Irgendwas geht immer (German Edition)
alt. Mein reizender Ehemann sprang sofort aus dem Bett und machte sich reflexartig auf den Weg in ihr Zimmer, um die Schweinerei aufzuwischen. Ich ließ ihr ein Bad ein, zog sie aus und steckte sie in die Wanne. Dann setzte ich mich auf den Wannenrand, strich ihr übers Haar und wusch ihr den Rücken, während ihr Schluchzen langsam in ein leises Wimmern und gelegentliches Schniefen überging, ehe es schließlich vollends aufhörte. Ich wusch ihr Nachthemd aus und konnte nur staunen, wie viele ganze Garnelen ich in der Masse aus Erbrochenem fand. Diese elenden Scheißdinger.
Danach trocknete ich sie ab, und wir mussten sogar kichern, als ich sie mit dem tollen rosa Puder eingestäubt habe, den mir mein reizender Ehemann zu Weihnachten geschenkt hat. Wir kicherten auch noch, als ich ihr eines meiner alten Nachthemden überzog. Sie sah so winzig darin aus. Mein reizender Ehemann brachte ihr eine Tasse Tee, dann steckte ich sie in ihr frisch bezogenes Bett und gab ihr einen Gutenachtkuss. Diese Art der Beziehung – Mutter und Kleinkind – ist also nach wie vor intakt. Sehr interessant. Und so süß. Und jetzt bin ich völlig fertig.
SIEBZEHN
DORA
Oh Mann, ich habe mir in dieser Nacht die Seele aus dem Leib gekotzt. Heute bleibe ich im Bett. Dad hat in der Schule angerufen, und die meinten, solange ich meine Hausaufgaben hier mache, wäre es nicht so schlimm und ich würde nicht allzu viel vom Stoff versäumen. Das Einzige, das mir echt schwer im Magen liegt, ist dieser Song, den ich für den Musikunterricht schreiben muss. Man sollte glauben, dass es ein Kinderspiel ist, weil ich so gern singe. Und wenn The Saturdays ein paar Zeilen zu Papier bringen, sollte ich das ja wohl auch hinkriegen. Ich schaffe das! Eigentlich hätte ich schon im letzten Halbjahr damit anfangen sollen, aber da hatte ich keine Zeit, und jetzt habe ich nur noch bis kommenden Freitag Zeit, dann muss ich abgeben.
Ich glaube, ich schreibe irgendwas über die Liebe oder so. Darüber, wie mir das Herz gebrochen wurde. Das ist wenigstens ein Thema, in das ich mich gut einfühlen kann. Vielleicht könnte es ja so anfangen:
Oh, Baby, alles lief so gut und so fein,
aber jetzt bist du weg und ich bin ganz allein
Wart’s ab, du wirst es bereu’n
Denn keine liebt dich so wie ich, so wird es sein.
Und der Refrain würde dann lauten:
Denn keine liebt dich so wie ich, so wird es sein.
Denn keine liebt dich so wie ich, so wird es sein
So wird es sein, oh yeah, so wird es sein.
Vielleicht arbeite ich auch einen kleinen Rap-Teil ein, wie Alesha Dixon: Hey, hey, Baby, sag es mir – wer ist das blonde Mädchen da bei dir? Eines Tages wird sie fort sein und du wirst seh’n. Es war ein Fehler, von mir zu geh’n. Weinen wirst du die ganze Nacht, aber ich werde weg sein, ganz weit weg von deiner Macht . Und so weiter und so weiter.
Ja, das könnte funktionieren. Vielleicht noch ein bisschen Stoff für die zweite und dritte Strophe. Gut. Das hätten wir, also kann ich jetzt ein bisschen fernsehen. Dad kommt über Mittag nach Hause, um mir etwas zu essen zu machen und nach mir zu sehen, weil Mum immer noch im Bett liegt. Dad wollte wissen, was ich essen möchte. Pop Tarts, habe ich gesagt. Er meinte: »Okay, aber verrat Mum nichts davon.« Er besorgt welche, weil Mum nicht erlaubt, dass sie im Haus sind, weil man von den bösen Zuckeraustauschstoffen und dem anderen Chemiezeugs an Vergiftung stirbt, wenn man bloß die Schachtel anfasst. Dad muss also zum Supermarkt fahren und welche besorgen. Arbeitet er eigentlich in der Nähe von einem Supermarkt? Keine Ahnung, wo er überhaupt arbeitet. Ich glaube, irgendwo am anderen Ende von Reading. Er macht irgendwas mit Computern. Egal. Ich bin sicher, er kriegt das mit den Pop Tarts hin. Ganz bestimmt. Wenn Dad etwas verspricht, dann hält er es auch. Noch drei Stunden und fünfundfünfzig Minuten bis zum Mittagessen. Der Countdown bis zum großen Pop-Tarts-Fest läuft.
Vielleicht sollte ich mich ja mit ein paar Jaffa-Keksen so lange bei Laune halten …
ACHTZEHN
MO
Muss nach wie vor im Bett bleiben. Zu viel Zeit zum Nachdenken. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich in den Startlöchern zur Menopause stehe. Es ist tatsächlich ein bisschen wie vor einem Start – man weiß genau, dass es jede Sekunde losgeht, nur hängt man noch ein bisschen in der Luft und hat nichts in der Hand, bis auf ein paar erste Warnsignale, an denen man sich orientieren kann.
Und es fühlt sich auch völlig anders an, als
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