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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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dort picknicken sollten. Und ich ertappte mich dabei, dass ich mich mit den dämlichsten Ausreden herumzumogeln versuchte:
    Ich bin nicht passend angezogen.
    Was ist, wenn das Wetter umschlägt?
    Eine Stechmücke könnte uns erwischen und der Stich sich entzünden.
    Wir könnten Grasflecken kriegen.
    Es könnte Schlangen geben … oder, was noch viel schlimmer wäre … Wühlmäuse.
    Doch beim Anblick von Noels und Lisas Enttäuschung und des üppigen Picknickkorbs, den Jess so liebevoll für die Arbeitskollegen ihres Mannes vorbereitet hatte, schämte ich mich zutiefst, den Vorschlag auch nur ansatzweise in Frage gestellt zu haben.
    Also stiegen wir in Georges Kombi. Ich gebe zu, dass ich einen Anflug von Verärgerung und Eifersucht verspürte, als Veronica sich auf den Beifahrersitz setzte. Vorn. Bei George. Wo die Eltern sitzen. Dabei sind doch George und ich die Eltern, oder? Aber dann wurde mir bewusst, wie idiotisch es war, so zu denken, außerdem war es gar nicht so übel, auf dem Rücksitz zwischen Lisa und Noel zu sitzen.
    Es geht doch nichts über witzige Leute. Man muss sie einfach lieben. Sie lachen einen an, so dass einem gar nichts anderes übrigbleibt, als mitzulachen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so gelacht habe. Es ist unglaublich. »Jene, die den Sonnenschein ins Leben anderer bringen, können nicht verhindern, dass er auch ihr eigenes Leben erhellt«, zitierte mein Vater immer. Ich glaube, der Spruch stammt von J. M. Barrie. Und er trifft den Nagel auf den Kopf. Lisa ist ein Sonnenschein, wie er im Buche steht. Sie übernahm die Rolle des Panzerkommandanten, erteilte dem Grenadier George im Inneren des Stahlriesen laute Navigationsbefehle und dirigierte uns nach einer eindrucksvollen Darbietung in der Kunst des Kartenlesens ohne Schwierigkeiten zu unserem Zielort.
    Wir stapften über ein riesiges Feld, bis wir zu der Stelle am Flussufer gelangten, die George für uns auserkoren hatte. Es fühlte sich seltsam und herrlich zugleich an, Ratschläge der anderen zu erhalten und einander zuzuhören, während wir Jess’ köstliche Tomatenbrötchen mit Prosciutto aßen und spanischen Sekt tranken. Ich hätte nie gedacht, dass eine Open-Air-Sitzung wirklich funktionieren könnte, doch genau das tat sie. Zum Glück hatte George mich nicht in die Planung seiner Überraschung einbezogen, da ich sie ihm unter Garantie nur ausgeredet hätte.
    Erstaunlicherweise empfand ich beinahe so etwas wie Zuneigung für Veronica, als sie eine gewisse Verletzlichkeit an den Tag legte und freimütig einräumte, dass sie bei der Behandlung einer bestimmten Familie aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung an ihre Grenzen stieße. Als sie ihren Fall darlegte, bemerkte sie, dass sie sich gewissenhaft an die Vertraulichkeitsklauseln hielt, was ein besonders wunder Punkt bei mir ist. Die Anonymität muss um jeden Preis gewahrt werden, besonders in einer Kleinstadt wie der unseren. Hier kennt jeder jeden, deshalb verlören wir im Handumdrehen das Vertrauen unserer Patienten, wenn irgendetwas durchsickern würde. Doch Veronica scheint die Wichtigkeit dieses Punkts begriffen zu haben und legte das erforderliche Maß an Diskretion an den Tag. Ich fand ihre Analyse sogar gut – sie ist sehr scharfsinnig und nimmt lyrische und literarische Metaphern zu Hilfe, um die trockene Theorie zu erläutern. Ja, sie ist kreativ, das muss ich ihr lassen, trotzdem sorgt sie immer noch dafür, dass George die Zunge aus dem Mund hängt, wenn sie neben ihm sitzt, was ziemlich nervtötend ist.
    Nach etwa einer Stunde hatten wir den geschäftlichen Teil hinter uns und blieben noch eine Weile sitzen und plauderten. Lisa unterhielt uns mit Anekdoten über ihre verrückte Familie in Brighton, während Noel uns von seinem Studentenjob als Reiseführer in Neuseeland erzählte, im Zuge dessen er ganze Wagenladungen von Touristen auf abenteuerlichsten Wegen durch die Pampa zu den Drehorten von Der Herr der Ringe gekarrt hatte.
    »Ich war es so leid, all diese Massen durchzuschleusen. Es gab Tage, an denen zwölf Hobbit-Jeeps auf ein und derselben Straße unterwegs waren. So viel zum Thema Fantasy. Am Ende habe ich sie überall hingeschleppt, wo es mir gefiel, und habe ihnen frei erfundene Geschichten über die Dreharbeiten erzählt, und zwar lustigere als die echten, das kann ich euch versichern. Ich kann so was ziemlich gut. Ich habe selbst ein paar Figuren erfunden, um ein bisschen Pepp in die Sache zu bringen. Einmal bin ich sogar so

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