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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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vorbei, ohne sie zu beachten, und steuerte die hinterste rechte Zelle an. Er schloss die Tür auf. In der Mitte des Raumes saß auf einem Stuhl ein Mann in Jeans und Lederjacke. Er starrte zu Boden, so dass ich sein Gesicht nicht gleich sehen konnte. Seine großen manikürten Hände waren zu Fäusten geballt, und sein Knöchel war an den Boden gekettet.
    Ich zuckte zusammen. Wenn Spike sich bei diesem Burschen geirrt hatte, saßen wir ganz schön in der Tinte. Etwas erkennbar Menschliches einzusperren war eindeutig illegal und wäre ganz schlecht fürs Geschäft.
    »He!«, sagte Spike, und der Gefangene hob langsam den Kopf, um mich anzusehen. Ich erkannte ihn sofort und war ziemlich erschrocken. Es war Felix8, der Killer, den Acheron Hades im Fall Jane Eyre auf mich angesetzt hatte. Der eigentliche Name von Felix8 war Danny Chance, aber Hades hatte ihm seinen freien Willen geraubt und ihn zu seinem gnadenlosen, kaltblütigen Werkzeug gemacht. Das Merkwürdige war allerdings, dass Hades, sein Herr und Meister, vor sechzehn Jahren eines gewaltsamen Todes gestorben war. Felix8 hatte ich zuletzt im Penderyn Hotel in Merthyr gesehen, der Hauptstadt der Volksrepublik Wales.
    Felix8 betrachtete mich mit einem leicht amüsierten Blick und nickte unmerklich zur Begrüßung.
    »Wo hast du ihn gefunden?«, fragte ich.
    »Vor deinem Haus. Vor einer halben Stunde. Er hatte dieses kleine Schmuckstück dabei.« Spike zeigte mir eine hässliche kleine Maschinenpistole mit einem eleganten geschnitzten Kolben. »Es war nur eine einzige Kugel im Magazin.«
    Ich beugte mich zu Felix8 herunter und starrte ihm ins Gesicht. »Wer hat Sie geschickt?«
    Felix8 lächelte, schwieg und betrachtete die Kette an seinem Knöchel.
    »Was wollen Sie?«
    Felix8 schwieg noch immer.
    »Wo sind Sie in den vergangenen sechzehn Jahren gewesen?«
    Alle meine Fragen wurden mit schweigender Unverschämtheit beantwortet, und nach fünf Minuten gab ich auf. Ich verließ den Zellenblock und ging mit Spike wieder nach oben.
    »Wer hat ihn gemeldet?«
    »Dein Stalker – wie heißt er noch gleich?«
    »Millon.«
    »Genau. Er dachte, der Bursche wäre ebenfalls ein Stalker und wollte ihn wegscheuchen. Aber als er sah, dass der Kerl gar keine Kamera, kein Notizbuch und nicht mal einen Dufflecoat hatte, rief er mich an.«
    Ich überlegte einen Moment. Wenn Felix8 wieder auf mich angesetzt worden war, konnte nur ein Mitglied der Hades-Familie dahinterstecken. Irgendjemand wollte sich rächen, und im Rachenehmen waren sie Weltmeister. Ich hatte Acheron, Aornis und Cocytus persönlich besiegt, und das hieß, dass nur noch Lethe und Phlegthon übrig waren. Lethe war das weiße Schaf der Familie und verbrachte ihre Zeit auf Wohltätigkeitsveranstaltungen. Damit blieb nur noch Phlegthon übrig, der irgendwann in den neunziger Jahren vom Radarschirm verschwunden war.
    »Was schlägst du vor?«, fragte ich. »Er fällt in keine der Kategorien, die wir ohne Gerichtsverfahren für unbegrenzte Zeit einsperren könnten. Schließlich trägt er ja auch nur das Gesicht von Felix dem Killer, darunter ist er immer noch der verschwundene Familienvater Danny Chance, den Hades 1985 zu seinem willenlosen Werkzeug gemacht hat.«
    »Da hast du recht«, sagte Spike. »Wir können ihn nicht einfach behalten. Aber wenn wir ihn laufen lassen, versucht er bloß, dich zu töten.«
    »Ich werde mit Sicherheit über hundert. Das weiß ich genau, denn ich habe mich selbst in der Zukunft getroffen.«
    Es klang nicht sonderlich überzeugend. Ich hatte schon genug chronologische Paradoxien gesehen, um zu wissen, dass eine Begegnung in der Zukunft keine Garantie für ein langes Leben war.
    »Wir halten ihn vierundzwanzig Stunden lang fest«, sagte ich. »Ich werde ein paar Erkundigungen einziehen und sehen, ob ein Mitglied der Hades-Familie dahintersteckt. Vielleicht versucht er ja nur, den letzten Auftrag zu erfüllen, der ihm vor sechzehn Jahren erteilt worden ist. Hades hat ihm gesagt, er solle mich umbringen, er hat nicht gesagt, wann.«
    »Thursday –«, sagte Spike in einem Tonfall, den ich kannte und der mir gar nicht gefiel.
    »Nein«, sagte ich, »das kommt nicht infrage.«
    »Ich glaube, es ist ihm egal, ob er stirbt«, sagte Spike. »Er würde sich nur darüber ärgern, dass er bei seinem Auftrag versagt hat.«
    »Ich weiß, was du meinst. Aber er hat nichts getan. Gib mir einen Tag Zeit, und wenn ich nichts finde, übergeben wir ihn Braxton.«
    »Na schön«, sagte Spike. Er war

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