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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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wissen, was auf sie zukommt.“
    Isabel wickelte sich fester in ihren Schal. „Was meinst du mit ‚wir‘?“ Er erwartete doch wohl nicht, dass sie sich an die Leute wandte, oder doch? Bei dem Gedanken wurde sie ganz unruhig.
    „Du wirst dich an die Normannen wenden, während ich zu den Iren spreche.“ Er griff in einen Korb und holte eine reife Blaubeere heraus. Wie um Isabel zu bestechen, hielt er sie ihr an die Lippen. Sie probierte die blaue Beere. Ihre Süße zerging ihr auf der Zunge.
    Vor Angst fing ihr Herz an, schneller zu schlagen. „Sie werden mir niemals zuhören, Patrick.“
    „Kannst du nicht die Königin spielen? Sie werden deinem Befehl Respekt zollen.“ Sie bezweifelte es, ließ sich aber von ihm zu dem Podest führen.
    Durch die offene Tür konnte sie die Leute kommen sehen. Ihre Hände fühlten sich an, als wären sie zu Eis erstarrt, ihr Puls raste. Sie hasste es, vor einer großen Menge zu sprechen. Du lieber Himmel, sogar ihre Knie zitterten.
    Als die Normannen und die Inselbewohner die Große Halle füllten, waren sie gezwungen, Schulter an Schulter zu stehen. Und als schließlich alle da waren, bevölkerten fast hundert Männer, Frauen und Kinder den Saal. Isabel bemerkte, dass kaum einer der Leute von Laochre gekommen war. Nur die Bewohner von Ennisleigh. Die meisten Iren befanden sich auf Patricks Seite, die Normannen jedoch auf Isabels Seite.
    Sie wäre am liebsten geflohen und hätte sich unter einem der Tische versteckt. Doch ihre Füße waren wie angewurzelt.
    „Ich werde Irisch sprechen“, sagte Patrick leise. „Übersetzt du für mich in deine Sprache?“
    „Aber mein Irisch ist nicht gut genug“, protestierte sie. „Ich kenne nicht alle Worte.“
    „Du weißt genug“, sagte er und drückte ihre Hand. Dann wandte er sich an die Umstehenden und begann. „Bewohner von Laochre, wir sehen einer weiteren Invasion entgegen.“
    Und so übersetzte Isabel, während er sprach, für ihre eigenen Leute. Sie hörten ihr zu, ohne sie zu unterbrechen und nickten mit den Köpfen, als sie von Schwierigkeiten sprach, die sie haben würden. Mit der Zeit entspannte sich Isabel, denn ihr wurde bewusst, welch ein ungeheures Vertrauen Patrick in sie setzte.
    Er hatte ihr die Chance gegeben, Königin zu sein, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Das beschämte sie, und plötzlich verstand sie die riesige Verantwortung, die sie trug, wenn sie für ihren Stamm und ihr Volk sorgte. Patrick hatte ihr dieses Geschenk gemacht. Sie straffte die Schultern und fand die innere Kraft, die Königin zu sein, die er brauchte.
    „Wenn wir das, was vor uns liegt, überleben wollen“, fuhr Patrick fort, „dürfen wir unsere Streitkräfte nicht teilen.“
    Einige der Leute schienen sich unbehaglich zu fühlen, aber sie sprachen ihre Meinung nicht laut aus. Als Patrick mit seiner Rede geendet hatte, fand Isabel irgendwie den Mut, ein paar eigene Worte zu sagen.
    „In den kommenden Wochen werden wir vielen Feinden gegenüberstehen“, erklärte sie, „und die Stämme wollen nicht, dass wir uns zusammenschließen. Schaut euch um“, sagte sie und deutete auf die große Menge. „Sie wollen, dass wir getrennt bleiben, weil sie wissen, dass kein Stamm in ganz Erin uns schlagen kann, solange wir zusammenstehen. Aber wenn wir diesen Weg verlassen, werden sie uns zerstören.“
    Patrick übersetzte ihre Worte für die Iren ins Irische. Doch kein Laut der Zustimmung war zu hören. Es herrschte nur eine dumpfe Stille. Isabels Gesicht rötete sich. Hatte sie ihre Grenzen überschritten?
    Ihr Gatte entließ die Menschen und befahl den Recken, ihre Frauen und Kinder in die Unterkünfte zu bringen.
    „Wo waren deine Leute?“, fragte Isabel Patrick leise. „Die einzigen Iren, die ich sah, waren die Inselbewohner.“
    „Verstecken sich wahrscheinlich in ihren Hütten“, erwiderte Patrick. „Sie werden sich später melden.“ Er folgte den anderen, und Isabel blieb in der Großen Halle zurück.
    Sie verließ das Podest und sah sich die Halle genauer an. Der leere Platz an den Wänden weckte in ihr den Wunsch nach ihrem Webstuhl. Dann könnte sie Wandteppiche und andere schmückende Verzierungen weben. Einen Augenblick lang stand sie im Raum und wünschte sich, sie könnte bleiben. Auch wenn Ennisleigh ihr ein Heim geworden war, Laochre war einfach eine wunderschöne Burg.
    Sie starrte auf die beiden Stühle am gegenüberliegenden Ende des Saales, einer für Patrick und einer für seine Königin. Während sie den

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