Irgendwo dazwischen (komplett)
du jetzt Angst vor diesem Urlaub, weil du Emma zum ersten Mal so
lange siehst?“
„Ja, so
ungefähr...“, sage ich kleinlaut. Er legt seine Hand auf mein Bein.
„Vielleicht
ist es ja ganz gut.“
Ich schaue
ihn an. „Was meinst du?“
„Na, dass
wir alle wegfahren.“
Ich drücke
die Zigarette aus. „Meinst du?“, frage ich wenig überzeugt.
Er nickt.
„Wer weiß, wo es uns nach dem Abi hin verschlägt... vielleicht ist das das
letzte Mal, dass wir so etwas zusammen machen können... vielleicht ist jetzt der
richtige Zeitpunkt...“
Emma
Telefonierend
geht er auf und ab. „Ich geh schon mal rein“, flüstere ich lächelnd. Er nickt
mir zu, dann laufe ich zum Haus. Als ich gerade nach meinem Schlüssel suche,
geht die Tür auf. „Tut mir Leid, Mama“, sage ich, als ich sie sehe. „Das war
vielleicht eine Odyssee.“
„Macht doch
nichts... Clemens und Leni haben gerade die Pizzen abgeholt.“ Ich gehe langsam
in die Küche. Clemens steht hinter Leni, die gerade mit dem Pizza-Roller die
Pizzen in Achtel schneidet. Er hat seine Arme um sie geschlungen.
„Ja, du
hast Recht, das kannst du wirklich viel besser als ich“, sagt er kleinlaut.
Neben ihnen liegt ein Karton mit einer Pizza, die eher in Scheiben gerissen,
als geschnitten wurde.
„Oh, Emma.“
Leni schaut mich ängstlich an. Clemens nimmt seine Arme von ihren Schultern.
„Hallo“,
sage ich lächelnd. Sie wirken irritiert. „Soll ich noch Getränke aus dem Keller
holen?“
„Ähm, ich
habe schon welche geholt“, sagt Clemens kaum hörbar.
„Gut, dann
richte ich im Wohnzimmer alles her...“
„Ist alles
fertig“, sagt Leni. Wir schauen uns an.
„Das muss
nicht so sein“, sage ich nach einer Weile. „Ehrlich nicht... zumindest nicht
meinetwegen.“ Ein paar Sekunden schaue ich ihn nur an. „Es ist nicht so
tragisch, Clemens. Wirklich nicht...“ Leni weiß, dass ich das ihr zuliebe tue.
Ja, es tut mir nicht mehr weh, dass er mit Ella geschlafen hat, aber verzeihen
tue ich ihm, damit sie glücklich werden kann. Wäre es nicht für Leni, würde ich
nie wieder mit Clemens sprechen.
„Ehrlich
nicht?“, fragt er irritiert.
Ich
schüttle den Kopf. „Du hast mich nicht geliebt, und ich habe dich nicht
geliebt.“
„Ja,
aber...“
„Jetzt mal
im Ernst, Clemens, es ist in Ordnung.“ Hinter mir geht die Küchentür auf.
„Hallo
Leni.“ Joakim nimmt mich von hinten in die Arme und küsst mich auf die Wange.
Leni schaut
mich vollkommen fassungslos an. Dann nach ein paar Sekunden lächelt sie. „Hallo
Joakim“, sagt sie leise.
Er drückt
mich fest an sich. „Dann bist du also Lenis Freund?“ Clemens schaut ihn völlig
entgeistert an. „Und Emmas Exfreund, richtig?“ Joakim lächelt, dann geht er auf
ihn zu und streckt Clemens seine Hand entgegen. „Freut mich.“
„Ja, ähm,
mich freut es auch“, sagt er verlegen.
„Hast du
auch Lust auf ein Bier?“, fragt Joakim souverän. Clemens nickt schüchtern. Es
scheint fast so, als hätte Clemens Angst vor Joakim. Ist ja witzig. Sie
nebeneinander zu sehen, ist irgendwie seltsam. Im Gegensatz zu Clemens ist
Joakim ein Mann. Meine Mutter kommt in die Küche. „Frau Altmann?“, fragt Joakim
in seiner Mutter-Flüsterer-Art.
„Joakim,
nenn mich doch bitte Lydia...“
„Sind Sie
sicher?“ Leni schaut mich völlig entgeistert an. Und auch mich wundert es, dass
er sie so schnell um den kleinen Finger gewickelt hat.
„Ja, ich
bin mir sicher...“ Sie lächelt.
„Lydia, ist
es Ihnen recht, wenn Clemens und ich ein Bier trinken?“
„Ja
sicher... Bier ist im Keller.“
Nach dem
Film liegen wir in meinem Zimmer. Ich liege auf Joakims Brust, die sich langsam
hebt und dann wieder senkt. „Wer hat dich eigentlich vorhin angerufen?“
„Ach ja...
Elias hat angerufen.“
„Und was
wollte er?“, frage ich neugierig.
„Er wollte
wissen, ob zwischen uns etwas läuft.“
„Und was
hast du gesagt?“
„Na, die
Wahrheit.“ Er grinst mich an. „Ich habe ihm erzählt, dass ich dich gerade in
meinem Bus gevögelt habe...“ Er lacht dreckig. Ich boxe ihm in die Rippen.
„Nein, im Ernst, ich habe ihm gesagt, dass wir zusammen sind.“
Ich setze
mich auf. „Und, was hat er dazu gesagt?“
„Erst hat
er gelacht, dann hat er gesagt, dass er sich das hätte denken müssen, dann hat
er wieder gelacht, und dann hat er gesagt, dass ihn das freut...“
„Das hat er
gesagt?“, frage ich erleichtert.
„Ja, hat
er.“ Er streicht mir mit dem Zeigefinger
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