Irgendwie Top
einen sehr misstrauischen Blick auf den Personalausweis. Er nahm ihn in die Hand, musterte Tim ausgiebig, verglich ihn mit dem Foto und reichte ihn zurück. Wortlos winkte er ihn weiter und Tim ging erhobenen Hauptes zu Markus.
„Jedes Mal die gleiche Scheiße“, beschwerte er sich. „Immer muss ich den Perso vorzeigen.“
„Wer aussieht wie ein pubertierender Teenager, muss damit rechnen.“ Markus legte ihm den Arm um die Hüfte und zog ihn mit sich. „Aber ich passe schon auf deinen süßen Arsch auf.“ Tim knuffte ihn empört in die Seite.
„Auf den passe ich schon selbst auf“, gab er grinsend zurück. „An den lass ich nur ran, wen ich will.“
An den kommt heute ganz gewiss keiner ran, schwor sich Markus, bezahlte für sie beide und dann tauchten sie auch schon ein in die Welt des flackernden Lichtes, bebenden Bodens und nackter, tanzender Männer.
19 Markus macht Eindruck
Wie Markus schon vermutet hatte, richteten sich diverse gierige Raubtieraugen versteckt in der Dunkelheit auf die süße Beute. Nur der Umstand, dass Tim neben ihm hier auftauchte, hielt die Tiger in diesem Lichterdschungel davon ab, ihn anzufallen.
Sie schlenderten an die Bar, wo sich Tim einen Cocktail bestellte, Markus hingegen nur eine Cola. Heute war Sonntag, wenn er sich zu sehr betrank, würde er Montag auf der Arbeit schlecht drauf sein. Zudem konnte er nüchtern viel besser auf Tim aufpassen.
Ein Typ kam heran und lehnte sich verdächtig nahe, um sich ein Bier zu bestellen. Er lächelte Tim hintergründig an. Ein Blick von Markus allerdings genügte, dass er sich hastig zurückzog. Tim nippte an seinem Getränk und hatte es vermutlich gar nicht mitbekommen. Er ließ den Blick forschend über die Tänzer gleiten.
In den folgenden Stunden kam sich Markus selbst lächerlich vor, weil er mit Argusaugen jeden beobachtete, der sich Tim auch nur näherte oder ihm einen intensiveren Blick zuwarf. Es war extrem voll und da war es verdammt schwer, alle im Blick zu halten. Der eine oder andere tanzte Tim an. Doch dieser ging zum Glück nicht drauf ein, schüttelte immer wieder bedauernd lächelnd den Kopf und sah sich verstohlen suchend um.
Klar, der hofft auf diesen ominösen Superstecher. Nur lässt der sich nicht blicken. Vielleicht hat der auch schon was Besseres gefunden und steckt gerade woanders einen weg , hoffte Markus. Von ihm aus brauchte der gar nicht mehr auftauchen. Hier mit Tim zu tanzen, brachte ihm zudem viel Spaß.
Problematisch wurde es erst, als Markus dringend die Toilette aufsuchen musste, weil die sechs Gläser Cola und das Bier wieder hinaus wollten. Für eine Sekunde überlegte er ernsthaft, Tim zu fragen, ob der mitkommen würde, verwarf den Gedanken natürlich sofort wieder. So lange wird Tim auch alleine klarkommen.
Er beeilte sich und stürzte ziemlich schnell zurück in die tanzende Lichterwelt. Dennoch hatte ein geiler Aasgeier seine Chance bereits genutzt und sich an Tim herangemacht. Ah, Tobias also. Den kannte Markus nur zu gut, der schnappte sich jeden süßen Twink der frei herumlief. Hastig schob sich Markus durch das dichte Gedränge. Er hatte keine Schwierigkeiten, wen sein grimmiges Gesicht nicht ausweichen ließ, dem imponierte seine muskelbepackte Gestalt.
„... mit mir ins Dunkle“, vernahm Markus’ noch Tobias Stimme, als er sich näherte.
„Kein Interesse.“ Tim schüttelte den Kopf. „Du bist nicht mein Typ.“
„Du hast ja noch gar nichts von mir gesehen.“ Tobias griff sich bezeichnend in den Schritt „Dieser hier wird dich schon überzeugen.“ Markus konnte an seiner Stimme erkennen, dass Tobias nicht gewillt war, so schnell aufzugeben.
„Will ich gar nicht“, konterte Tim gelassen. „Was ich oben rum sehe, gefällt mir nicht. Mehr brauche ich nicht von dir zu sehen.“ Markus verkniff sich das Lachen, blieb grinsend hinter Tobias stehen, der ihn noch nicht bemerkt hatte.
Diesem hatte es kurzfristig die Sprache verschlagen, denn er starrte den schlagfertigen Twink überrascht an. Tim grinste, er hatte sehr wohl seinen Bruder hinter ihm bemerkt.
„Ich stehe mehr auf … groß, breitschultrig, sehr muskulöse Oberarme“, erklärte Tim breiter grinsend, seine Augen funkelten frech im flackernden Licht. „So wie bei dem Typ, der gerade hinter dir steht“, bemerkte Tim achselzuckend. Tobias musterte ihn einen Moment, dann drehte er sich langsam um. Er zuckte erschrocken zusammen, als er Markus direkt hinter sich entdeckte, und wich augenblicklich
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