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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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sehen könnt.“
    Kurz darauf ließ Connor das Ruder ins Wasser, Ewan griff danach, und sein Bruder half ihm ins Boot. Meerwasser schwappte auf die Schiffsplanken.
    Mit einem verschmitzten Lächeln sagte Connor: „Du scheinst einen bleibenden Eindruck bei den Normannen hinterlassen zu haben.“
    Die Bemerkung schien Ewan keineswegs zu amüsieren. „Geh auf Kurs, Connor.“
    Honora, der Ewans finstere Miene nicht entgangen war, senkte den Blick und zeigte großes Interesse an den Wasserpfützen. Connor warf ihr in diesem Moment einen Umhang zu, in den sie sich schlotternd hüllte. „Willst du den Umhang mit mir teilen?“, bot sie Ewan schüchtern an.
    Ewans Miene verdüsterte sich nur noch mehr. „Nein.“
    Er wandte sich an Connor. „Ich dachte nicht, dass ich das jemals sagen würde, aber ich bin froh, dass du rechtzeitig aufgetaucht bist.“
    „Wenn du dich aufgewärmt hast, kannst du mir erzählen, was vorgefallen ist.“ Connor warf Honora einen belustigten Blick zu. „Wenn mir allerdings eine ansehnliche cailín anbieten würde, ihren Umhang mit mir zu teilen, würde ich meinen Stolz wegstecken, statt zu frieren.“
    „Stopf dir die Ohren zu, Bruder. Ich habe ein ernstes Wort mit Honora zu sprechen.“
    Connor begab sich wortlos zum Bug des Bootes und machte sich an einem Segel zu schaffen. Er würde hier dennoch jedes Wort hören.
    Honora wickelte den Überwurf enger um sich. „Es war wohl keine gute Idee, den Umhang mit dir teilen zu wollen“, murmelte sie verlegen.
    „Sie hätten dich töten können“, stieß Ewan wütend hervor. „Wie konntest du nur über den Küstenstreifen laufen? Ein gezielter Pfeil hätte dich sofort getötet.“
    Sein Gesicht war vor Verärgerung versteinert, seine Augen schossen gleichsam Blitze. „In meinem ganzen Leben ist mir keine solche Tollkühnheit untergekommen. Du solltest auf mich warten.“
    „Und zusehen, wie du dich widerstandslos festnehmen lässt?“ Seine Vorwürfe entzündeten ihren Zorn. „Denkst du im Ernst, John hätte dich am Leben gelassen? Er hätte dich auf der Stelle umgebracht.“ Sie schleuderte ihm das wärmende Gewand vor die Füße und bemühte sich, Connors Grinsen nicht zu beachten. „Ich habe uns beiden das Leben gerettet. Und ich denke nicht daran, mich dafür zu entschuldigen.“
    „Wie konntest du nur annehmen, deine kopflose Flucht wäre hilfreich?“
    „Weil John nicht daran interessiert ist, mich zu töten. Er will mich lebend, da er annimmt, ich wüsste, wo der verdammte Schatz versteckt ist.“
    Und weil er mich tyrannisieren will, dachte sie erbost, genau wie Ewan, der ihr jetzt auch seinen Willen aufzwingen wollte. Mit lauter Stimme fuhr sie fort: „Ich sagte dir schon einmal, ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Und diese Entscheidung war die einzig richtige.“
    „Sie hat recht“, meldete Connor sich zu Wort. „Es war sehr klug, die Soldaten abzulenken und dir die Chance zur Flucht zu geben.“ Während er redete, wickelte er sich eine Leine um die Faust, um das zweite Segel zu setzen, und Ewan half ihm dabei. Honora bückte sich nach dem weggeworfenen Umhang und hüllte sich wieder darin ein. Wenn er ihn nicht wollte, sollte er eben frieren.
    Connor zurrte das Segel fest. Dann meinte er herablassend: „Es ist nicht besonders weise, eine Frau anzuschreien. Ich würde dir raten, gib ihr einen Kuss und sage ihr, dass es dir leid tut.“
    „Wage es bloß nicht!“, fauchte Honora wie eine Wildkatze. Sie wollte keine falschen Schmeicheleien und scheinheiligen Entschuldigungen hören.
    Ewan näherte sich ihr. Hätte sie die Möglichkeit gehabt, wäre sie weggelaufen. Aber sie war im Heck des Bootes gefangen. „Du hast unser Gepäck in der Höhle gelassen.“
    „Es war wertloses Zeug.“
    „Eine eiserne Rüstung ist sehr wertvoll.“
    Sie rieb sich die Arme und starrte eigensinnig auf die graugrünen Wogen des Meeres. „Nichts davon war es wert, unser Leben dafür zu lassen.“
    Er griff nach ihrer Hand, und sie entzog sich ihm nicht. Mit leiser Stimme, um von Connor nicht gehört zu werden, fragte er: „Warum hast du das getan, Honora? Mir ist fast das Herz stehen geblieben.“
    „Ich konnte doch nicht zulassen, dass du dich in Gefangenschaft begibst.“
    Er lehnte seine Stirn gegen die ihre, und Honora wurde es innerlich warm.
    Connor räusperte sich. „Willst du sie jetzt endlich küssen oder nicht?“
    Ewan zog sie in die Arme, und sein Mund nahm den ihren in Besitz.
    Die grünen Hügel der Heimat schienen

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