Irgendwo dazwischen (komplett)
an nichts anderes als an
Monas schneeweiße Haut. Andererseits denkt Lili auch an nichts anderes als an
Elias. Ich wusste, dass das kommen würde, doch es tut dann doch weh, wenn der
Moment kommt. Ich habe doch auch das Recht darauf glücklich zu sein, auch wenn
es nicht mit Lili ist. Und dennoch habe ich feige Kuh nicht ein Wort mit Mona
gewechselt. Sie hat mir Zeichen gegeben, viele Zeichen, die ich dachte,
möglicherweise falsch zu deuten. Doch es kam kein muskulöser, braungebrannter
Kerl. Den ganzen Abend nicht. Sie hat mich mit diesem Blick angesehen. Aber auf
mich zugekommen ist sie auch nicht. Warum soll ich immer alles machen? Ich
meine, wenn sie an mir interessiert ist, warum tut sie dann nichts? Und warum
kann ich nicht einfach akzeptieren, dass ich eben nichts gemacht habe? Ich drücke
meine Zigarette aus und starre in den Himmel. Es ist einfach zum Kotzen, wenn
man sich selbst bremst. Es ist nicht Lilis Schuld und auch nicht Monas. Es ist
meine. Und das ärgert mich am meisten. Es ist immer am einfachsten, alles auf
die anderen zu schieben. Lili hat mich nicht geliebt, meine Mitschüler haben
mich geschnitten, und meine lesbische Mutter hat mit ihrer sexuellen
Einstellung mein Leben ruiniert. Aber das ist eben nicht ganz wahr. Nur
einfacher.
Als ich gerade aufstehen will, um mich auf die Couch zu legen,
steht Mona in der Tür. Sie trägt ein Nachthemd und ihre Haare sind offen. Lange
schauen wir uns einfach an. Sie trägt keine Schuhe. Im Mondschein kann ich ihr
Gesicht nicht genau erkennen, nur, dass sie mich ansieht. Ohne ein Wort zu sagen
geht sie auf mich zu, setzt sich auf eine der freien Sonnenliegen und zündet
sich eine Zigarette an. Ihre Anwesenheit macht mich nervös. Marie, reiß dich
zusammen, sag etwas. Und dann sage ich etwas, nur um das Schweigen zu brechen,
von dem ich nicht weiß, wie ich es deuten soll.
„Kannst du nicht schlafen?“, flüstere ich leicht heiser, weil ich
so lange nicht gesprochen habe. Sie schüttelt den Kopf. „Warum nicht?“, frage
ich weiter, weil offene Fragen besser sind, als welche, wo sie mit ja und nein
antworten kann.
„Mir geht zu viel durch den Kopf...“, sagt sie schließlich.
„Und was?“, frage ich langsam etwas genervt, weil ich es hasse,
Leuten alles aus der Nase ziehen zu müssen.
„Du.“ Damit hab’ ich nicht gerechnet. Normalerweise bin ich die
Direkte. Normalerweise bin ich die, die Tacheles redet, was mein jeweiliges
Gegenüber verschreckt. Sie lächelt. Und in diesem kleinen Lächeln sehe ich,
dass sie es genießt, mich aus der Fassung zu bringen. Und nachdem sie das
gesagt hat, lehnt sie sich zu mir und küsst mich. Einfach so. So, als wäre das
ganz leicht. Ihre Lippen sind weich, und ihre Zunge umspielt meine. Dieser Kuss
ist von einer Leichtigkeit, die ich so nicht kannte. Sie schmeckt nach
Abenteuer und Sünde, und doch ist alles schwerelos, sanft wie der Schlag des
bunten Flügels eines Schmetterlings. Ich denke nicht mehr, genieße nur noch.
Meine Hände erkunden seidige Haut, ich rieche Vanille und irgendwelche Blüten.
Ihr Haar kitzelt meine Wange. Ihre Berührungen sind bestimmt, so als wüsste sie
genau, was sie tut. Dann schiebt sie mich von sich und lächelt mich wieder an.
Und auch als sie langsam aufsteht, verliert sie mich nicht aus den Augen. Sie
greift nach dem unteren Ende ihres langen T-Shirts und zieht es hoch. Sie
enthüllt ihre Beine, dann sehe ich ihre zu einem schmalen Strich rasierten
Schamhaare, dann ihren Bauch. Mein Blick verschlingt sie. Und noch immer
lächelt sie mich an. Immer weiter zieht sie sich aus, zieht dann das Nachthemd
über ihren Kopf und wirft es auf den Boden. Splitternackt steht sie vor mir und
wartet. Ganz langsam strecke ich meine Hände aus. Meine Fingerkuppen erreichen
ihre Haut und ich taste sie ab, so wie ein Blinder seine Umwelt.
Ich ziehe mein Oberteil aus, dann stehe ich auf, knöpfe meine
Jeans auf und schiebe sie nach unten. Sie schlingt ihre Arme um mich und öffnet
meinen BH. Sie ist hastig und vielleicht sogar ein wenig ungeduldig, doch das
gefällt mir. Ihre Hände gleiten an meine Hüfte und langsam schiebt sie meine
Unterhose nach unten. Sie kniet vor mir, mein Slip hängt zwischen meinen
Fußgelenken, und ich spüre ihren Atem an meinen Schenkeln. Ihre Lippen übersäen
meine Haut mit kleinen Küssen. Dann steht sie auf. Eng umschlungen stehen wir
da. Ihre Brüste reiben gegen meine. Es fühlt sich gut an, sie zu spüren, und ich
wundere mich darüber, dass ich mir
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