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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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Lange sitzen wir so da und
starren uns an. Und auch, wenn ich nicht weiß, was das alles zu bedeuten hat,
spielt es eigentlich keine Rolle. Er ist da. Und er schaut mich an. Dieser
Blick ist wie tausend Hände auf meiner Haut. In diesem Blick sehe ich dieselbe
Leidenschaft, die ich früher gesehen habe, wenn Paul mich angesehen hat. In
diesem Blick sehe ich, dass wir eine Geschichte haben, die lange zurück geht.
Eine Geschichte, die uns niemand nehmen kann. Auch Verena nicht. Und es wird
sich zeigen, ob diese Geschichte ein weiteres Kapitel meines Lebens ausfüllen
wird, oder ob die Erinnerung an ihn und uns das letzte Kapitel war. Denn Paul
ist zeitlos archaisch und zugleich aufregend neu . Und das wird er in
meinen Augen immer sein.
     
    Lili
    Ich sitze
auf Elias Schoß. Immer wieder fällt mein Blick auf Paul und Marie. Sie sehen
sich an, als würde ihr Leben davon abhängen. Sie sehen aus wie damals. Ich
schaue in den Himmel, und dann zu Emma und Joakim, die im Mondschein tanzen.
Die Musik und die laue Luft erinnern mich an Istrien. Alles heute Abend
erinnert mich an die unzähligen Momente, die wir gemeinsam geteilt haben. Alles
erinnert mich an die Menschen, die mein Leben auf ihre Art bereichert haben.
Ich schaue zu Marie und Paul. Und in diesem Moment wird mir klar, dass Istrien
erst der Anfang war.
    Es hat sich
viel verändert. Es hat sich unbeschreiblich viel verändert. Wir haben uns
verändert. Und plötzlich begreife ich, wie grenzenlos frei wir damals waren.
Ich schaue in Elias schwarze Augen. Vielleicht werde ich in einigen Jahren
zurückblicken, und dann wird mir klar werden, wie grenzenlos frei ich in diesem
Moment war. Ich muss lächeln.
    Ich
schließe die Augen und erinnere mich an das Rauschen der Wellen. Ich erinnere
mich an das Gefühl von Elias nasser Haut auf meiner. Es war eine Zeit voller
Widersprüche. Es war eine Zeit voller Zweifel. Es war eine Zeit voller Träume.
Alles war intensiver, alles war dramatischer, alles war absoluter. Wir waren
weder Kinder noch Erwachsene. Vielleicht hat Marie Recht. Vielleicht waren wir irgendwo
dazwischen …
     
     
    ENDE
     

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