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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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irgendwo in Quentins Haus verloren hatte. Noch schlimmer, es war wahrscheinlich in Simons Labor abgefallen. Und sie hatte gedacht, es würde ihr Glück bringen. Donna hielt sich die Hände vors Gesicht und stöhnte leise.
    »Vielleicht ist es irgendwo auf dem Gelände heruntergefallen; das wäre nicht ganz so schlimm«, versuchte Xan sie zu beruhigen.
    Donna stieß einen tiefen Seufzer aus. »Und was genau verstehst du unter ›nicht ganz so schlimm‹? Denkst du nicht, dass Quentin – oder zumindest Simon – jeden Zentimeter des gesamten Grundstücks absuchen lassen?«
    Xan blickte sie kurz an und starrte dann wieder durch die Windschutzscheibe, während er das Auto um eine Kurve lenkte. »Du hast doch gesagt, das Armband wäre neu. Vielleicht bringen sie es nicht mit dir in Verbindung.«
    Donna schüttelte den Kopf und sah ihn schuldbewusst an. »So einfach ist das nicht. Ja, für mich ist das Armband neu , aber es hat meiner Mutter gehört. Sie hat es mir gegeben, als ich sie am Wochenende besucht habe. Selbst wenn Simon nicht weiß, dass es ihr gehört, meine Tante wird es ganz sicher erkennen.«
    Sie drückte auf den Fensterheber und wartete ungeduldig, bis sich die Scheibe öffnete. Frische Luft half ihr immer, wenn ihr Verstand zugemüllt war wie ein alter Staubsaugerbeutel; früher hatte sie stets lange Spaziergänge gemacht, wenn sie den Kopf freibekommen wollte. Der Verlust beider Eltern (und das Nicht-Wissen, was mit ihrer Mutter los war), zusammen mit den Problemen in der Schule – das alles hatte ihr immer das Gefühl gegeben, nicht zu dieser Welt zu gehören. Spazierengehen dagegen half ihr, wieder eine Verbindung herzustellen – zu ihrer physischen Umgebung, wenn schon zu nichts anderem. Sie wünschte, sie könnte jetzt einfach aus dem Auto aussteigen und zu Fuß nach Ironwood laufen.
    Donna steckte die Hand in ihre Manteltasche und ertastete die beruhigende Form des Fläschchens. Sie zog es heraus und wog es in ihrer Hand, als ob sie dadurch seinen Wert abschätzen könne. Wie viel würde sie dafür aufgeben – was war sie wirklich bereit für Navin zu opfern?
    Donna schloss die Augen und genoss den kühlen Wind, der ihre Haare zerzauste. Sie blinzelte und öffnete die Augen wieder. »Ich kann es nicht fassen, dass der Orden die ganze Zeit dieses Elixier gehütet hat«, sagte sie leise. »Ich hab schon immer vermutet, dass sie versuchen, mehr davon herzustellen, weil nur noch wenig – oder vielleicht sogar nichts mehr – davon übrig war. Das Elixier besteht aus ein paar echt verrückten Zutaten, und man muss bei der Herstellung bis zu fünfzehn Schritte befolgen. Als Letztes braucht man den Stein der Weisen; sozusagen als Streichholz für die Zündschnur.«
    Nicht zu vergessen , dachte sie, dass der Stein der Weisen schon vor Jahrhunderten verloren gegangen ist . Letzter bekannter Aufenthaltsort? London, England.
    Xan wollte etwas sagen, stattdessen kniff er die Augen zusammen und starrte angestrengt aus dem Fenster, etwas rannte in die Büsche am Straßenrand. Nur eine Katze oder vielleicht ein Waschbär , dachte Donna. Ihr Herz fing an zu hämmern. Jeder Schatten stellte eine mögliche Gefahr dar. Sie zwang sich, wieder Luft zu holen.
    »Vielleicht ist das Fläschchen alles, was sie noch hatten«, sagte Xan.
    Darüber hatte sie natürlich auch schon nachgedacht – und es verringerte ihre Schuldgefühle keineswegs, dass sie in Erwägung zog, es dem Feind zu übergeben.
    Sie holte noch einmal tief Luft, bevor sie das Fenster wieder schloss. Ihr Kopf fühlte sich an, als ob er gleich platzen würde; der Schmerz in ihrem Nacken breitete sich langsam nach oben in den Kopf aus. Sie drehte sich um und beobachtete Xan, wie er das Auto in Richtung Ironwood lenkte.
    »Also, was haben wir wirklich mit dem Elixier vor?«, fragte er plötzlich. »Wir können es nicht einfach Ihrer Königlichen Bosheit aushändigen wie zwei brave Kinder.«
    Donna fuhr sich durch ihre zerzausten Haare und wischte sich ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem kalten Gesicht. »Willst du die Wahrheit hören? Ich habe nicht den blassesten Schimmer. Egal wie sehr ich mir wünsche Navin zu retten – und glaub mir, ich werde ihn auf die eine oder andere Weise retten – je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr macht mir schon die Vorstellung Angst, es ihnen zu geben. Wer weiß, was sie wirklich damit vorhaben?«
    »Nun ja, da wir gerade so ehrlich zueinander sind, muss ich dir sagen, dass ich mir nicht mehr so ganz sicher

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