Irische Hochzeit
Patrick wollte den Rest der Welt vergessen und nur noch Isabel beschützen, seine schöne, stolze Frau, die mehr verdiente, als er ihr geben konnte.
Er hatte sie nicht wecken wollen, aber als er sich bewegte, setzte sie sich auf.
„Gehst du wieder?“
„Ja.“ Er wollte sie wieder küssen, sie lieben, wie er sie in dieser Nacht noch zweimal geliebt hatte. Doch wenn er es tat, würde er nie mehr gehen. „Bleib bei den Frauen, bis ich entschieden habe, was mit den Familien geschehen soll.“
Sie ließ den Mantel fallen und saß nackt vor ihm. Ihre Haut schimmerte in der Morgensonne. Wieder lockte ihn ihr Körper, verheißungsvoll und einladend. „Was wirst du machen?“
„Mich anziehen.“ Sie lächelte ernst und hob ihr zu Boden gefallenes léine auf. Der Stoff fiel über ihren Körper, und Patrick knirschte mit den Zähnen.
Erst als sie ganz angezogen war, wagte er es, sie wieder anzusehen. „Wir müssen die Leute zusammenrufen“, schlug sie vor. „Heute ist Lughnasa. Du sagtest, jeder Mann, jede Frau und jedes Kind würden auf den Gipfel des höchsten Hügels klettern.“
„Auf den Amadán, ja“, antwortete er und deutete auf den sanften Abhang eines Hügels auf dem Festland. „Aber das ist nur ein Ritual für meinen Stamm.“ Er wollte nicht, dass die Normannen daran teilnahmen. Ihre Traditionen gehörten ihnen allein.
„Und was ist mit mir?“, fragte sie. „Möchtest du, dass auch ich nicht daran teilnehme?“
Auf diese Frage wusste er keine Antwort. Er sollte sie von seinem Stamm fernhalten, doch mit jedem Tag, der verging, musste er sich eingestehen, dass er sie an seiner Seite haben wollte. Er wollte, dass sie ihre Traditionen kennenlernte, wollte, dass sie ein Teil von ihnen wurde.
Nüchtern rief er sich in Erinnerung, dass seine eigenen Gefühle nicht zählten und dass er tun musste, was das Beste für seinen Stamm war. „Du solltest mit den anderen zurückbleiben“, riet er ihr. „Mein Volk hat in der letzten Zeit viel ertragen müssen. Es hat ein Recht darauf, sein Fest in Ruhe zu genießen.“
Sie sah ihn aufgebracht an. „Dann soll es so sein. Du bietest den Normannen immer noch keinen Platz unter euch an. Noch nicht einmal mir.“
Der Schmerz in ihren Augen tat ihm weh. „Es ist nicht möglich.“
„Und ich dachte, jetzt wäre alles vielleicht anders“, flüsterte sie, und an ihrer Stimme konnte er hören, wie verletzt sie war. Patrick fühlte sich noch schuldiger. „Nach der vergangenen Nacht …“ Ihre Stimme erstarb, als wüsste sie nicht, was sie sagen sollte.
Patrick griff nach ihrer Hand. Ihre Finger fühlten sich kalt an. „Es tut mir leid, Isabel.“
Isabel biss sich auf die Lippen. Der Zorn packte sie, weil er sie allein wegen ihrer Abstammung nicht als seine Frau akzeptieren wollte. Sie hatte geglaubt, er würde über ihre Herkunft hinwegsehen und bis in ihr Herz blicken können. Weil sie sich so sehr gewünscht hatte, dass er sie akzeptierte, war sie ihm gegenüber blind gewesen.
Sie trat einen Schritt zurück. Ihre Haut fühlte sich wie Eis an. „Nein, ich bin keine von euch. Nie werde ich eine Irin sein. Und obwohl ich versuchte, Teil eures Stammes zu werden, ist es klar, dass ich das nie sein kann.“
Es sah aus, als wollte Patrick ihr widersprechen, doch sie schnitt ihm das Wort ab. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich wie die falsche Königin benehmen, die ich bin, und dir keine Schande bereiten.“ Sie hob ihr Kleid auf und ging den Pfad hinauf.
Er lief hinter ihr her, stellte sich vor sie und versperrte ihr den Weg. „Du verdienst Besseres als uns, Isabel. Ich wünschte, ich könnte etwas an den Dingen ändern.“
„Du hast die Macht dazu“, sagte sie leise. „Nur hast du beschlossen, sie nicht zu benutzen. Du lässt dir von ihnen dein Leben vorschreiben.“
„Was willst du, dass ich tue? Soll ich meine Pflichten verraten?“
Sie antwortete nicht. Sein Stamm war ihm wichtiger als sie, und nichts, was sie sagte, würde daran etwas ändern.
Er legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich kann dir immer noch deine Freiheit geben. Der Erzbischof kann eine Scheidung erlauben …“
Isabel wartete seine Worte nicht ab und drehte ihm den Rücken zu. Sie fing an zu laufen, weil sie das jetzt brauchte, um dieser entsetzlichen Wut Herr zu werden. Sie rannte und rannte, bis sie keine Luft mehr bekam. Am anderen Ende des Strands setzte sie sich mit wundem Herzen auf einen der Felsen.
Sie hatte bekommen, was sie verdiente, weil sie den Fehler
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