Irgendwo ganz anders
wertlose Knechte – eure Bedeutungslosigkeit dauert mich.‹ Was halten Sie davon?«
»Na ja, es trifft den Nagel auf den Kopf«, gab ich zu. »Wie stehen die Dinge im Fall Holmes?«
»Wir haben den ganzen Morgen versucht, in die Serie zu gelangen«, sagte Zhark, legte seine demütige Rede einen Moment zur Seite und aß einen Löffel von dem Kuchen, den man ihm hingestellt hatte, »aber ohne Erfolg. Ich habe gehört, Sie sind suspendiert worden. Worum ging es denn?«
Ich erzählte ihm von dem Klavier und Emma , und er stieß einen leisen Pfiff aus.
»Heikel. Aber ich würde mir nichts daraus machen. Ich habe gesehen, wie Bradshaw den Dienstplan für nächste Woche gemacht hat, und Sie sind immer noch dabei. Einen Augenblick, bitte.«
Er winkte der Kellnerin mit einer sorgsam manikürten Hand zu und sagte: »Zucker auf den Tisch, Mädel, oder ich lasse Sie, Ihre Familie und all Ihre Nachkommen töten.«
Die Kellnerin knickste, ignorierte sein Benehmen und sagte: »Wenn Sie mich töten würden, Eure Kaiserliche Übermacht, hätte ich doch keine Nachkommen, oder wie ist das?«
»Nun, ich habe ganz offensichtlich von den jetzt lebenden gesprochen, Mädel.«
»Ach so!«, sagte sie. »Ich wollte nur alle Unklarheiten zwischen uns beseitigen«, und mit einem niedlichen Knicks war sie verschwunden.
»Mit dieser Kellnerin gibt es immer Ärger«, brummte Zhark, nachdem sie weg war. »Glauben Sie etwa, dass sie sich ... über mich lustig gemacht hat?«
»Aber nein«, sagte Mrs Tiggy-winkle und verbarg ein Lächeln, »ich glaube, dass sie eine Heidenangst vor Ihnen gehabt hat.«
»Ist jemand auf den Gedanken gekommen, den Datendurchlauf zu Sherlock Holmes aus dem Außenland umzuleiten?«, fragte ich. »Mit einem Textsieb an der richtigen Stelle könnten wir die Serie zu einer Storycode-Maschine in der TextZentrale bugsieren und das Ende mit dem Holmes und dem Watson aus Kein Koks für Sherlock Holmes umschreiben. Das würde die Reihe vorläufig zusammenhalten und uns Zeit geben, eine endgültige Lösung zu suchend«
»Aber wo genau soll das Sieb hin?«, fragte Zhark und brachte die Sache auf den Punkt.
»Was genau ist ein Textsieb?«, fragte Mrs Tiggy-winkle.
»Das wird nirgendwo vollständig erklärt«, erwiderte ich.
Die Kellnerin kam mit dem Zucker zurück.
»Danke«, sagte Zhark freundlich. »Ich habe beschlossen ... Ihre Familie zu schonen.«
»Eure Hoheit ist ausgesprochen großzügig«, antwortete die Kellnerin. »Aber vielleicht könnten Sie wenigstens einen von uns foltern – meinen kleinen Bruder zum Beispiel?«
»Nein, ich bin fest entschlossen. Sie sollen geschont werden. Nun hinweg oder ich werde – oh nein! Auf den Trick falle ich nicht rein. Hinweg oder ich werde Ihre Familie niemals foltern.«
Die Kellnerin knickste, dankte ihm und verschwand.
»Die ist keck, oder?«, sagte Zhark und sah ihr nach. »Glauben Sie, ich sollte sie zu meiner Frau machen?«
»Sie denken daran zu heiraten?«, fragte Mrs Tiggy-winkle und versengte vor Überraschung beinahe einen Hemdkragen mit dem Bügeleisen.
»Ich denke, es ist höchste Zeit«, sagte er. »Nach Lust und Laune friedliche Zivilisationen abzuschlachten macht mehr Spaß, wenn man es mit jemandem zusammen tun kann.«
»Weiß Ihre Mutter etwas davon?«, fragte ich, wusste ich doch um die Macht der Kaiserinwitwe Zharkina IV. in seinen Büchern. Emperor Zhark mochte in unzähligen Galaxien die Verkörperung des Terrors sein, aber er wohnte immer noch bei seiner Mama, und wenn man den Gerüchten Glauben schenkte, badete sie ihren Sohn auch immer noch.
» Noch weiß sie es nicht«, sagte er trotzig, »aber ich bin groß genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen.«
Mrs Tiggy-winkle und ich tauschten einen wissenden Blick aus. Im kaiserlichen Palast passierte nichts ohne die Zustimmung der Kaiserin.
Zhark kaute einen Augenblick, zuckte zusammen und schluckte mit einem Ausdruck des abgrundtiefen Ekels. Er wandte sich an Mrs Tiggy-winkle: »Ich glaube, Sie haben meinen Kuchen.«
»Ach wirklich?«, antwortete sie gelassen. »Jetzt, wo Sie es sagen, fällt mir auf, dass diese Nacktschnecken irgendwie komisch schmecken.«
Sie tauschten ihre Kuchen und aßen weiter.
»Ms Next?«
Ich sah auf. Eine selbstbewusste Frau mittleren Alters stand an unserem Tisch. Sie hatte Falten wie Sonnenstrahlen an den Augen und ergrauendes braunes Haar, eine Windpockennarbe über der linken Augenbraue und asymmetrische Grübchen. Ich zog eine Augenbraue in die
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