Irische Hochzeit
du deinen Schwur, unseren Stamm zu schützen, gebrochen hast, fordere ich deine Absetzung.“
Patrick überfiel das Gefühl, verraten worden zu sein. Ruarcs Ehrgeiz war der Grund für das hier, nicht der Wunsch, den Stamm zu retten. Wenn er auf seinem Vorhaben bestand, würde ihr Volk durch die Hand der Normannen sterben.
Ruarc wandte sich an seine Stammesgenossen. „Ich habe eingewilligt, Meara Ó Phelan zu heiraten und ihren Stamm mit dem unseren zu vereinen. Wenn ihr wollt, bin ich euer neuer König.“
Kochend vor Wut trat Patrick vor seinen Cousin. Nur mühsam konnte er seinen Zorn zügeln. „Du weißt nicht, was du tust, Cousin.“
„Ich werde mit dir um die Königswürde kämpfen“, verkündete Ruarc und hob die Fäuste. „Wenn es sein muss, werde ich mich vor dem Volk als fähig erweisen.“
„Ein Kampf ist gar nicht nötig“, sagte Donal. „Die Richter werden den Leuten erlauben, den König zu wählen, den sie haben wollen. Es sei denn, ein weiterer Mann möchte sich um das Amt bewerben?“
Keiner trat vor. Patrick suchte in der Menge nach seinen Brüdern, doch keiner war anwesend. Seit gestern Abend hatte er Trahern und Bevan nicht mehr gesehen.
Selbst sein jüngster Bruder Ewan fehlte. Ein beklemmendes Gefühl legte sich ihm schwer aufs Herz. Er entdeckte Isabel am anderen Ende der Burg. Sie presste die Hände an die blassen Wangen und schüttelte den Kopf als versuchte sie, die drohende Absetzung zu verhindern.
Er wusste, dass er einen Kampf mit Ruarc provozieren konnte. Doch der eisige Hass auf den Gesichtern seiner Stammesgenossen hielt ihn davon ab, nach seinem Schwert zu greifen. Selbst wenn er seinen Cousin besiegen würde, er erkannte die Unausweichlichkeit dessen, was hier geschah.
Patrick blieb stehen, während jeder Mann und jede Frau zu den Richtern ging und ihnen ihre Antwort mitteilte. Und noch bevor die Richter sprachen wusste er, wie die Antwort ausgefallen war.
„Es ist vorbei.“ Einer der Richter richtete das Wort an die Versammlung. „Ihr habt beschlossen, König Patrick abzusetzen und Ruarc Mac Egan an seine Stelle zu wählen.“
Patrick sagte nichts. Es war, als würde er seine Umgebung wie durch einen Nebel wahrnehmen. Immerhin gab es nach den Worten des Richters keine Freudenschreie, das war Patrick ein kleiner Trost. Doch sein Instinkt sagte ihm, dass der Anführer der Ó Phelans Ruarc nur benutzte. Keinen Moment lang glaubte er daran, dass die beiden Stämme vereinigt würden.
Oh Gott, das Blutvergießen! Bald genug würde die Streitmacht Strongbows hier auftauchen. Patrick fürchtete sich vor dem, was geschehen würde, wenn Edwin de Godred hiervon erfuhr. Es würde Krieg bedeuten und den Tod seines Volkes.
Jetzt richtete Ruarc das Wort an die Menge, doch Patrick hörte ihm kaum zu. Er ging und versuchte darüber nachzudenken, was er tun konnte.
Einer der Normannen trat zu ihm. „Mylord, was geschieht hier? Keiner will es uns sagen.“
Patrick wandte dem Mann seine Aufmerksamkeit zu. Wenn Ruarc vorhatte, gegen die Normannen Krieg zu führen, dann würde er das sofort tun. Auch wenn er, Patrick, den Normannen befehlen konnte, sich zu wehren, konnte er doch nicht riskieren, dass seine eigenen Stammesleute verletzt wurden. Es war besser, die Männer nach Ennisleigh zu bringen und einen anderen Weg zu finden, alle zu beschützen.
„Bringt eure Frauen und Kinder zusammen mit allen anderen Männern nach Ennisleigh. Schnell und ohne Aufsehen zu erregen. Ich werde euch dort alles erklären. Euer Leben ist in Gefahr.“
Der Mann nickte und holte die anderen. Als er mit der großen Gruppe aufbrach, befahl Ruarc, sie aufzuhalten. Die Normannen gingen weiter, denn sie verstanden seine Worte nicht. Einige der Inselbewohner schlossen sich ihnen an, was Ruarc noch wütender werden ließ.
„Was hast du ihnen erzählt?“, fragte er und stellte sich Patrick in den Weg. „Ich bin der König, nicht du.“
Patrick starrte seinen Cousin zornig an. „Du magst den Titel tragen. Aber du weißt nicht, wie man die Leute führt. Du treibst sie in den Tod. Was hast du vor, wenn Baron of Thornwyck hier ankommt?“
„Unsere beiden vereinigten Stämme werden gegen ihn kämpfen. Keine normannischen Eindringlinge werden unser Volk unterdrücken.“
„Du bist ein Narr, wenn du das glaubst“, sagte Patrick. „Wenn du den Ó Phelans erlaubst, sich dir anzuschließen, öffnest du ihrer Eroberung Tür und Tor.“
„Du hast unrecht. Und jetzt, da ich König bin, werde ich den
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