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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Höhe. Sie war eine gut charakterisierte Figur, aber ich erkannte sie nicht – zumindest nicht sofort.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ich.
    »Ich suche nach einer JurisfiktionAgentin namens Thursday Next.«
    »Das bin ich.«
    Unsere Besucherin schien erleichtert zu sein und gestattete sich ein Lächeln.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen. Mein Name ist Dr. Temperance Brennan.«
    Ich wusste natürlich, wer sie war: die Heldin ihres eigenen Genres, der forensischen Anthropologie.
    »Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen«, sagte ich und stand auf, um ihr die Hand zu geben. »Vielleicht möchten Sie sich zu uns setzen?«
    »Danke, gerne.«
    »Das ist Emperor Zhark und die Dame mit den Stacheln ist Mrs Tiggy-winkle«, stellte ich vor.
    »Hallo«, sagte Zhark und taxierte sie als Kandidatin für die Ehe, während er ihr die Hand schüttelte. »Wie würde Ihnen die Macht über Leben und Tod einer Milliarde gottloser Heiden gefallen?«
    Sie zögerte einen Augenblick und zog eine Augenbraue in die Höhe. »In Montreal gefällt es mir prima.«
    Sie schüttelte Mrs Tiggy-winkles Pfote und die beiden plauderten ein wenig über die korrekte Behandlung von Bett- und Tischwäsche. Ich bestellte ihr Kaffee, und nachdem ich mich nach ihren Verkaufszahlen im Außenland erkundigt hatte, die im Vergleich zu meinen beeindruckend hoch waren, gestand sie mir, dass es sich nicht um einen Höflichkeitsbesuch handelte.
    »In diesem Augenblick werde ich von einer Zweitbesetzung vertreten, und deshalb komme ich direkt zur Sache«, sagte sie und betrachtete mit offensichtlich professionellem Interesse Zharks hohe Wangenknochen. »Jemand hat versucht mich umzubringen.«
    »Sie und ich haben viel gemeinsam, Dr. Brennan«, erwiderte ich. »Wann ist das passiert?«
    »Nennen Sie mich Tempe. Haben Sie mein letztes Abenteuer gelesen?«
    » Knochenlese ? Natürlich.«
    »Gegen Ende werde ich festgehalten, nachdem man mir etwas in mein Glas geschüttet hat. Ich kann mich aus der Sache herausreden, und der Bösewicht tötet sich selbst.«
    »Und?«
    »Vor zweiunddreißig Lesungen hat man mir wirklich eine Droge verpasst und ich habe es beinahe nicht geschafft. Es ist mir gerade noch gelungen, lange genug bei Bewusstsein zu bleiben, um das Buch am Laufen zu halten. Ich bin die Ich-Erzählerin und deshalb hängt alles von mir ab.«
    »Ja«, stimmte ich zu, »eine Geschichte aus der Sicht der ersten Person kann ganz schön anstrengend sein. Haben Sie den Vorfall bei der TextZentrale gemeldet?«
    Sie schob sich das Haar aus dem Gesicht und sagte: »Sicher. Aber da ich die Show durchgezogen habe, wurde es nicht als Textanomalie registriert, und deshalb liegt der TZ zufolge kein Verbrechen vor. Wissen Sie, was die zu mir gesagt haben? ›Kommen Sie wieder, wenn Sie tot sind, vorher können wir nichts machen.‹«
    »Hmm«, sagte ich und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Was glauben Sie, wer dahintersteckt?«
    Sie zuckte die Achseln. »Keiner in dem Buch. Wir verstehen uns alle sehr gut.«
    »Und keine Leichen im Keller? Wenn Sie den Ausdruck gestatten.«
    »Viele. In Kriminalromanen gibt es immer mindestens einen wirklichen Bösewicht pro Buch – manchmal mehr.«
    » Erzähltechnisch mag das so sein«, sagte ich, »aber mit Ihrem Tod würden alle anderen Charaktere in Ihren Büchern über Nacht redundant werden. Da das Damoklesschwert der Auslöschung über ihnen hängt, haben Ihre früheren Feinde allen Grund, Sie am Leben zu halten.«
    »Hmm«, sagte Dr. Brennan nachdenklich, »daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Viel wahrscheinlicher ist es also, dass jemand außerhalb Ihres Buches Sie umbringen will. Irgendwelche Ideen?«
    »Ich kenne niemanden außerhalb meiner Bücher – außer Kathy und Kerry natürlich.«
    »Die werden es nicht sein. Überlassen Sie es mir«, sagte ich nach einer kleinen Pause, »ich sehe, was ich tun kann. Aber halten Sie Augen und Ohren offen, ja?«
    Dr. Brennan lächelte und dankte mir, schüttelte mir noch einmal die Hand, verabschiedete sich von Zhark und Mrs Tiggy-winkle. Im Gehen murmelte sie, dass sie eine unzulängliche Zweitbesetzung ablösen müsse, die auch noch faul bis auf die Knochen war.
    »Worum ging es da eigentlich?«, fragte Zhark.
    »Keine Ahnung«, antwortete ich. »Aber es ist irgendwie schmeichelhaft, dass die Leute mit ihren Problemen zu mir kommen. Ich wünschte nur, da wäre noch eine Thursday, die sich darum kümmern könnte.«
    »Ich dachte, es gäbe eine.«
    »Machen Sie keine

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