Irische Hochzeit
„Früher oder später musste es geschehen.“
„Nicht auf diese Art.“ Er ließ ihre Hand los. Sein Gesicht drückte Zerknirschung aus. „Ich ließ meiner Wut die Zügel schießen.“
Seine Wange war angespannt, er presste die Kiefer zusammen. Isabel konnte den Kummer in seinen Augen erkennen. Und sie hatte die Macht, diese Traurigkeit zu lindern.
Sie stand auf und legte ihm die Hände auf die Schultern. Patrick zog sie an sich, bis sie seinen Körper fühlen konnte. Und wenn er sie auch nur leicht umfasst hielt, spürte sie doch sein Verlangen.
„Wieso brachtest du die Frauen hierher?“, fragte er. „Ich hatte es verboten.“
„Weil ich davon überzeugt bin, dass wir unsere Völker vereinigen können“, flüsterte sie. „Die Normannen brauchen jemanden, für den sie kämpfen können. Wer wäre dafür besser geeignet als ihre eigenen Lieben?“
„Meine Stammesgenossen werden es nicht erlauben.“
„Sie könnten hier auf der Insel bleiben“, bot Isabel an.
„Hier ist nicht genug Platz. Selbst jetzt weiß ich nicht, wo du sie unterbringen willst.“
„Die Nacht ist warm“, meinte sie. „Die Männer und Frauen werden keine Hütte als Unterschlupf brauchen. Heute Abend ist die Insel voller Liebender.“
Ihre Haut fühlte sich heiß an, und die Lust erwachte mit aller Macht in ihr. Isabel versuchte, den Sturm, der in ihrem Innern tobte, zu beruhigen. Aber sie wünschte sich nichts sehnlicher, als mit ihm hierzubleiben und zu vollenden, was sie am Morgen begonnen hatten. Wie die anderen wollte sie sich dem Verlangen ihres Gatten hingeben.
„Was willst du von mir, a stór?“, fragte er. In seinen dunklen grauen Augen las sie Aufruhr und Unentschlossenheit.
„Ich will meinen Gatten. Keinen König“, flüsterte sie. Sie wollte den Mann, der er sein konnte, wenn er es nur zuließ. Sie wollte den leidenschaftlichen Geliebten, der ihr all die geheimen Wünsche erfüllte.
„Ich kann nicht aufhören, König zu sein“, sagte er. „Es ist die Last, die ich schultern muss.“
Davor hatte Isabel Angst. „Was geschieht jetzt mit uns?“
Er fuhr die Linie ihres Kinns nach und rieb seine Nase an der ihren. „Ich weiß es nicht.“ Seine Ehrlichkeit gab ihr das Gefühl noch größerer Verletzlichkeit. Sie hatte Angst, den Augenblick zu nützen. Danach würde doch alles wieder so sein wie zuvor. Er würde über Laochre regieren, während sie auf Ennisleigh zurückblieb. Und sie wusste nicht, ob sie das würde ertragen können.
„Schenkst du mir eine Nacht?“, flüsterte sie. Obwohl sie fürchtete, wieder verletzt zu werden, ignorierte sie sein Zögern. Wenn es nur sie beide gab und keine Drohung ihres Vaters, konnte er da nicht alles andere beiseite lassen?
„Ich habe dich heute Morgen verletzt“, gab er zu bedenken.
„Ja, das ist wahr.“ Sie legte ihm die Arme um den Nacken. „Dann lass mich vergessen, was geschehen ist.“
Patrick trat einen Schritt zurück und löste die Brosche, die seinen Mantel hielt. Wie ein Bettlaken breitete er ihn dann auf dem Gras aus.
„Eine Nacht“, schwor er.
Isabels Herz begann vor Erwartung zu rasen. Patrick streichelte ihr Haar, sein Mund berührte zärtlich ihre Schläfe.
Leise flüsterte er ihr Liebesworte auf Irisch zu, Worte, die sie erst seit Kurzem verstand. Isabel bebte, während er sie langsam auszog. Doch als sie nackt vor ihm stand, nur vom Mondlicht umhüllt, drohten Furcht und Zweifel sie ein letztes Mal zu überwältigen.
Aber dann streifte auch er seine Kleidung ab und bot sich ihr wie ein heidnischer Gott dar. Sie konnte den Blick nicht von seinem Körper lassen, dem Körper eines Kriegers, mit schwellenden Muskeln und einigen hellen Narben, die sich von der goldfarbenen Haut abhoben.
Er legte Isabel auf das wollene Tuch und bedeckte ihre kalte Haut mit seinem eigenen Körper. Sie spürte, wie sich seine harte Männlichkeit gegen ihren Bauch drückte. Patrick begann, sie zu streicheln.
„Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe“, murmelte er und küsste ihren Hals.
Ihn auf sich zu spüren erregte sie, ihr ganzer Körper prickelte. Seine Haut schien vor Hitze zu lodern, als er sich jetzt niederbeugte und Isabels empfindsame Brustspitze in den Mund nahm. Das überraschende Gefühl ließ eine Welle köstlicher Qual über sie hinwegjagen. Patricks Hände glitten über sie und berührten sie an jeder Stelle ihres Körpers.
„Vom ersten Moment an, als ich dich sah, begehrte ich dich“, gestand er. „Selbst, als du vor
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