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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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Angestellten. Kein Mitglied des Kreises der Zauberhaften sollte genötigt werden, derlei niedrige und degradierende Arbeiten erledigen zu müssen. Doch Mama würde all das ohnehin nicht wünschen. Sie liebt es, wenn ich sie amüsiere, und genau hierin sehe ich meine Aufgabe. Nun, lasst uns allesamt hoffen, dass der Verfall sie möglichst spät heimsucht. Um unser aller Wohle.
    Doch nun endlich zu eingangs erwähntem Fehler. Dank Mamas schlechtem Gesundheitszustand und ihrem Mangel an Verständnis für die moderne Technologie erklärten die dumme Dora und ich uns bereit, abwechselnd Patientenakten abzuholen und sie Mama nach Hause zu bringen. Heute war ich an der Reihe. Der Vater legte mir beim Frühstück nahe, zu diesem Zweck nach der Schule direkt in ihre Praxis zu fahren, was ich auch pflichtschuldig tat, nur um die dumme Dora bereits am Empfangsschalter vorzufinden, an dem sie irrtümlicherweise die erwähnten Akten entgegennahm. Ist es überhaupt möglich, dass ein menschliches Wesen ohne Gehirn leben, atmen, gehen und sprechen kann? Falls ja, ist sie das perfekte Beispiel dafür.
    Jedenfalls musste ich mich der dringenden Aufgabe widmen, sie davon zu überzeugen, dass sie am falschen Tag erschienen ist und erst einen Tag später an der Reihe gewesen wäre. Doch sie zeigte sich halsstarrig und bestand darauf, im Recht zu sein. Ich mag größer, kräftiger und zweifellos klüger als die dumme Dora sein, doch besitzt sie eine ausgeprägtere Neigung zur Gewalttätigkeit. Ein von schmerzhaften und gelegentlich gar lebensgefährlichen Kniffen und heftigen Tritten gezeichnetes Leben hat mich gelehrt, auf Abstand zu bleiben und ihr im Notfall den Sieg zuzuerkennen. Auf diese Weise ist zumindest gewährleistet, auch weiterhin mit intakter Haut, sämtlichen Haaren, funktionsfähigen Augen und Extremitäten durchs Leben zu gehen. Zudem entspricht ein zivilisierter Umgang mit meinen Mitmenschen eher meinem Naturell. Da der Vater angekündigt hatte, den Kurier von Mamas Patientenakten – also mich – persönlich abzuholen, beschloss ich, zu bleiben und an der Seite der dummen Dora auf meine Mitfahrgelegenheit zu warten.
    Und hier erblickte ich zum ersten Mal Noel.
    Oh, die Versuchung, was für eine Geißel … Gerade als ich glaubte, Wilson besitze alles, was nötig ist, um die Bezeichnung schön zu verdienen, erscheint Noel auf der Bildfläche, und ich bin versucht zu fragen: »Ist Schönheit wirklich genug?« Nun. Bis zum heutigen Tage war Wilson in der Tat genug. Ihn ansehen zu dürfen, schenkte mir die lustvolle Nahrung, die ich brauchte. Doch Noel …
    Oh Noel. Wo warst du all die Jahre? Hat Vater Weihnacht dir seinen Namen geschenkt und dich den ganzen Weg auf seinem Rentierschlitten aus Neuseeland reisen lassen, um unsere trübe Welt hier zu erhellen? Offen gestanden kann ich dem näselnden Akzent und dem Singsang dieses Volkes unter normalen Umständen nicht allzu viel abgewinnen, doch aus deinem Mund, Noel, klingt diese Sprache wie flüssiger Honig. Das Elixier der Wonne. Wie lauteten deine ersten Worte an mich? Ah ja, jetzt fällt es mir wieder ein:
    »Ich hab deine Mum noch nicht kennengelernt, aber ich freue mich schon darauf. Hier sind die Akten, die sie haben wollte. Und schöne Grüße an Mrs Battle.« Ja. Ja, Noel, ich werde sie mit Freuden ausrichten. Alles, was du von mir verlangst.
    Ich möchte dir von ihm erzählen, liebes Tagebuch: Noel ist hochgewachsen, von kräftiger Statur und blond. Und zwar nicht falsches Dora-Blond, sondern echtes, wahres Blond. Wie Marilyn Monroe. Oder der Erzengel Gabriel. Oder Adonis. Er ist etwa dreißig Jahre alt und besitzt ein ausgeprägtes Kinn und einen vollen Mund. Seine Augen sind grün; dasselbe Grün, das man im fleischigen Innern einer Kiwi findet. Er trägt leinene Hosen. Leinen! In Pangbourne! Halleluja! Er ist die Antwort auf meine Gebete. Und nichts scheint seine Laune zu trüben, nicht einmal die Aussicht, mit Mama zusammenarbeiten zu müssen, was selbst dem Tapfersten das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte. Er hat mir die Hand geschüttelt, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass uns beide ohne jeden Zweifel ein Schauder überlief. Etwas geschah in diesem Moment zwischen uns, etwas Geheimnisvolles, etwas Großes. Etwas, das von künftigen Wundern kündete … »Wie geht es Ihnen, Sir? Darf ich Sie vielleicht ein wenig herumführen und Ihnen all die bezaubernden Dinge zeigen, die uns das Leben in dieser Gegend

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