Irgendwo dazwischen (komplett)
spontanen Kurztrip auch noch
gleich eine Auslandszusatzversicherung abgeschlossen.“
Ich presse
meine Lippen aufeinander und unterdrücke mein Lachen. Zumindest so gut es geht.
„Willst du auch ein Bier?“, frage ich grinsend. Sie schaut zu Lili, Paul,
Joakim und Elias, die noch immer damit beschäftigt sind, unsere Zelte,
Isomatten und Wolldecken sorgsam übereinander zu schichten.
„Ja, ein
Bier wäre nicht schlecht“, sagt sie lächelnd.
„Das
nächste Mal fahren wir vielleicht doch besser zum Pilsensee“, sage ich leise.
Marie fängt
laut an zu lachen. Sie hakt sich bei mir unter, dann gehen wir gemeinsam in die
Tankstelle.
Lili
„Muss noch
jemand aufs Klo? Oder braucht noch jemand etwas aus dem Kofferraum?“, fragt
Joakim grinsend.
„Jetzt fahr
schon los“, sagt Marie. Im Rückspiegel sehe ich, wie Paul vorsichtig einen Arm
um Maries Schultern legt. Erst schaut sie ihn giftig an, dann kuschelt sie sich
an ihn. Elias, Lili, Paul und Marie quetschen sich auf der Bank, hinter ihnen
Berge von Gepäck.
„Irgendwie
hab ich Hunger“, sagt Elias nach fünf Minuten Fahrt. „Wo sind denn die Brote,
die wir gemacht haben?“ Er schaut zu mir, ich zu Marie, und Marie schließt die
Augen und seufzt.
„Bitte sag,
dass sie nicht im Kofferraum sind...“, flüstert Paul mit zitternder Stimme.
„Sie sind
hier“, sagt Emma und wirft Elias ein Sandwich entgegen.
„Gott, sei
Dank...“, höre ich Marie sagen.
Mein
Hintern schläft langsam ein. Dreihundert Kilometer haben wir geschafft. Sieben
Mal mussten wir halten. Viermal musste jemand aufs Klo, einmal mussten wir
tanken, einmal eine Vignette kaufen, und dann haben Joakim und Elias Platz
getauscht. Marie wippt mit den Schenkeln, was mich ganz wahnsinnig macht, und
Paul schaut aus dem Fenster. Joakim isst ein Brot, und ich rutsche auf meinem
Platz hin und her, weil mein Hintern sich taub und platt anfühlt. Das wiederum
scheint Joakim furchtbar auf die Nerven zu gehen, denn er schaut mich immer
wieder von der Seite an und rückt ein Stückchen näher zum Fenster.
„Kannst du
das mal lassen?“, frage ich Marie nach weiteren fünfzehn Kilometern stetigen
Schenkelwippens.
„Das wollte
ich dich auch gerade fragen“, sagt Joakim seufzend.
„Meine
Beine sind eingeschlafen“, verteidigt sich Marie.
„Ja und ich
spüre meinen Po nicht mehr“, sage ich zu Joakim. Der einzige, der sich
unkompliziert zeigt, ist Paul. Sein Kopf lehnt am Fenster, sein Mund ist halb
offen. „Schläft der etwa?“, frage ich neidisch. Marie nickt.
„Na, der
hat’s gut...“, flucht Joakim, während er versucht, eine bequeme Position für
seine langen Beine zu finden. Emma und Elias unterhalten sich unterdessen über
Leni und Clemens.
Langsam
tropft Paul Spucke auf den Schoß. Ein langer Faden spannt sich zwischen seinem
Mundwinkel und der Jeans. Ich stoße Joakim in die Seite. „Guck mal... Paul...“,
flüstere ich. Joakim lehnt sich nach vorne, schaut zu Paul und fängt an,
dreckig zu lachen. Marie weiß nicht, ob sie ihn in Schutz nehmen oder selber
lachen soll, und ich halte mir die Hand vor den Mund und schlucke mein Lachen
hinunter.
„Mach ein
Foto“, sagt Joakim.
„Ach,
komm... das ist gemein.“
„Na und?“,
fragt er lachend.
„Also ich
mach keins“, sagt Marie, gegen ihren Willen schmunzelnd.
„Dann mach
ich eben eins.“ Joakim kramt in einem kleinen Rucksack herum, der seine Beine
einquetscht. Er beugt sich vor, zoomt näher an Paul heran und macht ein Foto.
Dann rutscht er noch weiter nach vorne, und macht noch eines. Er dreht die
Kamera um und drückt auf einen kleinen Knopf. Dann bricht er in schallendes
Lachen aus. Sein ganzer Körper bebt. Paul erschrickt, reißt die Augen auf und
schaut uns panisch blinzelnd an.
„Was ist?“
Seine Stimme klingt rau. Er tut mir fast ein bisschen Leid. „Was ist los?“
Joakim hält ihm lachend die Kamera entgegen. Paul reibt sich den Schlaf aus den
Augen und schaut auf das grelle Display. „Ihr seid Arschlöcher“, sagt er ein
bisschen beleidigt, dann fängt jedoch auch er an, furchtbar zu lachen.
„Du warst
eben sehr entspannt...“, sagt Joakim prustend.
„Warte nur,
das kriegst du zurück“, sagt Paul und gibt ihm den Fotoapparat wieder.
Marie
„Ist es
noch weit?“, fragt Paul mit einer gespielt quengelnden Stimme.
„Joakim hat
mich gehauen“, sagt Lili quietschig.
„Und Lili
stinkt“, sagt Joakim in einem bockigen Tonfall. Emma dreht sich zu uns.
„Ruhe
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