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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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bin König. Meine Kraft gehört meinem Volk.“
    „Du bist eher ein Diener als ein König.“
    „Das mag sein. Doch ich muss alles geben, um meinen Leuten zu helfen.“ Er griff nach einem glatten Stein und nahm ihn in die Hand.
    „Was kann ich tun?“, fragte Isabel.
    Er schleuderte den Stein und zuckte die Achseln. „Dich eine Zeit lang um Sosanna kümmern.“
    „Und danach?“ Sie spürte das Zögern in seiner Stimme, so, als wollte er etwas vor ihr verbergen.
    Patrick stand auf und drehte ihr den Rücken zu. „Isabel, das hier ist kein Ort für dich. Ich kann unsere Heirat nicht rückgängig machen, denn sie schenkte meinem Volk das Leben. Doch bleib an meiner Seite, bis dein Vater fort ist, und ich will dir helfen, deinen Wunsch zu erfüllen. Ich verspreche dir einen Ehemann, der dir Kinder schenkt und dich mit dem Respekt behandeln wird, den du verdienst.“
    Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Sprach er von einer Annullierung? Das würde allerdings erklären, warum er das Bett nicht mit ihr teilte. Früher einmal wäre sie deswegen überglücklich gewesen. Nun aber blutete ihr das Herz. Sie straffte die Schultern und wünschte, sie könnte den Zorn und das Gefühl, zurückgestoßen zu werden, verdrängen.
    Isabel rieb sich fröstelnd die Arme. Es wehte ein kühler Wind. „Ist es das, was du dir wünschst?“, flüsterte sie. „Frei von mir zu sein?“
    Seine grauen Augen bohrten sich in die ihren. „Ja. Es wäre das Beste.“ Näher rückend fügte er hinzu: „Du wünschst dir das doch auch, nicht wahr?“
    „Natürlich.“ Ihre Stimme klang nicht sehr überzeugt. Sie kam sich jetzt sogar noch törichter vor, weil sie versucht hatte, ihre Ehe zu vollziehen. Er teilte das Bett nicht mit ihr, weil er nicht vorhatte, ihr Gatte zu bleiben.
    „Aber die Kirche wird es nie erlauben“, gab sie zu bedenken. Auch wenn sie versuchte, ihrem Gesicht nichts anmerken zu lassen, jagte in ihrem Kopf ein verzweifelter Gedanke den anderen.
    „Es ist nicht unmöglich.“
    „Fast unmöglich. Mein Vater …“
    „Bis dahin wird er verschwunden sein, zusammen mit seinen Männern.“ Patricks Blick schweifte wieder übers Meer. Ein leichter Nebel trieb von der Küste herauf. Die Feuchtigkeit legte sich auf Isabels Lippen, und sie roch den scharfen Salzgeruch.
    Nach allem, was er ihr zugemutet hatte, befriedigte sie das Wissen, das es sich bei ihnen um eine Ehe auf Zeit handelte, nicht gerade. Stattdessen erwachte in ihr die Angst vor einer unbekannten Zukunft. Würde sie nach England zurückkehren? Hier in Erin bleiben? „Wie lange werde ich deine Frau sein?“
    Er hob den Blick und sah sie an. „Bis zum Winter.“
    „Wohin werde ich gehen?“
    „Wohin immer du willst.“ Er nahm ihre Hand und streichelte mit dem Daumen ihre Finger. „Ich habe viele Verbündete, Chieftains und andere Könige. Es gibt Männer, denen ist deine Mitgift egal. Sie möchten nur eine schöne Frau sehen.“
    Schön. Das Wort verletzte sie wie eine Glasscherbe. Er hatte sich nie die Zeit genommen, sie kennenzulernen. Er erlaubte sich nicht, ihr Gatte zu sein, denn die Bürde des Königtums überschattete alles andere.
    „Als Gegenleistung verlange ich etwas von dir“, sagte sie. „Wenn ich einige Zeit hier leben soll, dann möchte ich, dass man meine Mitgift nach Ennisleigh schickt. Und noch etwas.“
    Er zuckte die Achseln. „Sag es nur.“
    „Ich möchte, dass du nach den Familien der Normannen schickst.“ Als er protestieren wollte, legte sie ihm die Hand auf die Schulter. „Lass mich ausreden. Die Männer haben ihre Frauen und ihre Kinder fast ein Jahr lang nicht gesehen. Mein Vater wollte keiner Frau erlauben, mit den Kämpfern zu gehen.“ Sie errötete, denn noch nicht einmal Lagerhuren waren erlaubt gewesen. „Wenn du ihnen ihre Familien bringst, wirst du ihr Wohlwollen gewinnen können.“
    Er stand auf. „Du willst, dass ich ihnen ein angenehmes Leben biete.“
    „Ja.“
    Wilder Zorn verdunkelte sein Gesicht, und Isabel wich unwillkürlich zurück. Seine Stimme war von tödlicher Schärfe. „Sie brachten unsere Leute um, Isabel. Ich habe nicht vor, ihnen das Leben angenehm zu gestalten.“
    Er würde den Normannen – und sich selbst – diese Niederlage nie verzeihen. Die Schlacht mochte zu Ende sein, der Krieg war es nicht. Nicht in seinen Augen.
    Der leichteste Weg wäre, sich von dem Stamm der Mac Egan abzuwenden und blind zu sein für die Not seiner Menschen. Sie könnte in Frieden auf der Insel leben,

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