Irgendwie Top
Stimme?
Aber Alex nickte bestätigend: „Ich meistens auch. Die meisten sind eh nicht gut genug. Männer wie wir sind viel zu schade, um es immer nur mit demselben zu treiben.“
„Viel zu schade.“ Auch Markus nickte schmunzelnd. „Wäre ja die reinste Verschwendung; da warten noch so viele, die auch beglückt werden wollen.“ Sie grinsten sich an und lachten gemeinsam los. Ja, wir verstehen uns, sind einfach vom gleichen Schlag, dachte Markus zufrieden. Mit Alex konnte er locker darüber reden, der wusste genau, was man fühlte und was wirklich wichtig war.
Alex zog sich nur sein Sakko und seine Schuhe über, als er ihn zum Club zurückfuhr und direkt neben seinem Auto absetzte. Er stieg nicht aus, lehnte sich nur aus dem Fenster, als Markus an seinen Wagen herantrat.
„War eine prima Nacht“, meinte er unerwartet und Markus wandte sich um, lächelte ihn an.
„Das war es“, bestätigte er und warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon fast vier Uhr morgens, aber müde fühlte er sich überhaupt nicht.
„Bis dann.“ Alex machte keine Anstalten den Wagen zu starten.
„Ja … bis dann“, verabschiedete sich Markus. Seine Füße wollten sich nicht bewegen, aber ihm fiel partout nichts Schlaues ein, was er sagen könnte. Gleich würden sie sich trennen und er … wollte es nicht.
Alex wandte sich ab und ließ den Wagen an. Einem Impuls folgend trat Markus vor, schluckte hart. „Alex?“
Dieser wandte ihm rasch den Kopf zu und musterte ihn fragend. „Ja?“
„Danke, das war echt ein toller Abend ... mit dir“, hörte Markus sich sagen, zweifelte ein wenig, ob er das wirklich selbst war, aber die Worte kamen zu schnell, als dass er sie aufhalten konnte.
„Stimmt, das war es“, bestätigte Alex, sein Gesicht blieb ernst. Markus zögerte, leckte sich hastig über die Lippen. Verdammt, er fühlte sich wirklich nervös. Er!
„Wenn du mal wieder Lust auf einen Dreier hast ...“ Augenblicklich grinste Alex, wirkte erfreut oder zufrieden – so genau konnte Markus das nicht sagen, doch auch er fühlte sich erleichtert.
„Klar, bestimmt“, meinte Alex lächelnd. „Man sieht sich.“
„Ja, man sieht sich.“ Markus wandte den Blick nicht ab. Da war so ein besonderes Lächeln um Alex’ Lippen und … auch auf seinen. „Bis dann.“
Alex winkte und fuhr an. „Mach es gut, Markus.“
Dieser beobachtete, wie Alex davonfuhr und erst, als der Wagen außer Sicht war, suchte er nach den Schlüsseln in seiner Hosentasche und zog dabei sein Handy aus der Tasche. Es blinkte und während er aufschloss und ins Auto einstieg, sah er die Anzeige von vier Anrufen in Abwesenheit. Sie waren von seinem Vater und ebenfalls eine SMS. Er klickte sie an und überflog sie: „Hello Markus, ist Tim mit dir unterwegs? Er geht nicht an sein Handy und ich wollte wissen, wann er heimkommt. Ob ich Licht anlassen soll oder nicht. Gib kurz Bescheid. Dad.“
Markus schluckte hart, las die SMS dreimal durch und fühlte einen eisigen Schauer den Rücken hinab wandern. Er warf einen Blick auf die Uhrzeit der SMS: 2 Uhr.
Tim war letzte Nacht also unterwegs gewesen. Vielleicht sogar selbst zum Club geradelt? Oh ja, dass würde er ihm glatt zutrauen. Dieser kleine Idiot!
Markus fröstelte plötzlich. Er erinnerte sich an den Neuling, den er und Alex im Gaytronic beobachtet hatten. Wenn Tim dort aufgetaucht war, ganz alleine, dann …
Scheiße! Verdammte Scheiße!
11 Struppi, wo bist du?
Markus’ Hände zitterten, als er sein Handy in die Jackentasche gleiten ließ, das Lenkrad fest umklammerte und nachzudenken versuchte. Sein Kopf war wie leergefegt, da war nur ein einziges Bild, es tauchte aus seiner Erinnerung auf: ein lachender Tim, der Wasser auf ihn spritzte. Letzten Sommer im Urlaub an der Ostsee. Kaltes Wasser und überall Quallen. Der nervige kleine Hund, der ständig bellte. Tim, nur in der blauen Badehose, der schlanke Körper so wunderschön, sein helles Lachen, die Sommersprossen auf der Nase, das Muttermal kurz unter dem Bauchnabel ...
4 Uhr morgens!
Markus ließ seine Stirn auf das Lenkrad sinken. Um 2 Uhr hatte sein Vater ihn nicht erreichen können. Wann war Tim hier im Club gewesen? Markus versuchte sich an alle Details zu erinnern, aber er hatte nicht die geringste Ahnung, wann und wie lange Tim, wenn überhaupt, da gewesen war. Der Club hatte zudem gerade geschlossen.
„Scheiße!“ Markus spürte Furcht in sich aufsteigen. Wenn Tim an den Falschen geraten war, wenn ihn irgend so
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