Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
Stirn.
    »Werden Sie es schaffen?«
    »Ja, ja, das sollte dokey sein«, sagte Isambard lachend. »Immer vorausgestellt, dass Mrs Bennet nicht womöglich etwas Vernünftiges tut.«
    Wir gingen eine hölzerne Treppe hinauf und betraten das Buch. Von hier aus konnten wir die leere Hülle des Romans gut überblicken. Es war alles ausgeräumt worden, und der Anblick erinnerte an einen leeren Frachtkahn von mehreren hundert Hektar.
    »Was passiert denn da drüben?«, fragte Thursdays und zeigte auf eine Stelle, wo mehrere filigrane Streben auf einen Stützpfeiler trafen und ein halbes Dutzend Mechaniker mit ihren Geräten hantierten.
    »Wir untersuchen die Ironie-Erweiterungsfugen auf Eisenmaterialermüdungsrisse«, erläuterte Isambard. »Die ständigen Dehnungen und Zusammenkontraktionen, die durch Leser verschiedenen Übungsgeschicks ausgelöst werden, können sich zu einer Belastungsschwere aufschaukeln, für die das Buch nie ausgelegt war. Sie haben sicher von der Lachplosion in Hard Times im Jahre 1932 gehört?«
    Thursdays nickte.
    »Seitdem sind wir äußerstevorsicht«, fuhr Isambard fort. »Deshalb werden Klassiker jetzt alle dreißig Jahre zur Inspektionierung geholt, ob es nötig ist oder nicht.«
    Ein greller blauer Lichtblitz knisterte durch die Halle, als die Arbeiter eine Reparatur ausführten. Der Ingenieur, der sie beaufsichtigte, hob die Hand, um Isambard zuzuwinken.
    »Sieht so aus, als hätten sie einen Haarfeinriss gefunden«, sagte Isambard. »Da sieht man, dass man gar nicht vorsichtphobisch genug sein kann.«
    »Commander Bradshaw sagte, Sie möchten uns etwas mitteilen?«
    »Das ist wahr«, sagte Bunuel. »Ich habe genug Inspektionierungen mitgemacht, um zu wissen, wenn etwas glitscherig ist. Es betrifft den GattungsRat. Sie haben immer wieder unser Kostengeld bekürzt, und jetzt verlangen sie von uns eine Schnellerweiterung unserer Übertragungsleitungen.«
    Er zeigte auf ein großes Rohr, das wie eine Hauptwasserleitung aussah. Eine solche Leitung konnte eine Menge Leser gleichzeitig aufnehmen, weit mehr, als wir gegenwärtig erwarten konnten. An sich war das natürlich erfreulich, aber angesichts der sinkenden Leserzahlen war es ... nun ja, ein wenig verblüffend.
    »Haben sie einen Grund dafür genannt?«
    »Sie haben gesagt, Stolz und Vorurteil sei jetzt auf noch mehr Lehrpaukerplänen und es gäbe bald auch einen neuen Flackerfilm.«
    »Klingt doch ganz vernünftig.«
    »Wahrmöglich, ist aber Unquatsch. Wir sollten Geld in neue Bücher stecken, nicht in die Robustromane, die immer gelesen werden. Außerdem ist das Kostengeld für die neuen Rohre verhältnisrelativ gering, aber wenn wir sie mit Vanillesoße auffüllen müssen, wird es richtig kostenteuer.«
    »Ich werde ein paar Erkundigungen einziehen«, versprach ich.
    Gemeinsam sahen wir zu, wie ein gewaltiger Kran Darcys nobles Herrenhaus Pemberley wieder zurück in das Buch stellte. Eine Gruppe von Arbeitern in blauen Overalls verankerte es mit Schraubschlüsseln, die fast so groß wie sie selbst waren.
    »Genau zur richtigen Zeit«, murmelte Isambard und studierte eine große goldene Taschenuhr. »Wir schaffen den Plantermin vielleichtmöglich doch noch.«
    »Mr Bunuel?«, murmelte eine körperlose Stimme, die von überall gleichzeitig kam.
    »Ja, Horace?«
    »Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, Sir, aber Mrs Bennet und Lady de Bourgh sind im Salon aneinandergeraten und drohen, sich umzubringen. Was wollen Sie tun?«
    »Oh, da dürfen wir keine Zeit verlieren!«, rief Isambard und griff in die Tasche. »Ich setze fünf Guineas auf Mrs Bennet.«
     
    Thursday5 und ich verließen die Reparaturwerkstatt und kehrten in die geschäftigen Straßen im Brunnen der Manuskripte zurück. Ich rief bei GattungsTransferTaxis an und erfuhr, mein Taxi sei in einem Verkehrsstau in einem Edelkochbuch stecken geblieben, werde aber bald kommen. Also gingen wir zu Fuß in Richtung der Aufzüge.
    »Stimmt es eigentlich, dass Sie einen Sitz im GattungsRat haben?«, fragte mich Thursday5 voller Ehrfurcht.
    »Ja, und einen Tisch dazu. He, warte mal!« Mir war gerade wieder Landens Schreibblockade eingefallen, und ich beschloss, ihm zu helfen. Ich betrat ein Secondhand-Geschäft mit Requisiten, Handlungselementen, Vorgeschichten und nützlichem Smalltalk. Ich schob mich zwischen einer Reihe von überraschenden Wendungen und falschen Lösungen durch und trat an die Theke.
    »Guten Tag, Murray.«
    »Thursday!«, rief der Besitzer des Ladens, ein

Weitere Kostenlose Bücher