Irische Hochzeit
ohne zu wissen oder sich darum zu kümmern, was aus ihnen wurde.
Doch so würde nur ein Feigling handeln.
Patrick behauptete, sie könne nie eine wahre Königin sein. Vielleicht hatte er recht. Aber wie es die Gewohnheit der Könige war, einen Krieg zu wagen, so waren es oft die Königinnen, die Frieden schafften.
Gab es irgendeinen Weg, die Wut zu überwinden, die der verlorene Krieg und die schmerzhaften Verluste mit sich gebracht hatte? Auch wenn es unmöglich schien, Isabel wollte glauben, dass sie helfen konnte.
Wenn sie nur irgendwie dem Stamm wieder zu Wohlstand verhelfen und die Hilfe ihres eigenen Volkes bekommen konnte, würden sie vielleicht zusammenkommen. Statt sich gegenseitig zu töten, würden sie in Frieden miteinander leben.
Doch sie fragte sich, ob es wert war, für eine Ehe zu kämpfen, die in Scherben lag, bevor sie noch begonnen hatte.
10. KAPITEL
Am nächsten Morgen sahen Patrick und seine Männer den Normannen zu, wie sie sich draußen vor dem Ringwall im Kampf übten. Bevan stand neben ihm und kommentierte jede Bewegung, die die Männer machten. Er und sein Bruder trugen beide Rüstungen aus Leder. Die schweren Kettenpanzer ihrer Gegner legten sie nicht an.
„Sie sind stärker“, bemerkte Patrick, „aber langsamer. Das Gewicht der Rüstungen drückt sie nieder.“
„Stimmt“, gab ihm Bevan recht. „Aber auch unsere Männer sollten mit Kettenpanzern ausgerüstet werden. Das Gewicht würde ihnen bei den Übungen helfen.“ Er bemerkte Patricks Blick und wusste, was sein Bruder dachte. Wenn sie sich an das zusätzliche Gewicht gewöhnt hatten, würden sie eines Tages sogar noch schneller sein.
„Haben wir die notwendigen Mittel dafür?“, fragte Bevan.
„Nein.“ Alle seine Männer damit auszustatten war viel zu teuer. Und Isabels Mitgift brauchte er, um den Erzbischof zu bestechen, ihre Ehe zu annullieren.
Das hieß, wenn Lord Thornwyck Gold für die Mitgift vorgesehen hatte. Patrick vermutete, dass die Mitgift nur wenig mehr als ein paar Betttücher und eine geschnitzte Brauttruhe enthielt.
„Was hast du als Brautpreis gezahlt?“, fragte Bevan.
„Ich erklärte mich einverstanden, die normannische Armee zu beherbergen und zu verköstigen.“ Er warf seinem Bruder einen Seitenblick zu. „Das ist mehr als genug für eine Königin.“
Sein Bruder ließ ein zustimmendes Brummen hören. Sie beobachteten weiter die Normannen, die sich mit präzisen und geübten Bewegungen über den Platz bewegten. Patrick hatte schon zuvor Übungen wie diese gesehen, aber seine größere Sorge galt der Gleichgültigkeit seiner Stammesgenossen. Sie lehnten sich beim Zusehen gemütlich zurück, tranken Bier und machten ihre Späße.
Es war ernüchternd zu sehen, dass der Feind mehr Disziplin besaß als seine eigenen Männer.
Er ging und richtete das Wort an seine Stammesleute. „Wenn ihr nicht lernt, gegen sie zu kämpfen und ihre Strategie zu erkennen, werdet ihr sie nie besiegen.“
Ruarc trat vor. Rote, aufgescheuerte Stellen an Oberarmen und an den Handgelenken zeigten, wo man ihn gefesselt hatte. Er hatte dunkle Ringe um die Augen, doch statt Erschöpfung drückten seine Züge blanke Wut aus. „Wir brauchen keine Strategie, um sie zu besiegen. Nur eine Gelegenheit.“
Patrick senkte die Stimme. „Du wirst diese Gelegenheit früh genug bekommen.“
Ruarc schenkte ihm ein dünnes Lächeln. „Ich glaube dir nicht. Du wirst bereits einer von ihnen.“ Er sah zu seinen Stammesgenossen. „Er hat eine Normannin geheiratet, und jetzt denkt er, sie wären bessere Kämpfer als wir.“
„Sie sind besser“, sagte Patrick finster. „Während ihr hier herumsitzt und trinkt, werden sie stärker.“
„Und was hast du getan?“, fragte Ruarc. „Nichts, außer sie einzuladen, hier unter uns zu leben. Sie essen unser Fleisch, nehmen uns die Vorräte, und jetzt baust du ihnen auch noch Hütten.“
„Sie werden nicht mehr lange hier sein“, erwiderte Patrick. „Dein Hass macht dich blind.“ Es hätte nicht viel gefehlt, und ihm wäre der Geduldsfaden gerissen. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als sich mit seinem Cousin einen Kampf zu liefern. Es lockte ihn ungeheuer, Ruarcs Stolz einen Schlag zu versetzen.
„Ich bin nicht blind.“ Ruarc trank seinen Becher leer. „Und unseren Stammesgenossen gehen langsam die Augen auf. Sie fangen an, dich so zu sehen, wie ich es tue.“
„Was meinst du damit?“
„Für uns bist du ein Verräter.“
Patrick packte seinen
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