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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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höchsten Stand erreichte, legte sie eine Pause ein, um ein paar Bissen zu essen. In dem Augenblick vernahm sie erregte Stimmen. Viele der Kinder huschten aufgeregt plappernd durch den Eingang des Ringwalls.
    Isabel erhob sich und sah Sir Anselm, der eine junge Frau trug. Beide waren bis auf die Haut durchnässt. Sie fragte sich nicht lange, warum er nach Ennisleigh gekommen war, sondern eilte auf ihn zu. Nach einem Blick in das blasse Gesicht der Frau, erkannte Isabel sie. Es war Sosanna, die stumme Frau von Laochre.
    „Was ist geschehen?“, fragte Isabel.
    „Sie sprang von der Klippe“, erwiderte Anselm grimmig. „Ihr Bruder ist einer der irischen Rebellen. Wenn er herausbekommt, was mit ihr passiert ist, wird er meinen Männern die Schuld geben.“
    Isabel verstand. „Bringt sie in die Hütte. Helft mit, Feuer zu machen. Dann werden wir nach ihr sehen.“
    Die Inselbewohner folgten Sir Anselm und scharten sich um den Eingang zur Hütte. Isabel schickte ihn vor und hinderte dann die Leute daran, die Hütte zu betreten.
    „Macht euch keine Sorgen“, sagte sie. Eine der Frauen trat vor und bedeutete ihr, dass sie eintreten wolle. Es war die Mutter des Mädchens, das das Bier gebracht hatte.
    Isabel erkannte, dass die Inselbewohner ihr nicht glauben würden, dass sie Sosanna helfen wollte, bis sie es mit eigenen Augen gesehen hätten. Sie winkte die Irin und ihre Tochter hinein. „Kommt und helft mir.“
    Wenn sie zusammenarbeiteten, würde die Mutter vielleicht anfangen, ihr zu vertrauen. Isabel stieß die aus einer Tierhaut gefertigte Tür auf und wartete. Ohne zu zögern ging die Frau hinein, und Isabel ließ die Tür offen stehen. Anselm hatte Sosanna auf die Matratze gelegt.
    Isabel stellte sich und den normannischen Ritter vor. Sie erfuhr, dass der Name des Kindes Orla und der seiner Mutter Annle war.
    Annle kniete neben Sosanna nieder. Mit der Gewandtheit einer erfahrenen Heilerin untersuchte sie Sosanna nach gebrochenen Knochen oder anderen Verletzungen. Isabel saß still neben ihr und betete stumm für das Leben der jungen Frau und das ihres ungeborenen Kindes. „Wann ist es geschehen?“, fragte sie Sir Anselm.
    „Heute Morgen, gerade vor einer Stunde. Ich sah sie weggehen und bin ihr gefolgt.“
    „Weiß irgendjemand davon?
    Sir Anselm schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Sie werden wissen, dass man sie vermisst und dass ich eines der Boote genommen habe.“
    „Würdet Ihr gehen und es Patrick sagen? Sagt ihm, dass wir uns hier auf Ennisleigh um sie kümmern.“
    „Haltet Ihr das für klug? Der König könnte mir die Schuld an dem Unfall geben. Ich war der Einzige, der sie springen sah.“
    „Ihr hattet keinen Grund, ihr ein Leid anzutun. Und wir alle können bezeugen, wie Ihr sie hierhergebracht habt.“ Sie winkte mit der Hand.„Geht. Wir werden uns jetzt um sie kümmern.“
    Die Augen auf Sosanna gerichtet, zögerte er noch immer. Er macht sich Sorgen, erkannte Isabel. Aus irgendeinem Grund wollte der Kämpfer sicher sein, dass es Sosanna gut haben würde.
    „Ihr könnt später kommen und sie sehen“, sagte Isabel freundlich und begleitete ihn hinaus.
    Nachdem er gegangen war, half Annle ihr, Sosanna auszuziehen. Die bewusstlose Frau reagierte nicht. Ihre Haut war kalt. Annle tastete den Bauch der jungen Frau ab, und auch Isabel legte ihre Hand darauf. Sie warteten, und nach einiger Zeit war da eine kleine, flatternde Bewegung unter Isabels Hand zu spüren.
    Erstaunt, dass sie fühlen konnte, wie das ungeborene Kind sich bewegte, zog Isabel die Hand zurück. Sie hatte noch nie zuvor eine schwangere Frau berührt. Eine bedrückte Stimmung übermannte sie. Sosannas Anblick schien sie zu verhöhnen, weil sie daran denken musste, was Patrick ihr nicht geben wollte. Nur wollte sie sich nicht erneut demütigen lassen. Sollte Patrick doch die Konsequenzen tragen, wenn ihr Vater kam und herausfand, dass sie noch Jungfrau war.
    Isabel betrachtete Sosanna, die beängstigend still dalag. Annle zog eine Decke über die Frau, um ihren zerbrechlichen Körper zu wärmen. Sie machte Isabel ein Zeichen, sie solle warten und ging aus der Hütte. Isabel schürte das Feuer, damit es drinnen warm blieb.
    Als Annle zurückkehrte, trug sie einen Korb. Sie nahm Mörser und Stößel und einige Kräuter daraus und befahl Isabel mit Gesten, die Kräuter zu zerreiben. Isabel wusste, dass die Mischung aus Beinwell und Wintergrün gut gegen Prellungen war. Sie zerstieß die Kräuter und reichte den Mörser

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