vögelt, kämpft auch nicht, Sir!«
    Connors erwiderte die Ehrenbezeigung mit einem breiten Grinsen. »Und Nachsicht ist leichter zu erhalten als Erlaubnis.«

Santa Fé, Provinz Veraguas, Republik Panama
    »Nachsicht ist leichter zu erhalten als Erlaubnis, Tomas«, erklärte Digna, als eine lange LKW-Kolonne in das enge Tal rollte und dort Kurs auf die kleine Zeltstadt nahm, die sie hatte aufbauen lassen. Auf dem LKW hockten dicht zusammengedrängt Kinder, vierzig bis fünfzig pro Fahrzeug. Die Kinder waren die ihrer Enkel und Urenkel und der Leute, die mit ihr auf dem Treck von Chiriqui gewesen und in ihre Streitkräfte übernommen worden waren. Mütter mit geweiteten Augen, die damit beschäftigt waren, Stellungen für die 105er und die BM-21 zu errichten, starrten entsetzt auf ihre eigenen Kinder, die ihnen von den LKWs aus zuwinkten.
    »Aber die Kinder?«, erregte sich Herrera hinter Dignas Rücken. »Was ist, wenn wir überrannt werden? Was ist, wenn die Infanterie vor uns überrannt wird?«
    »Dann sterben wir«, antwortete Digna schlicht. »Wir sterben dann, und meine Front stirbt, und das Land stirbt.« Und dann fuhr sie herum und sah ihren Stellvertreter an, und ihre blauen Augen blitzten dabei: »Glaubst du nicht, dass ich weiß , was das bedeutet? Meinst du nicht, dass ich darüber nachgedacht habe … oder jemals aufgehört habe, daran zu denken? Das ist ernst , Tomas. Wir gewinnen hier, oder alles ist vorbei. Wenn wir verlieren, wäre es für die Kinder nur eine Frage der Zeit, und zwar nicht sehr viel Zeit. Wenn sie weit weg wären, würden ihre Mütter sich damit trösten, dass
sie scheinbar in Sicherheit sind und vielleicht nicht alles geben, was sie haben. Aber – und ich kenne unsere Leute, Tomas, ganz besonders die Frauen – jetzt, wo ihre Kinder hier sind und ihr Leben davon abhängt, was sie hier tun oder nicht tun, wird keine dieser Frauen weich werden oder gar fliehen. Es wird nur gekämpft werden und wenn nötig gestorben, UM IHRE KINDER ZU RETTEN.«
    »Du bist eine rücksichtslose, eiskalte Frau, Doña Digna«, sagte Tomas und schüttelte langsam und entsetzt den Kopf.
    »Ich tue, was ich tun muss .«

SOUTHCOM, Quarry Heights, Panama
    »Wir müssen, wir müssen unbedingt sicherstellen, dass die AIDs der GKA so lange auch nicht den geringsten Hinweis auf unsere Pläne bekommen, bis es zu spät ist, um die Posleen noch warnen zu können.«
    Der das sagte, war ein General des US Marine Corps namens Page, der inoffizielle, aber eindeutige Nachfolger eines Army Generals mit viel zu engem Kontakt zu den Darhel, als dass man ihm je wieder würde vertrauen können. Zu gegebener Zeit würde man den Mann vor ein geheimes Kriegsgericht stellen und anschließend würde er unter strenger Geheimhaltung zu einem als Galgen umgebauten Liftschacht wandern. Der Sergeant, der die Schlinge knüpfte, würde sie in Kenntnis der Anklage so knüpfen, dass sie den General langsam strangulieren würde, anstatt ihm barmherzig das Genick zu brechen.
    Für den Augenblick aber galt: Je weniger die Aliens wussten, umso besser. Für den Augenblick hielt sich der todgeweihte, verräterische General lediglich für