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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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sie ein bisschen eingeschnappt.
    „Mal im
Ernst... was ist da drin?“
    „Wir müssen
los...“, sagt Elias und schaut auf die Uhr. „...wir sind schon spät dran.“
    Der Bus
stottert, so als wäre er trotzig. Knatternd und zäh setzt er sich widerwillig
in Bewegung. Joakim dreht das Radio lauter, und schließlich verschluckt die
Musik das jämmerliche Ächzen des Motors. Ich hoffe, Joakim hat Recht. Ich
hoffe, die nächsten Tage werden schön. Ich bin eigentlich schon damit
zufrieden, wenn sie wenigstens erträglich werden.
     
    Marie
    „Hast du
die Pille?“ Ich nicke. „Und das Insektenspray?“
    „Ja, wir
haben alles“, sage ich ungeduldig.
    „Sicher?“
    „Wenn du
willst, können wir auch alles noch einmal auspacken und nachsehen“, sage ich
sarkastisch.
    „Ich will
nur nicht, dass wir dann in Istrien sitzen, und dann fällt uns ein, dass wir
etwas Wichtiges vergessen haben...“
    „Paul,
unter spontan wegfahren stelle ich mir echt was anderes vor... deine
akribische Planerei geht mir langsam wirklich auf die Nerven.“
    Verärgert
schaut er mich an. „Beschwer’ dich bitte bloß nicht bei mir, wenn wir etwas
vergessen haben.“
    „Mach ich
nicht.“
    Er öffnet
seinen Rucksack zum mindestens siebten Mal. „Pflaster, Antiseptikum...“
    „Jetzt hör
schon auf!“, sage ich völlig entnervt. „Wir haben alles, was wir brauchen.“ Es
klingelt. „Ich geh schon mal runter.“
    „Ich komm’
gleich nach, ich hab’ noch was vergessen...“ Ich atme tief ein, verdrehe die
Augen und beiße mir auf die Zunge. Das kann ja lustig werden.
    „Hey
Marie...“ Lili kommt auf mich zu und nimmt mir eine Tasche ab. „Wo ist denn
Paul?“, fragt sie lächelnd.
    „Der
versucht wahrscheinlich gerade noch, ein Kajak in seinen Rucksack zu packen...“
Emma lacht. Ich gehe auf sie zu.
    „Hallo
Emma.“
    „Hallo“,
sagt sie noch immer lachend.
    „Ich bin
Joakim...“ Er streckt mir seine Hand entgegen. Ich stelle meine Tasche ab und
nehme sie.
    „Ich bin
Marie, schön dich kennenzulernen.“
    Eine halbe
Stunde später sitzen wir endlich im Auto. „Moment, ich glaube ich habe nicht
abgesperrt“, sagt Paul aufgekratzt.
    „Paul!“,
sage ich wütend.
    „Ist gut,
lasst uns fahren.“
    Ich bekomme
Kopfschmerzen. Und ganz tief in mir drin bereue ich jetzt schon, dass ich
neulich gesagt habe, ich würde gerne wegfahren. Mein Nacken ist steif, und mein
Rücken tut weh, und wir sind noch nicht einmal auf der Autobahn.
     
    Emma
    Unser
Urlaub wird wohl doch recht amüsant. Als Paul gesagt hat, er habe vielleicht
vergessen, die Tür abzusperren, dachte ich, Marie würde jeden Moment das kleine
Schiebefenster neben sich aufreißen, Paul packen und so lange auf ihn
einschlagen, bis er letzten Endes durch die kleine Öffnung passt. Schon bei der
ersten Tankstelle halten wir an, weil Lili aufs Klo muss. Und kaum wollen wir
losfahren, fällt Joakim dann ein, dass er etwas aus seiner Tasche braucht, die
ganz unten im Kofferraum verstaut ist. Oder auf dem zweiten Rücksitz. Auf jeden
Fall weit weg. Also packen wir alles wieder aus und dann wieder ein. All das
erscheint mir so absurd, dass ich immer bessere Laune bekomme.
    Marie lehnt
am Auto und schluckt Schimpfwörter hinunter, die sie dem Anschein nach am
liebsten Paul, Joakim und auch Lili an den Kopf werfen würde. Ich gehe zu ihr.
    „Na?“,
frage ich strahlend.
    „Wenigstens
hat einer hier Spaß“, sagt sie gereizt. Ich sage nichts dazu. „Spontan
wegfahren, dass ich nicht lache...“, sagt sie nach einer Weile. „Also, wenn wir
in dem Tempo vorankommen, sind wir in zwei Wochen noch nicht einmal in
Österreich.“ Ich muss lachen. Es ist seltsam, aber ich habe ganz vergessen, wie
sehr ich Maries Humor immer geschätzt habe.
    „Es könnte
schlimmer kommen...“
    „Noch
schlimmer?“, fragt sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Und wie?“
    „Na, nehmen
wir an, Lilis Blasenschwäche entwickelt sich zu einer Blasenentzündung... oder
wir haben eine Autopanne... einen geplatzten Reifen oder einen Motorschaden...“
    „Das wäre
keine Tragödie...“, unterbricht sie mich. „Paul hat bestimmt vorsorglich eine
Premium-Mitgliedschaft beim ADAC abgeschlossen, nur um ganz sicher zu gehen.“
Ich versuche, es nicht zu tun, aber ich kann nicht anders als zu lachen. „Weißt
du Emma, wir haben drei Gaskocher, mindestens vier Reiseapotheken,
Insektenspray, um einen ganzen Campingplatz damit zu versorgen, und wenn es
nach Paul ginge, hätten wir für diesen ganz

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