Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
ließ sich nicht beirren und küsste sie, in der Hoffnung, das gleiche Verlangen zu verspüren wie bei Honora.
    Aber da war wieder nichts. Es war ihm peinlich, eine widerstrebende Frau zu küssen, und er löste sich von ihr. Ihre Wangen waren noch stärker gerötet als vorhin. Sie hob die Hand an ihre Lippen und senkte den Blick. „Ich habe mir gewünscht, dass Ihr das tut.“
    Während er wünschte, es nicht getan zu haben. Irgendwie brachte er ein Lächeln zustande, obgleich ihm nicht danach zumute war.
    Ein Rascheln in der Ferne ließ ihn aufhorchen. Dort hinten unter den Bäumen an der Ruine raschelten Blätter an ein paar Zweigen, obwohl kein Lüftchen sich regte. Er schob seine Hand unmerklich zum Griff seines Schwertes.
    „Da drüben ist jemand.“ Er zog sie sanft auf die Füße. „Versteckt Euch in der Ruine, bis ich Euch hole.“
    Katherine gehorchte, und Ewan beobachtete, wie die Äste sich wieder bewegten. In gebückter Haltung stürmte er los, mitten im Laufen zog er sein Schwert. Ein Mensch oder ein Tier versteckte sich im Unterholz.
    Plötzlich tauchte Honora aus dem Gestrüpp mit zornrotem Gesicht auf, den Dolch in der Hand.
    Ewan stöhnte auf. „Wieso überrascht es mich nicht, dich zu sehen?“
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Ich passe auf meine Schwester auf, um zu verhindern, dass du ihr Gewalt antust.“
    Er packte sie am Handgelenk, um sie daran zu hindern, auf ihn einzustechen. „Du solltest mich wahrlich besser kennen, Honora.“
    „Jedenfalls scheint es deine Gewohnheit zu sein, Frauen zu küssen. Zuerst mich und nun sie. Damit machst du keinen vertrauenserweckenden Eindruck auf mich.“
    Ihre schneidende Stimme erstaunte ihn. War sie etwa eifersüchtig? An so etwas hätte er nie gedacht, aber sie machte zweifellos den Eindruck, erzürnt über sein Werben um ihre Schwester zu sein.
    Ewan verdrehte ihr das Handgelenk, bis sie den Dolch fallen ließ. „Deine Schwester wird gewiss nicht über deine ungebetene Einmischung erbaut sein.“
    Sie schlug die Augen nieder. „Tut mir leid. Aber ich hätte bei jedem anderen genauso gehandelt.“
    Damit sagte sie vermutlich die Wahrheit. „Da du schon mal hier bist, kannst du uns auch Gesellschaft leisten.“ Er begann, sie auf die Lichtung zu ziehen.
    „Nein!“ Honora sträubte sich, wollte sich seinem Griff entwinden. „Bitte sag ihr nichts davon“, bat sie eindringlich.
    Ewan achtete nicht auf ihren Einwand, hob sie hoch und schwang sie sich kurzerhand über die Schulter, um sie für ihre heimliche Bespitzelung zu bestrafen.
    „Ich habe den Störenfried ausfindig gemacht“, rief er Katherine zu, die sich auf einen hohen Felsbrocken geflüchtet hatte und Honora nun mit wütenden Blicken empfing. An der Ruine stellte Ewan seine Beute wieder auf die Füße.
    „Was hast du hier zu suchen?“, fragte Katherine, die vom Felsen geklettert war und sich erbost vor ihrer Schwester aufbaute.
    Honora errötete bis unter die Haarwurzeln. „Ich wollte nur … nachsehen, ob dir … nichts zugestoßen ist. Ihr seid schon eine ganze Weile unterwegs.“
    „Wir sind gerade erst angekommen.“
    Ewan trat den Rückzug an. Die Szene begann ihm Spaß zu machen. Er hatte keine Schwestern, und Katherine sah aus, als wolle sie Honora die Augen auskratzen.
    „Du hast uns nachspioniert.“
    „Ich wollte dich beschützen.“
    „Ich nenne es bespitzeln.“ Katherine schlug ihrer Schwester mit der Faust gegen die Schulter. „Reite zurück und such dir selbst einen Verehrer. Der hier gehört dir nicht.“
    Ewan grinste selbstzufrieden. Noch nie waren sich zwei Frauen seinetwegen in die Haare geraten. Er genoss die Rolle des Zuschauers, hockte sich neben dem Korb ins Gras, öffnete den Deckel und angelte sich ein Stück Hammelbraten.
    Honora wich dem nächsten Schlag aus. „Du weißt genau, dass ich nicht den Wunsch habe, mich noch einmal zu verheiraten. Wenn du deine Augen aufmachen würdest, müsstest du sehen, dass ich damit nur dem Wunsch unseres Vaters gehorche. Und nur, um dir einen Gefallen zu tun, nur damit du den Mann heiraten kannst, den du dir wünschst.“
    Katherine holte aus, um ihr einen weiteren Fausthieb zu versetzen, aber Honora packte sie am Handgelenk. „Es reicht! Wir reiten zurück und vergessen den Streit.“
    „Hast du etwa gedacht, du kannst ihn mir wegnehmen?“ Katherine steigerte sich immer mehr in Rage. Sie versetzte Honora wieder einen Stoß, die dadurch über einen Stein stolperte, strauchelte und mit dem

Weitere Kostenlose Bücher