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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Tricks auf Lager, um so was zu bewirken.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Na, wie Außerirdische eben so aussehen: kleine, putzige Biester mit birnenförmigen, zu groß geratenen Köpfen und Insektenaugen. Etwa sechs von denen haben mich herumgeführt. Die hingen an mir wie eine Horde Kinder an einer Kindergärtnerin. Als die Show anfing, befand ich mich in einer Art Warteraum; sah aus wie das Zwischendeck der Enterprise, alles grau in grau. Links und rechts von mir saßen andere Menschen, die starrten ins Leere, als wären sie nicht ganz da. Ich habe versucht, mit dem Typen rechts von mir zu reden, aber er hat nicht reagiert. Und dann kamen auch schon die Kleinen und haben mich in einen anderen Raum geführt. Es war ein kleineres Zimmer, nur mit einer Liege, so ähnlich wie beim Arzt, und etlichen Geräten, die ich nicht kannte. Die Kleinen haben mir geholfen, mich auszuziehen, dann sollte ich mich hinlegen.«
    »Haben sie mit dir geredet?«
    »Nein, es war einfach klar, was sie wollten. Komischerweise habe ich mich nicht geekelt, ich meine, die Kleinen wirkten vollkommen asexuell, sie haben mich nicht angegafft, so, wie tätowierte Macker einen im Schwimmbad angaffen. Eher fühlte ich mich wie ein Ding, eine Barbiepuppe, die von niedlichen Kinderhänden ausgezogen und betatscht wird.«
    »Und dann?«
    »Wurde es langweilig. Ich lag einfach herum und fragte mich, was ich da sollte. Zum Spaß habe ich versucht, einen Arm anzuheben. Es ging nicht. Trotz aller Kraftanstrengung konnte ich den Arm keinen Zentimeter bewegen. Ich war wie festgenagelt. Aber immer noch vollkommen relaxed, wie unter Drogen, verstehst du, man nimmt es, wie es kommt, und macht sich keine Gedanken. Schließlich passierte doch noch was. Ein größeres Wesen kam herein. Die Kleinen wichen zurück, als hätten sie Angst vor dem Großen.«
    »Hat das große Wesen etwas mit dir gemacht?«
    »Nicht viel. Es hat sich neben die Liege gestellt und mir in die Augen gestarrt. Danach war es vorbei, ich bin aufgewacht, genauer gesagt, Angernagel hat mich aufgeweckt. Er wollte wissen, woran ich mich erinnern konnte, und als ich ihm alles haarklein erzählt hatte, schien er hochzufrieden.«
    »Dieses Schwein!« Ich schlug auf das Lenkrad. »Er hat dir den ganzen Mist eingeredet.«
    »Anzunehmen. Er hat mir noch andere Sachen mitgeteilt, Infos, die er angeblich während der Hypnose aus mir herausgekitzelt hat.«
    »Was denn?«
    »Danach bin ich im Alter von acht Jahren zum ersten Mal von den Außerirdischen entführt worden. Und die verschiedenen Persönlichkeiten, die ich entwickelt hätte, seien eine Folge der Entführungen. Die Außerirdischen wollten nicht, dass man sich an sie erinnert, deshalb verabreichten sie einem Tarnerinnerungen. Manchmal käme ihnen aber was durcheinander, sozusagen aufs falsche Knöpfchen gedrückt, und man würde mit einer Erinnerung ausgestattet, die nicht zu einem passt. Das sei der Kristallisationspunkt der unterschiedlichen Ichs, mit denen ich mich herumplagen würde. Ich solle mich aber nicht ängstigen, die Außerirdischen seien Realität, viele andere Menschen hätten dieselben Erfahrungen gemacht, und mit der Rückgewinnung der Erinnerung an die Entführungen würden auch die heterogenen Ichs verschwinden.«
    »Was für ein Scharlatan!«, fluchte ich. »Ich sorge dafür, dass er aus dem Verkehr gezogen wird. Und ich weiß auch schon, wie.«
    »Georg!« Franka schielte mich von der Seite an. »Bist du hundertprozentig sicher, dass es keine Außerirdischen gibt?«
     
    Mark-Stefan stand schon in der Tür, als wir ankamen. Er stellte ähnliche Fragen wie ich, und Frankas Antworten schienen ihn ebenso zu beunruhigen. Über ihre Schulter schoss er einen Blick auf mich ab, der so viel besagte wie: Du bist an allem schuld.
    Ich zuckte die Achseln, als würde ich antworten: Ich habe mein Bestes versucht, aber es war nicht genug.
    »Nächsten Mittwoch habe ich übrigens den nächsten Termin«, sagte Franka.
    »Nein«, riefen Mark-Stefan und ich wie aus einem Mund.
    »Das lasse ich nicht zu«, erklärte ich kategorisch.
    »Tu das bitte nicht!«, flehte Mark-Stefan.
    »Jungs!« Franka hob beide Hände. »Regt euch bloß nicht auf! Ich habe alles voll unter Kontrolle. Das mit den Außerirdischen war reine Suggestion von Angernagel, okay?«
    »Denk daran, was Angernagels Therapie bei Corinna Lahrmann bewirkt hat! Vielleicht ist auch sie mit einem ganz anderen Problem zu ihm gegangen.«
    »Gerade das will ich ja herausfinden«, widersprach

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