Irische Küsse
aus.“
Sie reichte ihm lächelnd ein weißes Band als Unterpfand. „Ich freue mich darauf, Euch kämpfen zu sehen, MacEgan.“
Aus den Augenwinkeln nahm er Honoras finsteren Blick wahr. Er achtete nicht darauf, schließlich hatte er ihr keinen Grund gegeben, ungehalten zu sein.
„Ich schulde Euch noch ein Geschenk“, fuhr er fort und widmete Katherine seine ungeteilte Aufmerksamkeit. „Habt Ihr einen besonderen Wunsch?“
Sie dachte einen kurzen Moment nach. Und dann sagte sie mit einem strahlenden Lächeln: „Ich würde gerne mehr Zeit mit Euch verbringen, damit wir uns besser kennenlernen. Es sind Jahre vergangen, seit wir uns zum letzten Mal sahen.“
Genugtuung durchströmte ihn und stärkte sein Selbstvertrauen. Er hatte also eine Chance, ihre Hand zu gewinnen. Die entzückende Röte auf Katherines Wangen gab ihm das Gefühl, Berge versetzen zu können. „Es wäre mir eine große Ehre und Freude, Zeit mit Euch zu teilen.“
Honoras Blick war auf den Turnierplatz gerichtet, aber er spürte, wie sie die Augen zum Himmel rollte.
Katherine strahlte. „Ausgezeichnet. Wir machen einen Ausflug, nehmen einen Picknickkorb mit, und Honora wird uns begleiten.“
Honora fuhr zu ihrer Schwester herum und blinzelte verdutzt, als wolle sie sagen: Lass das doch, um Himmels willen!
Ewan stimmte ihr im Stillen zu. Er wäre lieber mit Katherine allein gewesen, und Honora hatte keine Lust, die Anstandsdame zu spielen. Aber weder er noch sie konnten Protest einlegen, ohne Argwohn zu erregen. „Ich schlage den morgigen Tag vor.“
„Wunderbar. Morgen früh bei den Ställen, gleich nach dem Terz-Gebet.“
Er verneigte sich tief und wandte sich an Honora, die sich zu einem starren Lächeln herbeiließ. Mit leiser Stimme richtete er das Wort an sie: „Du hast mir nicht gesagt, dass du die Absicht hast, dich wieder zu verheiraten.“
„Nein, habe ich nicht.“ Ihre angespannte Miene verriet ihm ihren Unmut. Obwohl sie in ihrem kostbaren Gewand damenhaft wirkte, schien sie nicht daran interessiert zu sein, sich einen Ehemann zu nehmen, machte vielmehr den Eindruck, als warte sie ungeduldig darauf, diesem Spektakel entfliehen zu können.
„Ist das dein Wunsch?“
Ihr Unbehagen schien zu wachsen. „Ich will nicht darüber sprechen.“
Sein Argwohn wuchs, aber er verzichtete darauf, weitere Fragen zu stellen. Stattdessen machte er ihr ein Friedensangebot. „Ich wünsche dir Glück, den Mann zu finden, der dir gefällt.“
„Diese Männer sind nicht meinetwegen gekommen, Ewan“, flüsterte sie und senkte den Blick auf ihre Hände. „Sie bewerben sich um Katherine, genau wie du.“
Ihre traurige Stimme weckte unerwartetes Mitgefühl in ihm. Er wusste zwar nicht, was er für sie tun könnte, nahm sich aber vor, die anderen Bewerber heimlich auszuhorchen, da er versprochen hatte, ihr zu helfen, einen Dieb zu finden.
„Ich werde mich unter den anderen Bewerbern umhören.“ Das war wenigstens etwas. Er verneigte sich und schloss die Faust um Katherines Band.
Als er sich entfernen wollte, rief Honora ihm nach. „Ewan, warte.“
„Was gibt’s?“
Sie schien unschlüssig zu überlegen, dann beugte sie sich vor. „Der größte Ritter, Sir Ademar of Dolwyth, hält das Schwert auch in der Linken. Pass gut auf, wenn du gegen ihn im Fechten antrittst.“
„Das werde ich.“
Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen. „Ich wünsche dir viel Glück. Du wirst es brauchen.“
„Er ist hübsch, nicht wahr?“ Katherine stützte die Ellbogen auf die Brüstung und legte das Kinn in die Hand. Der Ringkampf sollte jeden Moment beginnen.
„Wer? Sir Ademar?“
„Nein. Ewan.“ Ihre Schwester lächelte verträumt, stellte Honora verdrießlich fest. Bereits bei der Erwähnung von Ewans Namen geriet sie in Verzückung, dabei kannte sie ihn kaum.
Honora tastete nach dem Griff ihres Dolches und bemühte sich, ihre Gereiztheit zu verbergen. „Er besitzt lediglich ein winziges Stück Land.“
„Aber sein Bruder ist König. Und das macht ihn schließlich zum Prinzen.“
„Patrick MacEgan ist König in einer kleinen irischen Provinz, sein Rang ist nicht höher als der unseres Vaters. Und Ewan ist der jüngste von fünf Söhnen.“
Katherine ließ sich nicht davon beeindrucken. „Vater hätte ihn nicht eingeladen, wenn er kein geeigneter Ehemann für mich wäre.“
Honora verzichtete auf den Hinweis, dass der beste Freund ihres Vaters, Earl of Longford, die Einladungen ausgesprochen hatte. Sie blickte zu
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