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Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Es waren alte und junge Leute, bärtige Männer und junge Mädchen mit glatten, hübschen Gesichtern, vertrocknete alte Jungfern, Nordländer, Neger, Italiener – Gesichter jeder Beschreibung. Ein wirklich gemischtes Publikum.
    Aber nirgends sah er die ledrige Haut, die blassen, aufmerksamen Augen, die merkwürdig leblosen Züge, die die Invasoren trugen. Die Leute hier waren Neurotiker, vielleicht auch leichtgläubige Sensationsjäger – aber keine Invasoren. Offenbar war sein Versuch fehlgeschlagen …
    »Haben Sie das gemerkt?« wisperte Thrall und packte David am Arm. »Da – er macht es gleich wieder …«
    »Was?«
    »Ich wollte nichts sagen, bis ich ganz sicher war – da, sehen Sie selbst!« Thralls Finger verkrampften sich um Davids Arm. »Beobachten Sie seine Augen. Das Blinzeln ist ein Geheimkode!«
    Wie David bereits bemerkt hatte, blinzelten die Lider des Redners unablässig. Blink-blink-blink-blink, Pause. Blink-blink-blink-blink, Pause. Blink-blink. Cabritos Augen schlossen sich einen Moment lang und blinzelten weiter.
    »Haben Sie das mitbekommen?« flüsterte Thrall. »Das war der Strich. Es ist der Morsekode oder etwas Ähnliches. Wenn wir nur erkennen könnten, mit wem er sich verständigt …«
    Thrall drehte sich um und starrte in die hinteren Reihen. Dann grub er die Finger wieder in Davids Arm. »Da …!«
    David wandte sich um. Ein großer Mann mit schmalem Gesicht bewegte sich katzenhaft im Hintergrund des Saales und verschwand durch eine Seitentür. David sah nur einen Moment lang das Gesicht mit den dunklen Brauen. Nicht lange genug, sagte er sich vor, als sich seine Muskeln unwillkürlich anspannten. Aber in dem schwachen Licht hatte es ausgesehen wie Dorns Gesicht.
    »Wohin führt diese Tür?« zischelte David.
    »Hinter die Bühne«, erwiderte Thrall.
    »Kommen Sie.«
    David erhob sich. Als Thrall aufstand, packte ihn jemand am Arm. Der Chinese mit seinem runden Gesicht sah ihn an. Schweiß glänzte auf seiner Stirn.
    »Setzen Sie sich, Freund«, flüsterte er. »Wollen Sie den Redner stören?«
    Thrall wollte sich losmachen und sah verlegen um sich. Die Leute begannen zu murren. Jemand rief: »Ruhe!«
    David trat einen Schritt vor, packte den Arm des Orientalen unterhalb des Ellenbogens und drückte auf den Nerv. Der Mann riß sich mit einem unterdrückten Aufschrei los. Thrall lief los. Die Zuhörer der ersten Reihe zischten, als die beiden Männer an ihnen vorübergingen.
    »Hier durch!« Thrall führte ihn durch einen maurischen Spitzbogen in einen Korridor mit Stuckverzierungen, vorbei an einem angeschlagenen, ausgetrockneten Trinkbrunnen und eine Treppe mit abgeschabtem Belag hinauf. Die Stufen machten eine scharfe Krümmung, und sie standen vor einer Tür, von der die Farbschichten abblätterten. Thrall stieß sie auf. David sah über seine Schulter hinweg Schnüre, staubige Säulen, Kulissen.
    »Er muß hier irgendwo sein«, zischelte Thrall. »Sie suchen diese Seite ab, ich die andere.« Er verschwand blitzschnell im Halbdunkel. David blieb im dunklen Eingang stehen und horchte. Hinter dem Vorhang, der in schweren Falten zu seiner Linken herunterhing, schrillte Alphonse Cabritos Stimme weiter. Die Worte waren undeutlich. Von irgendwo weiter vorn klang ein schwaches Geräusch auf, als würde ein leichter Gegenstand über den Boden gezogen …
    David trat einen Schritt vor – und blieb stehen, als von oben ein leiser Knall ertönte. Er sah auf und warf sich zurück, als etwas Dunkles, Lautloses aus dem Gewirr der Seile kam und mit ohrenbetäubendem Knall auf der Bühne aufschlug. Seile klatschten zu Boden, der Vorhang zitterte und öffnete sich.
    Cabritos gereiztes Gesicht erschien, wandte sich David zu, sah an ihm vorbei …
    Dann öffneten sich seine Augen weit, und die zusammengepreßten Lippen verzerrten sich.
    Ein unterdrückter Aufschlag. Cabrito umklammerte den Vorhang, schwankte, fiel nach hinten. Aber einen Moment, bevor er verschwand, sah David den hellroten Fleck auf der mageren Brust.
    Dann brach im Zuschauerraum Panik aus.
    Thrall erschien wieder und zuckte zusammen, als er David sah.
    »Was …?« keuchte er. »Ich dachte …«
    »Wir müssen schnell weg von hier«, sprudelte David hervor. »Wo geht es ins Freie?«
    Thrall zögerte einen Augenblick, dann deutete er mit dem Kopf.
    »Hier durch.« Er schob sich an David vorbei, hob einen aus Pappe geformten riesigen Blumentopf auf und stellte ihn zur Seite, dann öffnete er eine schmale Tür.
    Sie befanden sich in

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