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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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Dank,
darauf bestanden, dass sie übernachtet und in diesem Zustand nicht mehr
fährt... Alle haben schon geschlafen, und ich saß noch draußen und hab eine
geraucht. Sie konnte nicht schlafen und hat sich zu mir raus gesetzt... und
dann haben wir uns geküsst.“ Sie seufzt.
    „Und weiter?“ bohre ich.
    „Lili, es war wundervoll... Es hätte perfekt werden können, wenn
nicht... ja, wenn nicht Elias rausgekommen wäre, um eine zu rauchen...“
    „Was?!“, schreie ich heraus. „Nein!“
    „Doch... es war uns allen unheimlich peinlich. Er ist natürlich
sofort wieder ins Haus. Oder er hat es zumindest versucht. Mit nem riesigen
Scheppern ist er erst gegen die Terrassentür gestolpert, dann ist er in der
Dunkelheit verschwunden. Gott, Lili, es war so peinlich, ich wäre am liebsten
gestorben...“
    „Ja und wie seid ihr verblieben?“, frage ich und unterdrücke mein
Lachen.
    „Am nächsten Morgen haben wir drei uns kurz angesehen und mit
einem Lächeln war klar, dass diese Geschichte unter uns bleiben wird.“ Sie
grinst. „Nach dem Frühstück hat Mona angeboten, mich mitzunehmen. Und bei ihr
haben wir miteinander geschlafen... Bis, na ja, bis eben...“ Maries strahlende
Augen leuchten mir entgegen. Lange schaue ich sie an. „Ach ja...“, sagt Marie
dann unvermittelt, „Elias hat nach dir gefragt...“
    „Hat er?“, frage ich viel zu schnell.
    „Oh, ja... hat er... Und das nicht nur einmal...“
     
    Emma
    Heute war einer dieser Tage, die man gerne vorspulen würde, weil
einfach nichts so klappt, wie man es sich wünscht oder vorstellt. Ich bin nicht
in die Schule gegangen, weil Clemens und ich ausnutzen wollten, dass meine
Familie nicht da ist. Da sein Vater zu Hause arbeitet, kann man bei ihm nur
dann ungestört sein, wenn seine Eltern mal übers Wochenende wegfahren. Und bei
mir ist eigentlich immer jemand da. Nur heute nicht.
    Ich frage mich, was ich erwartet habe? Als es klingelt, schlägt
mir das Herz bis zum Hals. Ich bin nackt. Barfuß husche ich in den Flur. Die
Kälte der Fliesen kriecht erst meine Waden hoch, klettert dann noch weiter. Es
ist ja nicht so, als hätte er mich noch nie nackt gesehen. Eigentlich kennt er
mich fast nur nackt, doch das ist anders. Das Wohnzimmer steht voller Kerzen.
Es duftet nach Wärme und Geborgenheit. Sanfte Musik hallt durchs Haus. Es ist
perfekt. Ich hatte diese Situation schon einmal. Es ist wie ein Déjà-vu. Auch
damals bin ich nackt zur Tür gegangen. Und auch damals flackerten die Kerzen,
viele Schatten tanzten nervös über die Wände und die Musik hallte durchs
Treppenhaus. Doch dieses Mal bin ich nervös. Das war ich damals nicht. Mit Stefan
habe ich mich immer wohl gefühlt. Ich konnte echt sein. Mit Clemens spiele ich
mich und hoffe, überzeugend zu sein. Ich atme tief ein, dann öffne ich die Tür.
Seine Augen leuchten. Langsam wandern sie nach unten. Er lächelt. Und ich
lächle. Doch in dieser Sekunde weiß ich, dass das falsch ist. Er ist der
falsche Kerl. Er ist nicht Stefan. Und dennoch werde ich mich ihm gleich
hingeben. Ich werde unter ihm liegen, die Augen schließen und mir vorstellen,
dass sich ein anderer in mir bewegt. Und danach werde ich mich fragen, wie so
oft in letzter Zeit, ob Stefan auch ab und zu an mich denkt.
    Das mit uns ist sehr plötzlich auseinander gegangen. Eines Morgens
in der Schule hat er mir gesagt, dass er wegziehen muss. Ich sehe mich noch
dort stehen, wie ich versuche, meine Tränen zu unterdrücken. Ich sehe mich
noch, wie ich innerlich zerbreche. Er war meine erste Liebe. Er war der, an den
ich morgens nach dem Aufstehen dachte, und abends, bevor ich eingeschlafen bin.
Er war der, mit dem ich alles geteilt habe. Ihm habe ich damals mein Herz
geschenkt, und als er gegangen ist, hat er es mitgenommen. Vielleicht wäre
alles anders gekommen, wenn ich nicht so feige gewesen wäre. Doch er ist nicht
nach Hamburg oder so gezogen, er hat das Land und den Kontinent verlassen und
mich als kleinen unbedeutenden Klecks zurückgelassen. Sie sind nach Kanada
gezogen, weil sein Vater dort ein tolles Angebot bekommen hat. Und ja, wir
haben uns vorgenommen, uns zu schreiben und zu telefonieren, doch nach und nach
wurden wir uns fremd. Er wusste nichts mehr von meinem Leben, und ich hatte
keine Ahnung von seinem. Und irgendwann wurde mir klar, dass es nur eine Frage
der Zeit war, bis er eine Andere treffen und lieben lernen würde. Ich wollte
nicht die sein, die sich an etwas klammert, das keinerlei Zukunft hat. Ich habe
ihm

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