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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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einer Sekunde, bevor der Bolzen in die Richtung des Protektors geflogen wäre. Plötzlich hüpfte UrLeyns Jagdmütze von seinem Kopf und trudelte zum Fluß. DeWar nahm es wahr, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was dieses verursacht haben könnte. Er rannte zu UrLeyn, beugte sich nach vorn, trat mit einem Fuß, dann mit dem anderen aus, hielt sich den Bogen vor den Bauch, richtete ihn zur einen Seite. UrLeyn geriet ins Rutschen, der Fuß, auf den er das Gewicht verlagert hatte, gab unter ihm nach.
    Zwei Schritte, drei. Etwas schwirrte an DeWars Kopf vorbei und hinterließ einen Windstrudel, der ihm über die Wange strich. Eine Sekunde später war ein Platschen im Fluß, das Wasser spritzte hoch in die Luft.
    Vier Schritte. Immer mehr Geschwindigkeit aufnehmend, jeder Schritt mehr wie ein Sprung. Die Armbrust des Protektors gab ein knackendes, sirrendes Geräusch von sich. Der Bogen in UrLeyns Händen stieß zurück. Der Bolzen erschien in der linken Hinterbacke des angreifenden Orth, woraufhin das Tier schrie, in die Luft sprang und die Hüften verdrehte, doch als es wieder am Boden landete, zwei Schritt von dem schwankenden, stürzenden UrLeyn entfernt, senkte es den gehörnten Kopf und stürmte direkt auf ihn zu.
    Fünf, sechs Schritte. UrLeyn stürzte zu Boden. Die Schnauze des Orth stieß in die linke Hüfte. Er wich zurück und schoß wieder vor, diesmal mit noch tiefer gesenktem Kopf, und zielte auf die Leibesmitte des gestürzten Mannes, während dieser die Hand hob in dem Versuch, das Tier abzuwehren.
    Sieben. DeWar drehte die Armbrust in dem Rennen, immer noch in Taillenhöhe. Er unternahm einen halben Schritt, um sie, so gut es ging, zu stabilisieren, dann betätigte er den Abzug.
    Der Bolzen traf den Orth gleich über dem linken Auge. Das Tier erbebte und hielt in seinem Lauf inne. Der gefiederte Bolzen ragte aus seinem Schädel heraus wie ein drittes Horn. DeWar war vier, dann drei Schritte entfernt, er warf die Armbrust beiseite, während seine linke Hand zur rechten Hüfte und zum Griff des langen Dolches hinüberlangte. UrLeyn trat mit den Füßen aus, um den unteren Teil seines Körpers von dem Orth wegzudrehen, während das Tier weniger als einen Schritt von ihm entfernt zu Boden starrte, schnaubend und den Kopf schüttelnd, während seine Vorderbeine einknickten und es zu Boden niederging.
    DeWar zog den Dolch und beugte sich über UrLeyn, während sich der ältere Mann von dem Orth wegrollte und zwischen den beiden liegenblieb. Der Orth schnaubte, blies puffend die Luft aus, schüttelte den Kopf und blickte mit einem Ausdruck auf, von dem DeWar immer schwören würde, daß er Erstaunen war, während er den Dolch in der Nähe des linken Ohrs in seinen Hals stieß und mit einer schnellen Bewegung seine Kehle der Luft öffnete. Das Tier gab ein Zischen von sich und brach am Boden zusammen, sein Kopf war auf die Brust gesunken, und dunkles Blut breitete sich darum herum aus. DeWar hielt den Dolch weiterhin darauf gerichtet, während er niederkniete und nach hinten tastete, um sich zu überzeugen, wo UrLeyn war.
    »Seid Ihr in Ordnung, Herr?« fragte er, ohne sich umzusehen. Der Orth zuckte, versuchte anscheinend, auf die Beine zu kommen, denn rollte er mit zitternden Beinen zur Seite. Blut quoll aus seinem Hals. Dann hörte das Tier auf zu zittern, das Blut sickerte eher, als daß es herausquoll, und langsam falteten sich die Beine des Tiers an den Körper, bis es schließlich verendete.
    UrLeyn zog sich neben DeWar auf die Knie hoch. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. Der Griff des Protektors fühlte sich zitternd an. »Ich bin… geläutert, wäre wohl das richtige Wort, DeWar. Danke. Vorsehung! Ein großes Exemplar, was?«
    »Ziemlich, Herr«, sagte DeWar, der zu dem Schluß kam, daß das reglose Tier keine Gefahr mehr darstellte, so daß er es riskieren konnte, sich nach hinten umzusehen, zu YetAmidous und RuLeuin, die auf einem leicht geneigten Stück des Erdwalles herabkamen. Ihre Reittiere standen am Rand des Hangs und sahen hinab zu UrLeyn und dessen Reittier. Die beiden Männer näherten sich im Laufschritt. YetAmidous hielt immer noch seine schußbereite Armbrust in Händen. DeWar sah zu dem Orth zurück, dann stand er auf, schob den langen Dolch in die Scheide und half UrLeyn auf die Beine. Der Arm des Protektors zitterte, und er ließ DeWar auch dann nicht los, als er bereits stand.
    »O Herr!« rief YetAmidous und drückte sich die Armbrust an die Brust. Sein breites, rundes

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