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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Waffe in einen Raum stürmt, stirbt meistens jemand.«
    »Ist das nicht Sinn und Zweck des Ganzen?«
    »In deinen Büchern vielleicht. Wenn während eines Einsatzes jemand stirbt, war der ganze Einsatz ein Misserfolg. Punktum.«
    »Diplomatie und Denken«, warf Thursday5 mutig ein, »ist besser, als mit einer Waffe herumzufuchteln.«
    »Was wissen Eure Scheinheiligkeit schon davon?«
    »Du brauchst mich nicht unentwegt zu beleidigen«, erwiderte sie sichtlich bestürzt. »Und außerdem glaube ich nicht, dass es das Wort ›Scheinheiligkeit‹ überhaupt gibt.«
    »Hör mal gut zu, Veggieburger«, sagte die Thursday in Leder mit höhnischer Stimme, »ich muss dich unentwegt beleidigen. Erstens, weil es Spaß macht, und zweitens, weil ... ach, ich brauche gar keinen zweiten Grund.«
    »Du meine Güte«, sagte ich und schüttelte den Kopf. Langsam riss mir der Geduldsfaden. »Du rebellierst wohl immer noch?«
    »Rebellieren?«, gab sie zurück. »Vielleicht. Aber da wir weitgehend identisch sind, haben Sie doch wohl eine Mitschuld, oder?«
    »Eins musst du dir merken«, sagte ich und trat einen Schritt näher. »Das Einzige, was du mit mir gemeinsam hast, sind ein Name und ein Gesicht. Du kannst über Das Große Samuel-Pepys-Fiasko herziehen, wie du willst, aber wenigstens ist es keine Dauerorgie in krasser Gewalt und überflüssigem Sex.«
    »Oh, tut mir leid – war das eine Kritik? Oder das reine Wunschdenken? Ich hab mir nämlich neulich meine Verkaufszahlen angeschaut, und die sind immer noch spitze.« Sie wandte sich an die Pepys-Thursday. »Wie viele Bücher hast du in den letzten fünf Jahren verkauft?«
    Es war eine spitze, aber rein rhetorische Frage. Das Große Samuel-Pepys-Fiasko war weniger als sechs Monate nach der Veröffentlichung verramscht worden.
    »Du hasst mich gar nicht«, sagte Thursday1–4 zu Thursday5. »Insgeheim willst du so sein wie ich. Wenn du unbedingt jemanden hassen willst, dann hasse sie .«
    Diese Bemerkung war an mich gerichtet.
    »Warum sollte ich?«, fragte Thursday5, den Tränen nahe.
    Mit quietschendem Leder trat Thursday1–4 näher an sie heran und sagte leise: »Weil sie nämlich darauf bestanden hat, dass jede Menge gefühlsduselige Familiensoße in dein Buch kommt – ein Dodo als Haustier, Gartenarbeit, ein Ehemann, zwei süße Kinder –«
    »Drei.«
    »Egal. Die haben mich gefragt, ob ich Buch Fünf mache, aber ich habe einen Blick auf das Skript geworfen und gesagt, das können sie vergessen.« Sie zeigte mit einem behandschuhten Finger auf mich. »Ihre Eitelkeit hat dich zu einem langsamen Tod verdammt: nicht gelesen, nicht rezensiert, nicht diskutiert, nicht mehr lieferbar. Die wirkliche Thursday ist genauso zielstrebig wie ich und war eitel genug, sich in der Verkleidung unserer kleinen Miss Ökolina Vollwertkost hier neu zu erfinden, und das aus keinem anderen Grund, als ihrem angeschlagenen Ego, ihrem Berühmtheitsgrad der Klasse Z und der völlig belanglosen öffentlichen Meinung zu huldigen. Sie und ich, wir sind uns ähnlicher, als sie glaubt.«
    Mit einem triumphierenden Lächeln hörte sie auf zu reden. Die andere Thursday sah mich mit Tränen in den Augen an. Ich selbst war entrüstet, vor allem, weil es stimmte , was sie sagte. Der einzige Grund, aus dem ich Thursday5 als Lehrling angenommen hatte, war die Tatsache, dass ich mich verantwortlich fühlte. Nicht nur dafür, dass sie ein unerträgliches Weichei war, sondern auch noch ein ungelesenes Weichei.
    »Oh, nein!«, sagte Thursday und gab ein heftiges Schluchzen von sich. »Kann ich vielleicht den Rest des Tages freinehmen? Jetzt sind meine Chakren total blockiert.«
    »Prima Idee«, sagte Thursday1–4 mit einem unangenehmen Kichern. »Warum gehst du nicht ein bisschen meditieren? Ist besser, als den ganzen Tag Däumchen zu drehen.«
    Thursday stieß noch einen Schrei der Empörung aus. Ich sagte, sie könne gehen, und mit einem leisen Plopp! war sie weg.
    »Pass mal auf«, sagte ich, rückte Thursday1–4 näher auf den Leib und senkte die Stimme. »Meinetwegen kannst du den ganzen lieben langen Tag dein Scheißspiel spielen und Leute niedermachen, das ist überhaupt nicht wichtig. Wichtig ist, dass der GattungsRat in seiner irregeleiteten Weisheit zu glauben scheint, dass du gut genug für Jurisfiktion bist. Fünf vorherige Ausbilder waren nicht dieser Meinung. Ich bin nicht dieser Meinung. Ich halte dich für eine falsche Schlange. Aber es liegt nicht an mir. Es liegt an dir. Wenn du zu Jurisfiktion

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