Irgendwas mit Wellness Fitness und Sport
vorgeschrieben. Wenn Sie also Sportlehrerin beispielsweise am Gymnasium werden möchten, führt Ihr Weg Sie an die Universität.
W AS ? Zum Thema „Schulsport“ haben wir alle so unsere Erinnerungen – Ihre ziemlich frisch, meine schon etwas verstaubt. Wir haben Völkerball gespielt, sind mit hängender Zunge die Aschenbahn entlang gehetzt, über Böcke und in wenig einladende Sandgruben gehüpft. Wir haben Fußball gespielt und Gymnastikreifen geschwungen. Wir sind an Seilen hinauf geklettert (oder auch nicht). Schulsport – das war immer so eine Sache. Letztlich ist es die Kunst, einer gemischten Gruppe aus Naturtalenten und völlig Unbegabten etwas zu bieten, das allen Spaß macht. Dabei ist es die Situation der unmittelbaren Öffentlichkeit, die schwierig zu handhaben ist: Kassiert jemand in Mathe eine Fünf, kann er/sie die Arbeit einpacken und so tun, als wäre nichts. Strandet jemand mit hochrotem Gesicht auf dem Bock, statt sich elegant darüber hinweg zu schwingen, hat das doch einen ganz anderen Peinlichkeitsgrad.
Sportpädagogen haben es deshalb immer auch mit ängstlichen, unsicheren Schülern zu tun, für die Schulsport einfach die Hölle ist. Sie müssen eine Stimmung erzeugen, die Ängstliche ermutigt und gleichzeitig den Spottdrosseln den Wind aus den Segeln nimmt. Eine pädagogische Höchstleistung, dazu noch in einem Fach, das nicht wie Mathe oder Deutsch zu den vorrückungsrelevanten Kernfächern gehört (obwohl man, unter Umständen, auch wegen Sport sitzenbleiben kann) und deshalb von Schülern gerne mal nicht sonderlich ernst genommen wird.
Im Laufe eines Schuljahres arbeiten Sportpädagogen sich und ihre Klassen durch verschiedene Aspekte des Breitensports: Ballsportarten, Geräteturnen, Schwimmen und Leichtathletik und einige mehr. Je nach Klassenstufe sollen hier Grundfertigkeiten vermittelt werden. Gleichzeitig soll der Schulsport dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche sich mehr bewegen und in eine bessere körperliche Verfassung gelangen, was ein erklärtes Ziel aller Kultusministerien ist. Dass dafür in der Praxis immer noch viel zu wenig Stunden auf das Fach Sport entfallen, hat andere Gründe, über die ich ein eigenes Buch schreiben könnte (Stichwort: Einsparungen im Bildungswesen).
In höheren Klassenstufen gehört auch das Vorbereiten, Durchführen und Korrigieren von schriftlichen Arbeiten zum Lehreralltag. Hier wird sporttheoretisches Wissen abgefragt, das natürlich vorher vermittelt werden muss. Das, und auch die praktischen Übungen, erfordert ein pädagogisches Konzept, das von der Lehrerin zuvor ausgearbeitet werden muss.
Darüber hinaus fällt ein gewisses Maß an Verwaltungsarbeit an: Notenlisten führen, Beurteilungen schreiben, an Sitzungen und Besprechungen teilnehmen sind Aufgaben, die oftmals als lästig empfunden werden, an denen aber keine Lehrkraft vorbeikommt.
W O ? Ihr Arbeitsumfeld im Schulsport sind natürlich in erster Linie öffentliche Schulen – von der Grundschule bis zur Berufsschule. Natürlich können Sie mit dieser Ausbildung auch im außerschulischen Bereich tätig werden, aber Ihr Ziel sollte die Schule sein – sonst lohnt sich die langwierige, aufwendige Ausbildung nicht.
W ER ? Als Sportlehrerin sollten Sie eine echte Führungskraft sein. Die Trillerpfeife wird nicht alle Ihre Probleme lösen – meistens sind persönlicher Einsatz und Autorität gefragt, damit so eine dreißigköpfige Chaostruppe beherrschbar bleibt.
An der Vermittlung von Bewegungsfreude sollten Sie ebenso viel Spaß haben wie an der Bewegung selbst. Dabei ist ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl nötig. Sportlich sollten Sie ein Allrounder sein, denn Sie werden im Sportunterricht alle möglichen Fachrichtungen abdecken. Überhaupt ist Vielseitigkeit unverzichtbar: Sport studiert sich nicht alleine, sondern nur in Kombination mit einem oder mehreren anderen Fächern, die Sie dann womöglich auch unterrichten. Ob oder ob nicht suchen Sie sich nicht aus. Das hängt vom Bedarf Ihrer Schule ab und kann sich schuljährlich ändern.
Sie sollten also in erster Linie Spaß am Lehrerberuf haben und erst in zweiter Linie am Sport. Gerade als Berufsanfänger brauchen Sie außerdem die Bereitschaft, Ihr Privatleben nach Ihrem Beruf auszurichten. Wenn Ihr Bundesland Ihnen nach bestandener zweiter Lehramtsprüfung eine Stelle anbietet, heißt es „Take it, or leave it“. Ob Sie lieber in Metropol-City oder hinter den sieben Bergen eingesetzt
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