Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
sich zur Ruhe, während Horden von Eindringlingen sich auf Laochre zubewegten. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Wenn ihr Vater von ihrem Verschwinden erfuhr, würde er Patrick und alle Iren niedermetzeln.
    Nachdem die Armee an ihnen vorbeigezogen war, packte der Stammesführer Isabel um die Taille und zwang sie, aufs Pferd zu steigen. Er hielt sie eisern fest, während sie von Laochre fort landeinwärts ritten. Trotz der warmen Sommerluft fror Isabel innerlich.
    Es spielte schon keine Rolle mehr, wo Donal sie hinbrachte. Weder Patrick noch sonst jemand würde ihr folgen. Mit der normannischen Streitmacht vor ihrer Tür konnten sie nicht um ihretwillen das Kämpfen sein lassen.
    Sie versuchte, über eine Fluchtmöglichkeit nachzudenken, doch im Augenblick drehten sich ihre Gedanken nur um ihren Mann. Während der Schlacht hatte sie ihn kaum zu Gesicht bekommen. Wie einer der alten Götter war er gegen die Ó Phelans gestürmt und hat mit seinem Schwert Rache geübt.
    Einmal hatte er zu ihr herüberstarrt. Es war der Blick eines wütenden Mannes gewesen. Er hatte es nicht gutgeheißen, dass sie sich einmischte, auch wenn es ihrem Stamm half.
    Ihrem Stamm. Sie schloss zornig die Augen. Die Leute sahen sie nicht als eine der ihren an und würden es nie tun. Und was Patrick betraf, so sorgte noch nicht einmal er sich um sie. Er würde nicht nach ihr suchen.
    Einsamkeit schien sie immer dichter einzuhüllen und ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Isabel musste kräftig mit den Augen zwinkern, um nicht völlig in Selbstmitleid zu versinken.
    Sie hob das Kinn und sah Donal an. „Was wollt Ihr von mir? Ich bringe Euch keinen Nutzen.“
    „Dein Leben kann freigekauft werden.“
    „Nicht von Patrick.“
    „Von den Normannen. Ich bin sicher, dass einige von ihnen Interesse an so einer Dame haben.“
    „Mein Vater ist unter diesen Männern. Und er wird Euch nicht erlauben, mich gefangen zu halten. Ihr zieht Euch den Zorn seiner Armee zu.“
    Donal lächelte. „Nein. Den Zorn seiner Armee habe ich auf deinen Gatten gelenkt. König Patrick gelang es nicht, dich zu beschützen, nicht wahr?“
    Was hätte sie jetzt für Pfeil und Bogen gegeben! Doch da sie nun einmal nichts an ihrer Lage ändern konnte, prägte sie sich die Umgebung ein und bemühte sich, Haltung zu wahren. Nach einem einstündigen Ritt hatten sie das donnernde Lärmen der Normannen hinter sich gelassen. Beim Gedanken an das, was jetzt wahrscheinlich in dem Ringwall vorging, schloss sie die Augen. Griffen in diesem Moment die Männer ihres Vaters an? Würden sie Sosanna und ihren Sohn ans Schwert liefern? Oder Annle?
    Die Kehle wurde ihr eng, und sie ballte die Fäuste. Donal ließ das Pferd langsamer gehen und führte sie zu einem rath, der fast so groß war wie Ennisleigh.
    Der Stamm der Ó Phelans nannte weitläufige Besitztümer sein Eigen, und seine Mitglieder lebten weit genug im Landesinnern, um Strongbows Männern aus dem Weg zu gehen. Felder wiegten sich im Wind. Ihre Halme mit den vollen Ähren raschelten. Innerhalb einer hölzernen Palisadenwand standen zehn strohgedeckte Steinhütten im Kreis. Als sie näher kamen, hörte Isabel Wortfetzen. Dutzende von Menschen drängten sich in dem winzigen Ringwall. Ihr sank der Mut. Es waren so viele, viel zu viele für eine Flucht.
    Nachdem sie den Eingang erreicht hatten, hob Donal Isabel vom Pferd. Sie versuchte loszurennen, doch er ließ ihren Arm nicht los. Mit harter Stimme befahl er seinen Männern, sie zu fesseln.
    Isabel wehrte sich, zerkratzte wütend die Haut ihrer Angreifer und trat ihnen gegen die Schienbeine. Sie hatte keine Angst vor ihnen. Stattdessen richtete sie ihre ganze brennende Wut auf den Feind.
    Obwohl die Ó Phelans sie überwältigten, ihr Hände und Füße banden, spürte sie die körperliche Qual kaum. Ihre Wange wurde in den Schmutz gedrückt, während ihr ein Mann den Stiefel auf den Nacken setzte.
    Isabel wünschte, Patrick Mac Egan nie getroffen zu haben. Sie schloss die Augen und versuchte sein Bild aus ihren Gedanken zu bannen. Der stählerne Blick, der es ihr unmöglich machte, sich zu verteidigen, die Hände, die sie dazu verführt hatten, sich zu ergeben.
    Erinnerungen stiegen in ihr auf, Erinnerungen daran, wie Patrick sie auf ihrer Reise zur Küste bewacht hatte. Wie er sie geküsst hatte, als könnte er nicht genug von ihr bekommen. Und wie er sie des Nachts in den Armen hielt, als würde er ihren Körper mit dem eigenen beschützen. In diesen gestohlenen Augenblicken

Weitere Kostenlose Bücher