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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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weil noch zuviel Wasser darin war. Hiliti nahm das Rohr mit an die Wasseroberfläche, schüttelte das Wasser heraus, hielt diesmal die Hand über die Öffnung und tauchte wieder unter.
    Schließlich konnte Sechroom atmen. Hiliti wartete ein paar Atemzüge lang, um sich zu vergewissern, daß Sechroom fürs erste sicher war, dann stieg er aus dem Wasser und machte sich auf die Suche nach einem Gegenstand, der sich als Hebel eignete. Schließlich fand er einen Ast, der gerade und dick genug war, um den Zweck zu erfüllen, so hoffte er wenigstens, und er watete zurück in den Fluß und tauchte wieder unter, schob den Ast unter den abgestürzten Baumstamm und über die Oberseite eines Steins.
    Nun, letztlich funktionierte es. Der Hebel wäre beinahe umgeschnappt, und als sich der Baumstamm bewegte, tat Sechrooms gebrochenes Bein weh, aber sie war befreit, und sie schwamm zur Oberfläche, und Hiliti gelang es, sie aus dem Fluß zu heben und ans Ufer zu bringen. Das Blasrohr schwamm flußabwärts davon.
    Es war ein schwieriges Unterfangen für Hiliti, Sechroom oben ans Ufer zu bekommen, denn natürlich war Sechroom beinahe hilflos mit ihrem gebrochenen Bein.«
    »Mußte ein Chirurg ihr das Bein abschneiden?« fragte Lattens, der sich mit weitaufgerissenen Augen auf der Couch herumwälzte.
    »Was? O nein. Nein. Jedenfalls, schließlich gelang es Hiliti, Sechroom oben ans Ufer zu schaffen. Er war so erschöpft, daß er seine Freundin zurücklassen und zum Lager zurückkehren mußte, doch in der Nähe des Lagers war ein… Signalfeuer, das er anzündete, und das zog die Aufmerksamkeit von Leuten auf sich, die herbeikamen und sie retteten.«
    »Dann wurde Sechroom also wieder gesund?« fragte Lattens.
    DeWar nickte. »Ja, sie wurde wieder gesund. Und Hiliti wurde von allen als Held gefeiert, und nachdem Sechrooms Bein wiederhergestellt war, aber bevor sie abreiste, um Missionarin zu werden, ging sie zurück zu der Insel, wo das alles passiert war, und suchte den Fluß von der zusammengebrochenen Baumbrücke abwärts ab, bis sie die beiden Blasrohre fand, eingeklemmt zwischen Steinen in verschiedenen Teilen des Flusses. Sie schnitt ein Stück vom Ende dessen ab, das ihres gewesen war und das ihr das Leben gerettet hatte, und sie schenkte es Hiliti, an einem kleinen Band, bei einem Fest, das ihre Freunde veranstalteten, um Sechroom alles Gute zu wünschen, am Vorabend ihrer Abreise, bevor sie aufbrach, um Missionarin zu werden. Es war das Zeichen dafür, daß das, was damals an dem anderen Fluß geschehen war, als Hiliti Sechroom bei dem Wasserfall in die Fluten hatte stürzen lassen – erinnerst du dich? – es war ein Zeichen dafür, das wußten sie beide, daß das vergessen war, daß Sechroom Hiliti vergeben hatte. Der kleine Holzring war zu groß, um als Fingerring getragen zu werden, was schade war, doch Hiliti sagte Sechroom, daß er ihn für immer wie einen Schatz in Ehren halten würde, und das tat er und tut es immer noch, und soweit bekannt ist, trägt er ihn noch heute bei sich.«
    »Wohin ging Sechroom?« wollte Lattens wissen.
    »Wer weiß?« sagte DeWar und spreizte die Hände. »Vielleicht kam sie hierher. Sie und Hiliti wußten vom… vom Reich, und von Haspidus. Sie sprachen darüber, stritten darüber. Es könnte durchaus sein, daß sie hier war, nach allem, was man weiß.«
    »Ist Sechroom jemals zurückgekommen, um ihren Freund zu besuchen?« fragte Perrund, wobei sie sich Lattens auf den Schoß hob. Er entwand sich ihr mit ruckelnden Bewegungen.
    DeWar schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ein paar Jahre nachdem Sechroom weggegangen war ging auch Hiliti weg, und er verlor jede Verbindung zu Felizien und den Leuten, die er dort gekannt hatte. Sechroom könnte inzwischen dorthin zurückgekehrt sein, aber Hiliti wird es nie erfahren. Er ließ den Luxus von Felizien für immer hinter sich. Sechroom und Hiliti werden sich niemals mehr sehen.«
    »Wie traurig«, sagte Perrund. Ihre Stimme war gedämpft, und ihr Gesichtsausdruck düster. »Wenn man seine Freunde und seine Familie niemals wiedersieht.«
    »Na ja«, setzte DeWar an, doch dann blickte er auf und sah einen der Adjutanten des Protektors, der ihm von der Tür her ein Zeichen gab. Er zauste Lattens’ Haar erneut und stand langsam auf, nahm seinen Hut, seine Taschen und den Umhang. »Ich befürchte, jetzt habe ich keine Zeit mehr, junger General. Du mußt dich jetzt von deinem Vater verabschieden. Schau!«
    UrLeyn, angetan mit feinster Reitkleidung,

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