Irgendwo dazwischen (komplett)
ich weiß nicht... Es klang eben so.“
„Ich finde es schön, dass sie jetzt auch jemanden hat. Kennst du
ihn?“
„Nein. Ich sage doch, dass ich nicht weiß, wer er ist... warum
interessiert dich das so?“
„Es muss doch ziemlich hart für sie gewesen sein in letzter Zeit.“
„Wieso hart?“, frage ich verständnislos.
„Na, du und Clemens.“
„Ach so, das...“
„Hast du nicht gesagt, dass sie in ihn verliebt war? Und dann
sieht sie euch zusammen…“
„Ja, das stimmt.“
„Ich freue mich einfach, dass sie jetzt auch jemanden gefunden
hat...“
„Und das ist alles?“, bohre ich.
„Aber ja...“ Er schaut mich an. „Worauf spielst du an?“
„Es geht mich ja nichts an, aber warum weist du Giselle ab? Ich
meine, sie ist extra deinetwegen wieder hierher...“
„Emma, das mit Giselle und mir ist vorbei. Du hast da diese
romantische Vorstellung von Giselle und mir. Du denkst vielleicht, Giselle war
für mich, was Stefan für dich war, aber das stimmt nicht. Ich liebe sie nicht.“
„Na und? Sie will dich...“ Betreten schaut er zu Boden. „Was ist?“
„Nichts... Du hast recht.“
„Clemens ist auch nicht mein Stefan. Und trotzdem sind wir
zusammen. Ich habe jemanden, Lili hat den geheimnisvollen Unbekannten... Ich
sage ja nur, du solltest auch jemanden haben. Du musst sie ja nicht gleich
heiraten...“
Bei diesem Satz bricht Elias in schallendes Lachen aus. „Gott sei
Dank muss ich das nicht…“
Als ich abends in meinem Bett liege, bin ich überzeugt, dass Elias
nichts von Lili will. Das Stöhnen geht so lange, dass ich mir schließlich
Wachs-Stöpsel aus dem Bad hole, um endlich schlafen zu können. Gut, er liebt
Giselle nicht, aber wenn er ehrlich in Lili verliebt wäre, dann würde er das
nicht tun. Nicht einer wie Elias. Er ist nicht wie ich. Er schläft nicht mit
einer Frau und denkt währenddessen an eine andere.
Lili
„Das ist Mona“, sagt Marie und schaut mich erwartungsvoll an.
„Hallo Mona, ich bin Lili“, sage ich und lächle mechanisch. Ich
hasse solche Situationen. Nicht, dass Mona unsympathisch wäre. Im Gegenteil.
Doch ich weiß, dass Marie gerade total unter Strom steht, weil ihre beste
Freundin und ihre neue Traumfrau sich zum ersten Mal gegenüber stehen. „Ich
hasse solche Situationen“, sage ich, um die Spannung etwas aufzulockern.
„Ich weiß genau, was du meinst. Dieses erste Kennenlernen ist
schrecklich“, sagt Mona locker. „Gerade bei dir hatte ich richtig Angst, dass
wir uns nicht verstehen könnten...“ Ihre Ehrlichkeit ist erfrischend.
„Warum gerade bei mir?“
„Weil du Marie unheimlich wichtig bist. Ich weiß, wie sehr sie in
dich verliebt war, und dass euch beide eine tiefe Freundschaft verbindet. Ihr
kennt euch seit Ewigkeiten. Und dann tauche ich auf... Eifersucht wäre da
eigentlich ganz verständlich.“
Ich mag Mona auf Anhieb, und Marie merkt das. Die Spannungen sind
genauso schnell verflogen, wie sie entstanden sind. Wir sitzen in einem schönen
Eiscafé in der Innenstadt und die Sonne brennt vom Himmel. Mona ist wirklich
eine schöne Frau. Und ohne mir selbst schmeicheln zu wollen, wir sehen uns in
gewisser Weise ähnlich. Sie ist genauso klein wie ich, von hinten könnte man
uns fast nicht auseinander halten. Die gleiche Haarlänge, die gleiche
Haarfarbe, eine ähnliche Figur. Ich bin ein wenig runder als Mona und ich habe
einen um einiges größeren Busen. Doch es besteht Ähnlichkeit. Kein Zweifel. Die
ersten zwei Stunden scheint es Marie richtig zu freuen, wie wunderbar Mona und
ich uns verstehen. Nach und nach allerdings scheint ihr genau das zu
missfallen. Die Gratwanderung erweist sich als schwieriger als ich dachte. Sie
soll mich mögen. Ich soll sie mögen. Und ja, wir sollen uns gegenseitig
respektieren. Doch mehr auch nicht. Marie ist immer mehr außen vor, und Mona
widmet sich mehr mir als ihr. Das könnte böse enden...
„Sag mal, Marie, wie läuft es eigentlich mit deinen Prüfungen?“,
lenke ich das Thema in ihre Richtung. Sie lächelt. Marie kennt mich gut.
„Ich hänge gerade ein wenig, aber ich werde es schon schaffen...
Mona macht es da nicht einfacher...“, sagt sie und streichelt ihrer neuen
Freundin sanft über den Arm.
„Keine Angst, ich lasse dich schon lernen... ich habe ja auch noch
was zu tun“, sagt Mona und realisiert nicht, dass das die falsche Antwort war.
Marie zieht ihre Hand langsam weg. Weil ich nicht weiß, was ich sagen soll,
fange ich an, irgendwas zu sagen.
„Ihr
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