Irgendwas mit - Kindern
vorgegeben, im Gegenteil, die Kinder werden ermutigt, frei zu experimentieren. Es geht ums Klettern, Hüpfen, Stapeln, Bauen, Robben, Rennen, Herumkugeln – um jede Form der Körpererfahrung. Dabei setzt die Motopädagogin die Anreize so, dass die Kinder entsprechend ihrer Vorgaben gefördert werden.
Ängstliche Kinder können so durch eine positive Körpererfahrung Selbstvertrauen aufbauen: Die kleine Anna traut sich, von der Sprossenwand auf den Mattenstapel zu springen und ist danach stolz wie Oskar, der nie stillsitzen kann, es aber schafft, sehr konzentriert auf einem Balken zu balancieren. Die positive Körpererfahrung hilft Kindern, sich besser zu konzentrieren, ihren Platz in der Gruppe zu finden, selbstbewusster aufzutreten, aber auch ihre Gefühle auszudrücken oder ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Dabei hält die Motopädagogin sich bewusst damit zurück, Lernziele zu formulieren. Die Kinder sollen keine Aufgaben erfüllen oder sich an den Erwartungen ihrer Umgebung orientieren, sondern ihre eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt ihrer Handlungen stellen.
Nicht alle Motopädagoginnen arbeiten mit Kindern. Letztlich sind sie überall da gefragt, wo Menschen mit Beeinträchtigungen zu kämpfen haben – das können behinderte Menschen genauso sein wie Menschen in Rehabilitation.
W O ? Die meisten Motopädagoginnen arbeiten in Kindergärten und Rehabilitationseinrichtungen. Gerade in einer Zeit, in der Kinder immer mehr „verkopfen“ und sich nach langen Unterrichts- und Hausaufgabenstunden lieber vor der Playstation entspannen, als draußen zu rennen und zu bolzen, sind Motopädagoginnen gefragt, um Bewegungsdefiziten im frühen Alter vorzubeugen oder korrigierend einzugreifen. Motopädagoginnen werden auch als beratende Fachkräfte hinzu gezogen, wenn es beispielsweise darum geht, den Bewegungsbereich eines Kindergartens zu planen und einzurichten.
W ER ? Als Motopädagogin müssen Sie keine Spitzensportlerin sein, aber durchaus eine Affinität zur Bewegung besitzen. Viele Motopädagoginnen kommen aus benachbarten Gebieten wie der Tanztherapie oder der Psychomotorik.
W IE ? Motopädagogik ist ein Weiterbildungsberuf, also eine Zusatzqualifikation, die Sie erwerben können, wenn Sie bereits einen Beruf im pädagogischen Bereich ausüben. Viele Erzieherinnen wählen diesen Weg, aber auch Heilerziehungspfleger oder Sozialpädagogen. Die Weiterbildung ist staatlich geregelt, erfolgt neben Ihrem Beruf in Teilzeit und dauert zweieinhalb Jahre. Siehe auch: www.heilpaedagogik-info.de
KAPITEL 2
2.0
Bereich
Erziehung und
Pädagogik
Erlebnispädagoge/in
Viel zu erleben gibt es in allen pädagogischen Berufen. Sind Sie zusätzlich ein abenteuerlustiger Typ, können Sie noch einen draufsetzen und sich zur Erlebnispädagogin weiterbilden lassen.
W AS ? Als Erlebnispädagogin leiten und begleiten Sie ganz besondere Gruppenerlebnisse. Sie bereiten sozusagen die „Spielwiese“, auf der eine Gruppe sich einer gemeinsamen Herausforderung stellt. Dabei gibt es unendlich viele Varianten: Erlebnispädagogen arbeiten zum Beispiel in Hochseilgärten, wo sie Schulklassen, Firmenbelegschaften oder Gruppen von Managern beim Bewältigen eines Hochseilparcours betreuen. Rafting, Reiten, Wandern nach Kompass, Überleben im Wald – beinahe jede naturnahe, sportliche Betätigung ist dazu geeignet, in ein pädagogisches Erlebnisprogramm umgewandelt zu werden.
Dabei ist natürlich nicht jedes Angebot für jede Gruppe geeignet. Als Erlebnispädagogin sind Sie einem Programm zugeordnet und meist bei einem Veranstalter angestellt. Gruppen, die Sie vorher nicht kennen, besuchen also Ihr Angebot und lassen sich von Ihnen führen.
Es geht auch eine Nummer kleiner. Sind Sie nicht so der Typ, der sich von Ast zu Ast schwingt und Würmer isst, die Sie vorher unter einem Stein herausgepult haben? (Scherz beiseite.) Dann spezialisieren Sie sich auf erlebnispädagogische Angebote im städtischen Umfeld (der Klassiker: Stadtrallye) oder auch auf Angebote, die in jedem Klassenzimmer, auf jedem Pausenhof stattfinden können.
Erlebnispädagogik muss nicht spektakulär und atemberaubend sein. Die älteste Form der Erlebnispädagogik ist der gute alte Wandertag in der Schule. Und selbst der verfehlt nicht seine Wirkung: Lehrer haben eingutes Auge dafür, wie Schüler sich außerhalb ihres Klassenraumes verändern. Manchen Schülern behagt die veränderte Umgebung wenig: Das sind dann die, die mitten im Wald beharrlich auf ihrem
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