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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Mordstheater.«
    »Und du bist sicher, dass sie keinen Freund hat?«
    Er guckte hektisch zur Tür. »Da war mal einer«, flüsterte er. »Er stand auf der anderen Straßenseite, mindestens eine halbe Stunde, und hat die ganze Zeit zu Laras Zimmer hochgestarrt.«
    Ich flüsterte ebenfalls: »Und was ist dann passiert?«
    »Lara ist rausgerannt und hat ihn angeschrien, er soll sich verziehen. Das hat er auch gemacht.«
    »Weißt du zufällig seinen Namen?«
    Er grinste. »War ja nicht zu überhören. Lara hat gebrüllt: Verschwinde, André, mach, dass du wegkommst, ich will dich nicht mehr sehen, André. All so Sachen.«
    »Und wann war das? Kannst du dich daran erinnern?«
    »Och, ist schon lange her. Bestimmt zwei Monate.«
    »Okay, Moritz«, sagte ich. »War nett, mit dir zu plaudern. Und die Borussia schafft mit Sicherheit einen UEFA-Cup-Platz. Kannst dich drauf verlassen.«
    »Sie sagen doch nichts meiner Schwester?«, fragte er ängstlich. »Die macht mich echt platt, die Ziege.«
    »Ein Detektiv verrät nie einen Informanten«, versicherte ich.
    Lara saß an ihrem Schreibtisch und las ein Buch. Aus einem tragbaren Kassettenrekorder dröhnte laute Popmusik.
    Nachdem ich drei Sekunden in ihrem Zimmer gestanden hatte, klappte sie demonstrativ genervt das Buch zu. »Wieso muss ich eigentlich hier sitzen und mich von Ihnen verhören lassen?«
    »Das ist kein Verhör«, sagte ich. »Ich möchte mich lediglich mit dir unterhalten.«
    »Ich brauche Ihre Fragen also nicht zu beantworten?«
    »Nein, ich kann dich zu nichts zwingen. Allerdings wären deine Eltern sicher nicht erfreut, wenn ich ihnen sagen würde, dass du nicht mit mir reden willst.«
    »Sie meinen, dann kriege ich Ärger?«
    »So könnte man es auch ausdrücken.«
    »Na schön. Dann stellen Sie Ihre Scheißfragen!«
    »Würdest du die Güte haben, die Musik etwas leiser zu stellen?«
    »Von mir aus.« Sie drehte sich gequält um und reduzierte die Phonstärke auf ein Maß, gegen das man nicht anschreien musste.
    Ich nahm einen schmalen Holzstuhl und rückte ihn in die Nähe des Schreibtisches, sodass ich Lara direkt gegenübersaß.
    »Zunächst würde mich deine Meinung über die Phänomene interessieren, die eure Elektronik durcheinanderbringen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich? Wird irgend so ein Irrer dahinterstecken. Die gibt’s doch überall.«
    »Und du hast keine Ahnung, wer dieser Irre sein könnte?«
    »Nee. Keinen blassen Schimmer.«
    »Vielleicht ein Verehrer oder ehemaliger Freund von dir, der sich von dir gekränkt fühlt?«
    »Verehrer? Sie reden aber geschwollen.«
    »Gut, lass es mich moderner ausdrücken: jemand, der scharf auf dich ist und den du hast abblitzen lassen.«
    »Ich habe keinen Freund und auch keinen … Verehrer.«
    »Und was ist mit André?«
    Die Reaktion war bemerkenswert. Zuerst wurde sie rot, dann kalkweiß. »Wer hat Ihnen von André erzählt?«
    Ich lächelte überlegen. »Ich bin Detektiv.«
    »Das war Mo, diese Ratte.«
    »Nein, es war nicht Mo«, log ich wenig überzeugend.
    »Von wem haben Sie’s dann?«
    »Das darf ich nicht sagen. Informantenschutz.«
    Lara schien meine Anwesenheit vergessen zu haben und kaute gedankenverloren an einem Fingernagel.
    »Dich mach ich fertig, Mo! Wart’s ab!«
    »Lass deinen Bruder aus dem Spiel!«, forderte ich so autoritär wie möglich. »Reden wir lieber über André. Was ist er für ein Typ?«
    Sie tauchte aus ihren Gedanken auf. »André ist ein Arschloch.«
    »Warum?«
    »Er ist beknackt. Er meint, er hat einen Anspruch auf mich, nur weil ich mal kurz mit ihm gegangen bin.«
    »Wie kurz?«
    »Während einer Party. Wir sind voll versackt.«
    »Versackt?«, fragte ich skeptisch.
    »Na, wir haben rumgeknutscht und so. Am nächsten Tag war’s vorbei. Ich habe ihm gesagt, dass es aus ist, aber er wollt’s nicht glauben. Dauernd labert er mich an, ob ich mit ihm ins Kino gehe oder ins Jugendzentrum. Der tickt nicht richtig.«
    »Ist er technisch begabt?«
    Sie guckte aus dem Fenster. »Woher soll ich das wissen?«
    »Lara«, sagte ich streng, »ihr geht zusammen auf eine Schule, richtig?«
    »Ja, aufs Ratsgymnasium.«
    »Dann weißt du auch, ob er ein Computerfreak ist.«
    »Na ja, er hat einen Computer, und er bastelt an irgendwelchen Sachen herum. Hat sich mal bei Jugend forscht beteiligt.«
    »Mit anderen Worten: Es wäre möglich, dass er sich über die Telefonleitung in euren Haushalt einklinkt.«
    Sie spielte die Unschuld. » Ich habe keine Ahnung von

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