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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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bin, wer die Bösen sind.« Xan schaute zu ihr rüber. »Krieg das jetzt nicht in den falschen Hals, Donna, aber nach dem, was ich bis jetzt mitbekommen habe, scheint mir dein Orden des Drachens auch ziemlich finster drauf zu sein.«
    Einen Moment lang fiel ihr darauf keine Antwort ein. Das Problem war … Xan hatte recht. In der vergangenen Woche – und auch bereits davor – war ihr Glaube an die »Richtigkeit« des Ordens schwer erschüttert worden. Sie wusste zwar jetzt, dass der echte Maker keine Experimente an Waldelfen in seiner Werkstatt durchführte, aber selbst diese Erkenntnis hatte ihren Glauben nicht wiederherstellen können. Eher trug es noch zu ihrer Verwirrung bei.
    »Ich weiß«, sagte sie endlich. »Was wir gerade in Simons Labor gesehen haben …« Ihre Stimme verstummte, und sie seufzte frustriert. »So etwas habe ich vorher noch nie gesehen.«
    »Redest du von der verwunschenen, der besessenen Büste? Ja, das war übel .«
    »Meinst du wirklich, dass das Ding besessen war?«, Donna zitterte. »Es fühlte sich … irgendwie falsch an. Verdorben und böse.«
    »Was immer es war, wir hatten Glück, dass es uns nicht unter dem Tisch gesehen hat. Ich war mir sicher, dass wir auffliegen würden.«
    In diesem Punkt war sie einer Meinung mit ihm. Was den Rest betraf, war sie sich einfach nicht sicher. Jede Minute, die verstrich, brachten sie der Waldkönigin und den wartenden Elfen näher; und sie selbst damit auch näher zur Chance, Navin zu retten. Und sie wusste immer noch nicht, wie zur Hölle sie es anstellen sollte.

Neunzehn
    D ie alten Bäume mit ihrem dunkelgrünen Laub warteten geduldig im Wald von Ironwood unter dem Vollmond, der schwach durch die indigoblauen Wolken schimmerte. Donna fror trotz ihres warmen Mantels und der Mütze und wünschte sich, dass Xan seinen Arm um sie legen würde. Sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen, wie konnte sie angesichts der Gefahr, in der Navin schwebte, überhaupt an so etwas denken? Was war nur los mit ihr? Sie seufzte und wunderte sich, dass sie noch immer zitterte, obwohl die Flucht vom Frost-Anwesen doch schon eine Weile her war.
    Sie stapften durch das Unterholz und suchten den Alten Pfad, den sie beim letzten Mal gegangen waren.
    Donna hatte kein Wort mehr gesprochen, seit sie den Wald wieder betreten hatten; sie musste ständig darüber nachdenken, was wohl auf sie zukam und was ihr seit ihrer Begegnung mit Xan auf der Party letzten Samstag alles widerfahren war. Ihre Hand umschloss reflexartig den kleinen Beutel in ihrer Tasche, als ob sie sich vergewissern wollte, dass er noch da war. Allein der Gedanke, dass sich das Fläschchen sicher in ihrem Besitz befand, gab ihr die Kraft durchzuhalten.
    Plötzlich blieb Xan mit weit aufgerissenen Augen stehen.
    Das Geräusch, das er gehört hatte, ließ auch Donna das Blut in den Adern gefrieren. Aus der Ferne hallten abartige Schreie durch den Wald. Das Geschrei dröhnte in ihren Ohren und ging ihr durch Mark und Bein. Sie dachte, ihr Herz würde aufhören zu schlagen. Ihr ganzer Körper war plötzlich völlig kraftlos, und sie war kurz davor in Ohnmacht zu fallen.
    Es war ein schrilles Gekreische und es kratzte an ihren Nerven wie Fingernägel auf einer Tafel. Es hörte sich an, als ob ein kleines Kind getötet würde.
    Man hätte es für ein Rudel kämpfender Füchse halten können, aber sie wusste es besser. Und sie wünschte sich so sehr, dass es einfach nur Füchse gewesen wären.
    Xan schaute sie an, und sie wusste, dass er ihre Angst sehen konnte – den Ausdruck in seinem Gesicht allerdings konnte sie nicht deuten. Seine Augen blickten wachsam, und ihr üblicher Glanz war einem tiefen Moosgrün gewichen. Etwas an seinem Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er nicht so cool war, wie er sie glauben machen wollte. »Was war das?«
    Donna versuchte zu schlucken, aber ihre Kehle war völlig ausgetrocknet. »Das war unser Zeichen, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.«
    Er packte sie am Arm und hielt sie fest. »War das das, was ich denke?«
    Sie wusste, dass sie sich schrecklich abweisend anhörte, beinahe schon herablassend, aber sie konnte es sich nicht verkneifen. »Ich weiß nicht, was du denkst, Xan. Ich kann keine Gedanken lesen.«
    Unbeirrt fuhr er mit seiner Hand an ihrem Arm herunter, bis er sanft ihre Finger umschloss. »Der Skriker.«
    Das war eine Aussage, keine Frage, und sie antwortete nicht darauf. Allerdings ließ sie auch seine Hand nicht mehr los, als sie

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