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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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mich dann in Ruhe?«
     
    Eine Stunde später meldete sich Ebertien aus seinem Uni-Büro. Er war höflich und kooperativ. Und der vierte Name, den er vorlas, stand auch auf meiner Liste: Sandra Nebel.
    »Hallo, Sandra!«, sagte ich, als sie nach dem dritten Klingeln abnahm.
    Sie war nicht so freudig überrascht, wie ich gehofft hatte. »Wie hast du meinen Namen herausgefunden?«
    »Ich bin Detektiv, schon vergessen?«
    »Ich mag es nicht, wenn man mir nachspioniert.«
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, du wolltest mich gestern Abend anrufen.«
    »Gestern Abend war ich nicht in der Stimmung dazu. Georg, lass uns eines klarstellen: Versuch nie, nie wieder, mich zu etwas zu drängen. Ich muss selbst entscheiden, wann ich Kontakt aufnehme und wie eng eine Beziehung ist, die ich eingehe.«
    »In Ordnung«, sagte ich zerknirscht. »Es war mein Fehler.«
    »Anderenfalls fühle ich mich sehr schnell in eine Ecke gedrängt. Ich gerate eben leicht in Panik, mein Leben ist von vielen Ängsten bestimmt. Ich dachte, ich hätte dir das deutlich gemacht.«
    »Deutlich genug«, gab ich mich reumütig.
    Sie schwieg.
    »Sandra … ich darf dich doch Sandra nennen?«
    Sie zischte. »Natürlich, jetzt, wo du meinen Vornamen kennst.«
    »Du bist nicht die Einzige auf der Welt, der es schlecht geht. Ich fühle mich ziemlich beschissen und einsam, seitdem mein Partner ermordet wurde. Das ist der hauptsächliche Grund, warum ich dich angerufen habe. Nicht, um dir nachzuspionieren.«
    »Ich glaube, ich war ein bisschen zu schroff«, lenkte sie ein. »Nimm’s mir nicht übel!«
    »Ich möchte dir helfen, das ist alles. Weil’s mir hilft, wenn ich etwas für andere tun kann.«
    »Ach, Georg, niemand kann mir helfen.« Sie war mindestens zehn Jahre jünger als ich und redete wie eine alte Frau.
    »So ein Quatsch. Du bist noch nicht tot, also lassen sich deine Probleme auch lösen. Bitte, fass es nicht als Provokation auf, aber hast du mal daran gedacht, zu einem seriösen Therapeuten zu gehen, nicht zu so einem Windei wie Angernagel?«
    Sie stöhnte. »Normale Therapeuten verstehen mich nicht. Sie denken, dass ich mir die Außerirdischen nur einbilde, und wollen meine angebliche Paranoia behandeln. Aber die Entführungen finden nun mal tatsächlich statt.«
    Ich wagte nicht zu widersprechen.
    »Georg, entschuldige bitte, ich muss jetzt Schluss machen, ich bin mitten in der Arbeit.«
    »Wann sehen wir uns wieder?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht, ich rufe dich an.«
    Na herrlich! Es war wie verhext. Man sollte Wochenenden abschaffen.
     
    Der Montag wurde auch nicht besser. Denn er begann mit der Trauerfeier für Koslowski.
    Wäre Koslowski ein berühmter Mann gewesen, hätte die einschlägige Formulierung gelautet, dass die Feierlichkeiten im engsten Kreis stattfanden. So aber kamen einfach nur wenige Leute: Franka und Mark-Stefan, Sigi Bach, unsere ehemalige Chefin, zwei frühere Arbeitskollegen von Security Check und Hauptkommissar Stürzenbecher.
    Der Pfarrer skizzierte einen Lebenslauf und ein Charakterbild des Verstorbenen, die dem Hjalmar Koslowski, den ich gekannt hatte, ungefähr soweit ähnelten wie Donald Duck einer realen Ente. Es war ein schäbiger und trauriger Abgesang, so schäbig und traurig wie Koslowskis Abgang in den Rieselfeldern.
    Danach war schon alles vorbei. Das schlichte Urnenbegräbnis, das ich mit dem Beerdigungsinstitut vereinbart hatte, würde erst in einigen Wochen stattfinden. Koslowski hätte sicher nicht viel dafür übrig gehabt, mit seiner mageren Hinterlassenschaft einen Friedhofsgärtner zu alimentieren. Und da es nicht einmal seine Schwester für nötig hielt, zur Beerdigung über den großen Teich zu kommen, sah auch ich keinen Grund, warum die Erbschaft nicht dem halbierten Detektivbüro sowie Frankas Umzug zugutekommen sollte.
    Sigi versicherte mir ihr Mitgefühl und dass ich jederzeit zu Security Check zurückkommen könne. Ich dankte ihr und sagte, dass ich es erst mal allein probieren wolle.
    Dann legte sie ihren Arm auf meine Schulter und flüsterte: »Sag mal, die Kleine da drüben, ist das nicht die Veganerin, die in das Schapdettener Affenhaus eingebrochen ist?«
    »Franka Holtgreve«, bestätigte ich. »Sie isst immer noch kein Schweinefleisch, dafür ist sie jetzt meine Assistentin.«
    »Deine Assistentin?« Sigi klang besorgt. »Hat sie denn Ahnung von der Detektivarbeit?«
    »Oh, sie ist sehr motiviert, manchmal ein bisschen übermotiviert.«
    »Georg, ist dir klar, dass du da eine große

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