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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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wurde, und jetzt wusste sie, dass hier etwas sehr Ernstes vor sich ging. Sie würde keinen Gedanken mehr verschwenden an zufällige Streuner oder Makers »Experimente« – das hier war was anderes.
    Es war real, sehr real.
    In diesem Moment riss die Wolkendecke auf. Der zunehmende Mond goss sein helles Licht auf die Tätowierungen, die sich von Donnas Handrücken bis zu den Armen hochschlängelten. Es war kaum noch was von ihrer Haut unter den eingestanzten, silbrigen Mustern zu sehen. Xan war im Moment zu abgelenkt, um irgendetwas davon wahrzunehmen. Das hieß aber noch lange nicht, dass er nicht bald die Wahrheit selbst sehen würde.
    Und zwar genau in dem Moment, in dem sie den Waldelf angriff. Nun ja, es gab Schlimmeres. Zum Beispiel mitanzusehen, wie diese Kreatur Xan verletzte. Das würde sie nicht zulassen.
    Die schwarzen Augen des Elfs flackerten kurz in Donnas Richtung, als sie sich ihm näherte. Aber er hatte keine Chance mehr, sie aufzuhalten. Sie warf sich auf ihn, griff nach seinem spindeldürren Arm und biss die Zähne zusammen, da die Schmerzen mittlerweile bis in die Knochen ihrer Finger gedrungen waren.
    Als das pure Eisen in ihren Händen die Haut des Dunklen Elfs berührte, stieg Rauch aus seiner knochigen Schulter auf, und die Kreatur heulte in unbändiger Wut. Er ließ von Xan ab und versuchte Donna mit seiner freien Hand abzuwehren. Sie wich ihm aus – gerade noch rechtzeitig –, ließ den Elf aber nicht los und zog ihn weiter weg von Xan. Sie versuchte, nicht an den Geruch von brennendem Holz zu denken. Ihre Augen tränten, als der Rauch sich ausbreitete, und ihre Sorge wuchs, als sie sah, wie hoch die Rauchwolke bereits gestiegen war. Mist . Lagerfeuer waren im Ironbridge Park verboten, und das Letzte, was sie jetzt brauchten, war irgendein Parkwächter, der nach dem Rechten sehen wollte.
    Xan kam wieder auf die Füße und klopfte sich den Dreck ab. Er starrte Donna verblüfft an. Zu Donnas Erleichterung nicht mit Entsetzen, sondern eher mit Bewunderung. Und da war noch etwas in seinem Blick, aber das konnte sie nicht richtig deuten. Sie war sich nicht sicher, ob es gut oder schlecht war, aber seine Augen leuchteten wie grüne Smaragde, während er zusah, wie sie mit dem kreischenden Elf rang.
    Bevor Donna jedoch weiter darüber nachdenken konnte, griff die Kreatur mit der anderen Hand fest nach ihrem Unterarm – der noch immer von der dicken Wolle ihres Mantels umhüllt war – und versuchte sich zu befreien.
    Plötzlich war Xan wieder bei ihr, und jetzt hatte das Wesen keine Chance mehr. Sie drückten den Elf gegen einen schmalen Baumstamm, der zwischen ihnen stand, und Xan riss seinen langen, schwarzen Mantel herunter und stülpte ihn über den Kopf des Elfen.
    Donna fragte sich, ob Xan immer noch einen Obdachlosen in ihm sah. Sie bezweifelte, dass die Elfenhaut noch intakt war, nachdem sie die Kreatur mit der vollen Kraft ihrer eisenverstärkten Hände angegriffen hatte. Sie fragte sich, wie Xan mit der Offenbarung zurechtkam, dass Monster wirklich existierten. Musste sie jetzt wirklich schon zum zweiten Mal einem Freund diesen ganzen Wahnsinn erklären?
    Aber seltsam … wirklich schockiert sah Xan nicht aus.
    Donnas Hände zitterten, als sie ihren Handschuh wieder anzog. Der Elf lag gebändigt unter dem Mantel, und Xan hatte sich auf ihn gesetzt. Aber gerade, als sie dachte, es wäre vorbei, gelang es dem Elf, sich zu befreien und wieder auf die Füße zu kommen. Verdammt, diese Dinger waren hartnäckig.
    Der Mantel behinderte Xan jetzt mehr als den Elf – er bekam ihn nicht mehr zu fassen, und eh er sichs versah, flüchtete er durch die nächstgelegene Lücke zwischen zwei Bäumen. Der Mantel verfing sich in einem Ast, und der Waldelf war auf und davon.
    Xan allerdings, der genauso flink und völlig unbeeindruckt war von seinem unmenschlichen Gegner, war verdammt schnell . Er ließ Donna zurück und rannte hinter dem flüchtenden Waldelf her. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie überlegte, ob sie folgen sollte, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht mithalten konnte. Sie könnte sich verirren und würde Xan vielleicht nicht mehr finden. Sie rieb ihre Arme, um nicht zu frieren, und während sie auf ihrer Lippe herumkaute, zweifelte sie schon an ihrer Entscheidung zu bleiben, doch dann sah sie Xans hellen Schopf an einer anderen Stelle zwischen den Bäumen wieder auftauchen.
    Er schien nicht sonderlich außer Atem zu sein, sein Gesicht war gerötet, aber wahrscheinlich

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