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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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Er war anscheinend noch immer entschlossen, es mit ihnen aufzunehmen. Warum in aller Welt griff ein Obdachloser zwei Teenager an? Donna war nicht so dumm zu glauben, dass es sich hier um eine nur zufällige Begegnung handelte.
    Sie warf Xan einen Blick zu. »Du nimmst die eine Seite und ich die andere. Vielleicht können wir ihn gemeinsam festhalten.«
    Xan riss die Augen auf. »Ich wusste, dass mir irgendetwas an dir gefällt.«
    Und dann umkreisten sie ihren vermeintlichen Angreifer, als dieser sich erneut auf sie stürzen wollte. Sie prallten gegeneinander, und Donna spürte den Zusammenstoß bis in ihre Zehenspitzen. Sie flog zur Seite, und es wollte ihr einfach nicht gelingen, diesen Arm, der nach ihr schlug, um sie einen Kopf kürzer zu machen, festzuhalten. So viel zu ihrem Plan …
    Sie schaute schnell zu dem nahe gelegenen Weg, und ihr wurde klar, dass nicht eine einzige Person in den paar Minuten, in denen sie den obdachlosen Irren abgewehrt hatten, vorbeigekommen war – und falls doch, so hatte der- oder diejenige offenbar keine Lust gehabt sich einzumischen. Wahrscheinlicher aber war, dass niemand sie hinter den ganzen Büschen und halbhohen Bäumen gesehen hatte.
    Es war der perfekte Ort für einen Überfall.
    Xan lag erneut am Boden; der große Kerl drückte ihn runter, und es sah nicht so aus, als ob er sich in Kürze befreien könnte. Donna schaute sich nach einem Ast oder einer anderen Waffe um, aber es war schwierig, in der Dunkelheit etwas zu erkennen, und das ganze Durcheinander des Kampfes machte alles noch unübersichtlicher.
    Als der Penner Xans Kopf auf den rissigen Boden drückte, fiel ihr etwas an seinen Händen auf. Eine Art Schleier umgab sie – ein gedämpftes Licht, das nicht hierhergehörte. Es war, als ob sie gerade aufgewacht wäre und noch immer verschlafene Augen hätte. Xan kämpfte wie ein Wilder, und es fiel ihr schwer, die Situation vollständig zu erfassen, aber der seltsame Schleier, der die Hände und das Gesicht des Angreifers umgab, war nicht zu übersehen. Es waren die zwei einzigen Teile seines Körpers, die zu erkennen waren, den Rest bedeckten Klamotten aus der Altkleidersammlung.
    »Xan, weg von ihm!«, rief ihm Donna mit zittriger Stimme zu. Zwar war das genau das, was Xan gerade versuchte, aber sie hatte es einfach sagen müssen. Eine schreckliche Vorahnung schnürte ihr die Kehle zu und legte sich schwer auf ihren Brustkorb. Sie hatte unglaubliche Schmerzen in ihren Armen, und das Gefühl, als ob hunderte kleiner Nadeln in ihren Fingern steckten, trieb ihr die Tränen in die Augen.
    Der obdachlose Irre senkte seinen Kopf und kam Xans Gesicht immer näher … was zur Hölle machte er da? Donna beobachtete ihn voller Abscheu, und es schien, als seien seine Zähne plötzlich spitzer geworden und als hätte er mehr davon in seinem Mund, als eigentlich hineinpassten.
    Das ist kein Obdachloser , dachte Donna. Das war nicht nur irgendein Penner, der sie ausrauben wollte.
    Die Hände um Xans Hals sahen mittlerweile aus wie Klauen. Als Donna ihre volle Aufmerksamkeit auf die beiden Kämpfenden am Boden richtete, gelang es ihr, hinter die Tarnung des Waldelfs zu sehen.
    Nein, das war unmöglich. Nicht hier – nicht im Park, bei ihrer Verabredung. Doch leider war es so, dass ihr »Date« gerade von einer Kreatur angegriffen wurde, die zu viele Zähne und überirdische Kräfte hatte. Kräfte, die nicht im Verhältnis zu seiner Größe standen; seiner wahren Größe. Jetzt, da sie hinter die Elfenhaut blicken konnte, sah Donna, dass die Kleidung des obdachlosen Irren ein Teil der Illusion war – nichts davon war real – auf Xans Brustkorb saß ein Elf, der seine Klauen in Xans Handgelenke geschlagen hatte und versuchte, ihm mit seinen rasiermesserscharfen Zähnen an die Kehle zu gehen.
    »Hör auf!«, schrie sie. Donna ignorierte den Schmerz in ihren Armen und rannte auf die beiden zu. Der Elf befand sich in seinem natürlichen Lebensraum – umgeben von Gras und Bäumen. Es gab keine Gebäude, Autos oder andere von Menschenhand errichtete Bauten, die ihn hätten beeinträchtigen können. Es gab kein Eisen weit und breit.
    Kein Eisen , dachte Donna, außer dem Eisen in meinem eigenen Körper . Sie unterdrückte die aufkommende Panik und das Gefühl, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. Sie zog den Samthandschuh von ihrer rechten Hand und rannte auf die albtraumhafte Kreatur zu. Das war schon der zweite Elf innerhalb von nur zwei Tagen, der vom Traum zur Realität

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