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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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sie.
    „Das habe ich nicht, nein.“ Soweit er wusste, war Ruarc immer noch eingesperrt. Weil er den Trotz seines Cousins brechen wollte, beabsichtigte Patrick, die Bestrafung auch heute fortzuführen. Sonst zettelte Ruarc noch einen Krieg an.
    Andererseits war Sosanna seine Schwester. Er verdiente es, sie zu sehen, und obwohl Patrick die Reaktion des Mannes fürchtete, musste er ihn zu ihr lassen.
    „Die anderen sollten nicht mit Sosanna zusammenkommen“, sagte er zu Isabel. „Nur du und Annle. Sonst möchte ich niemanden in ihrer Nähe sehen.“
    Das würde der jungen Frau Zeit geben, gesund zu werden, ohne Fragen beantworten zu müssen.
    „Obwohl du glaubst, dass die Normannen ihr das antaten, willst du, dass ich sie pflege?“ Ihr Gesicht drückte Ungläubigkeit aus. „Sie wird bei meinem Anblick schreien.“
    „Dann sprich nicht“, wies er sie an. „Lass sie nicht wissen, wer du bist.“
    „Sie hat mich schon gesehen und weiß, dass ich Normannin bin. Ich möchte sie nicht anlügen.“ Isabel trat von ihm weg und tat, als interessierte sie sich für einen Topf mit kochendem Wasser. „Zwei Wochen bin ich jetzt schon hier. Und in dieser Zeit hast du mich von allen ferngehalten.“ In ihren Augen war zu lesen, wie verletzt sie war. „Ich möchte nicht so weiterleben. Ich kenne eure Sprache nicht, ich kenne eure Sitten nicht.“ Sie hob einen Schöpflöffel hoch und sah zu, wie er wieder im Wasser versank.
    Patrick wollte etwas sagen und ihr alles erklären. Doch wie würde sie reagieren, wenn sie erfuhr, dass er vorhatte, nach der Abreise ihres Vaters ihre Ehe aufzulösen?
    „Soll ich dich nach England zurückbringen?“, fragte er.
    „Rede keinen Unsinn. Wir beide wissen, dass das nie geschehen wird.“
    Er stand auf, ging zu ihr und nahm ihr den Schöpflöffel aus der Hand. „Und wenn ich es dir erlauben würde? Ist es das, was du möchtest?“
    Sie drehte sich zu ihm um. „Ich möchte, was jede Frau sich wünscht. Eine Familie. Ein eigenes Heim.“ Ein Ausdruck von Traurigkeit und Bedauern huschte über ihr Gesicht. „Eine richtige Ehe.“
    Patrick entschuldigte sich nicht. Auch wenn es ihm leidtat, dass sie Opfer dieses Handels war, konnte er ihr niemals gewähren, was sie sich wünschte.
    „Du forderst etwas, das ich nicht geben kann.“
    „Nein.“ In ihrer Stimme schwang Traurigkeit mit. „Ich fordere, was du nicht geben willst. Und ich verstehe nicht, warum.“
    „Machen wir einen Spaziergang.“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern hielt die Tür auf. Das Beste war, ihr die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie ihr nicht gefallen mochte.
    Draußen war der Nachmittag bereits in den Abend übergegangen. Eine leichte Brise strich über das hohe Gras vor dem Ringwall. Er führte sie zu einem aufragenden Felsen, wo das Meer sich vor ihnen erstreckte. Es war einer seiner Lieblingsplätze, denn hier glaubte man, den Rest der Welt zu überblicken. Gleichmäßig schlugen die Wellen gegen die Felsen.
    „Ich weiß, dass du mein Volk hasst“, begann Isabel. „Doch ich bin nicht schuld an der Vergangenheit. Und du gibst mit die Schuld an den Taten meines Vaters.“ Sie setzte sich ins Gras, lehnte sich an einen Kalksteinbrocken und fragte sich, warum er sie hierher, an diesen Ort außerhalb des Ringwalls gebracht hatte. Patrick presste die Lippen zu einer schmalen Linie, als wollte er nur ungern etwas erwidern.
    In seinen Augen lag Wachsamkeit. Obwohl er die Kraft eine Kriegers besaß, war sein Gesicht schmal und hager. Die Haarsträhnen an seiner Stirn waren gewellt, so, als wären sie noch vor Kurzem zu Kriegszöpfen geflochten gewesen.
    „Ich erzählte dir, wie mein Bruder Uilliam bis letzten Sommer über den Stamm herrschte.“
    Isabel nickte. Sie erinnerte sich, dass sein Bruder in der Schlacht umgekommen war.
    „Das Volk wählte mich als seinen Nachfolger, obwohl Ruarc sich ebenfalls um das Königsrecht bewarb.“
    „Was ist mit deinen anderen Brüdern?“
    „Nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter, hatte Bevan kein Interesse daran. Und Trahern sagte, es wäre meine Pflicht, Uilliams Platz einzunehmen.“
    Patrick stützte die mit den ledernen Armbändern geschmückten Arme auf die Knie. „Du und ich ähneln uns mehr, als du vielleicht glaubst. Keiner von uns kann sein Schicksal bestimmen.“
    Isabel gefiel die Richtung nicht, die ihre Unterhaltung nahm. „Ich habe diese Art zu leben nicht gewählt. Jeder Mann hat die Macht, sein eigenes Leben zu führen. Selbst du.“
    „Ich

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