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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Hinterteil im Gras landete. Nun geriet auch die ältere Schwester in Zorn. Sie riss Katherine die Beine weg, und beide wälzten sich anschließend im Gras.
    Ewan ließ sich den Braten schmecken und schaute dem Damenringkampf stillvergnügt zu. Schade, dass Bevan das nicht sehen konnte. Oder seine anderen Brüder. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so köstlich amüsiert.
    Endlich gewann Honora die Oberhand, hockte sich rittlings auf Katherine, die sich verbissen unter ihr wand und mit den Füßen strampelte. Honora hielt ihre Handgelenke fest und streckte ihr die Arme über den Kopf. So sehr die Jüngere sich auch wand, gegen Honoras Kraft hatte sie keine Chance.
    „Hör endlich auf damit, dann lasse ich dich auch los. Aber greif mich nicht wieder an, sonst wird es nur noch peinlicher für dich. Denkst du etwa, Ewan findet Gefallen daran, wie du dich benimmst?“
    Und ob er Gefallen daran fand, aber das wagte er nicht zuzugeben.
    Katherine schnaubte wütend, hörte aber auf, sich zu wehren. Honora gab sie frei und kam danach auf die Füße. Katherine setzte sich währenddessen auf und rieb sich die Handgelenke.
    „Ewan, ich entschuldige mich für diese hässliche Szene“, sagte Honora. „Bringe meine Schwester bitte wohlbehalten nach Hause.“ Mit einem finsteren Blick fügte sie hinzu: „Und wenn ihr vor Einbruch der Dunkelheit nicht in der Burg seid, dann gnade euch Gott.“ Mit diesen Worten machte sie kehrt und stapfte in den Wald zurück.
    Ewan kam plötzlich der Gedanke, dass Honora ihnen ohne Begleitung gefolgt war. Ziemlich gewagt, nachdem sie vor John of Ceredys auf der Hut sein sollte.
    Er wollte schon vorschlagen, sie sollten gemeinsam zur Burg zurückreiten, aber ein Blick in Katherines Richtung machte ihm klar, dass ihr dieser Vorschlag nicht gefallen würde. Sie wirkte immer noch wütend, ihr Gesicht war mit Lehm verschmiert, ihr blondes Haar hatte sich unter dem Schleier gelöst und hing ihr wirr in die Stirn. Sie sah aus, als wolle sie ihre Schwester ermorden.
    „Einer so zierlichen Lady hätte ich diese beachtliche Schlagkraft nicht zugetraut“, erlaubte Ewan sich zu bemerken.
    Katherine gab einen verächtlichen Laut von sich und wischte sich den Schmutz von ihrem Gewand. „Ich bin zu weit mehr fähig, als Ihr ahnt.“
    Allem Anschein nach sagte sie die Wahrheit.

8. KAPITEL
    Honora wischte den Staub von der alten Truhe, die sie nach ihrer Hochzeit mit Ranulf auf der Burg ihres Vaters zurückgelassen hatte in der Annahme, sie würde sie nie wieder brauchen.
    Doch nun drängte es sie, alten Erinnerungen nachzuhängen, um ihre dunklen Ahnungen für einige Zeit zu vergessen. Sie bedauerte den bösen Streit mit ihrer Schwester zutiefst, dabei hatte sie lediglich beabsichtigt, Katherine zu beschützen und vor einem Fehltritt zu bewahren.
    Als sie jedoch gesehen hatte, wie Ewan sie küsste, hatte sie völlig kopflos gehandelt und absichtlich an den Zweigen gerüttelt, um ihn an weiteren Zärtlichkeiten zu hindern und seine Hände von Katherine zu nehmen. Und sie hatte Erfolg damit gehabt.
    Sie machte sich bittere Vorwürfe, den Eindruck erweckt zu haben, eine missgünstige Schwester zu sein, denn an MacEgans Verhalten gab es nichts auszusetzen. Seine Absichten waren ehrlich, er würde Katherine gewiss ein guter Ehemann sein, auch wenn er weniger wohlhabend war als die anderen Kandidaten.
    Honora kauerte sich vor die Truhe und strich mit den Händen über die Eisenbeschläge. Früher war sie ebenso sorglos gewesen wie Katherine und hatte geglaubt, ihre Hochzeit wäre ein Freudentag in ihrem Leben. Sie hatte alle Hoffnungen darauf gesetzt, Ranulf wäre ein ebenso gütiger Mann wie ihr Vater – und hatte sich furchtbar geirrt.
    Ein tiefer Seufzer entrang ihrer Kehle. Sie durfte das Glück ihrer Schwester nicht zerstören. Katherines Ehe mit Ewan würde gewiss glücklich werden. Er war ein aufrechter und zuverlässiger Mann, der sie anständig behandeln würde.
    Warum aber verfiel sie bei dem Gedanken in Trübsinn? Sie wollte Ewan nicht für sich haben. Sie war nicht dafür geschaffen, einem Mann eine gute Gefährtin zu sein. Das hatte Ranulf ihr immer wieder vorgehalten.
    Und nun stellte sich heraus, dass sie nicht einmal eine gute Schwester war. Katherine war zu Recht wütend auf sie – sie hatte ihr nachspioniert. Denn genau das hatte sie getan, mochte ihre Absicht auch noch so redlich gewesen sein.
    Sie brauchte dringend Zerstreuung, um ihre Ängste zu vergessen und ihren Unmut über sich

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