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Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Titel: Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und Klirren und Kettenrasseln erfüllte. »Die Idee ist mir gekommen, nachdem Captain Adlers Leute so freundlich waren, mir die bestellten Materialien aus meinem Labor zu bringen.«
    »Die Sie gar nicht mehr gebraucht haben«, fügte Adler grummelnd hinzu. »Meine Constabler haben wirklich etwas Besseres zu tun, als nutzlose Apparaturen durch die halbe Stadt zu transportieren.«
    »Ja, in der Tat«, sagte Nikola fröhlich. »Mir ist ebenfalls jegliche Art von Verschwendung zuwider, mein lieber Captain. Deshalb habe ich mir auch Gedanken gemacht, wie uns meine Spulen bei unserem aktuellen Problem helfen könnten.«
    »Wir könnten damit nach diesen Dingern werfen«, schlug Adler vor.
    »Dazu sind sie ein wenig zu schwer«, antwortete Nikola ganz ernsthaft, »aber sie könnten durchaus zur Lösung unseres Problems beitragen.«
    »Wozu … ist das überhaupt gut?«, fragte ich zögernd.
    Eigentlich hatte ich damit seinen abenteuerlichen Aufzug gemeint, doch Nikola hatte wohl nur auf dieses Stichwort gewartet, denn seine Augen leuchteten auf, und er drehte sich scheppernd und klirrend zu seiner eigentlichen Konstruktion um. »Ich gehe schon lange mit dieser Idee schwanger«, sagte er stolz. »Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nicht so recht von der Stelle gekommen bin.«
    »Aber jetzt schon?«
    »Nein«, gestand Nikola, nach wie vor im gleichen unangemessen fröhlichen Tonfall. »Seit ich mit Elektrizität arbeite, lässt mich ein bestimmter Gedanke nicht los, Quinn.«
    »Professor, bitte!«, stöhnte Adler und verdrehte die Augen. Aber ich kannte Nikola mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er nun ohnehin nicht mehr zu bremsen sein würde, und so beschloss ich, es hinter mich zu bringen, und fragte: »Und welcher?«
    »Die Welt wird mehr und mehr elektrifiziert, Quinn! Schon in wenigen Jahren wird elektrischer Strom eine Selbstverständlichkeit sein, für jeden und in jedem Haus, selbst für die Ärmsten der Armen.«
    »Das mag sein«, antwortete ich, eigentlich ganz und gar nicht seiner Meinung, aber auch nicht tollkühn genug, um ihm zu widersprechen. »Und?«
    »Das Problem ist die Versorgung.« Er stieß mit seinem gepanzerten Fuß nach einem der zahllosen Kabel, die sich kreuz und quer auf dem Boden schlängelten. »Elektrischer Strom fließt durch Kabel, die verlegt und ordnungsgemäß installiert werden müssen. Es gibt Kurzschlüsse, Brände, Menschen bekommen schmerzhafte oder gar tödliche Schläge …«
    »Und?«, fragte ich und musste mir widerwillig eingestehen, dass mich seine Worte neugierig gemacht hatten.
    Nikola ließ zwei oder drei Sekunden verstreichen, um seiner nachfolgenden Eröffnung die gebührende Dramatik zu verleihen. »Was wäre, wenn man keine Kabel mehr bräuchte?«, fragte er triumphierend,
    Ich starrte ihn nur an, Adler verdrehte noch einmal die Augen, und Watson fragte: »Sie reden von drahtloser Stromübertragung, Nikola? Sie wissen, dass das unmöglich ist.«
    »Nicht mit meinen Spulen«, behauptete Nikola aufgeregt gestikulierend, was seine abenteuerliche Rüstung erneut zum Scheppern brachte.
    »Sie funktionieren?«, fragte Watson.
    »Nein«, gestand Nikola. »Aber es ist mir gelungen, mit der Erzeugung eines hinreichend starken elektromagnetischen Feldes die elektrodynamischen Eigenschaften der Von-Neumann-Maschinen zu stören.«
    Ich verstand kein Wort (und befand mich damit offensichtlich in guter Gesellschaft), meinte aber immerhin zu begreifen, worauf er hinauswollte. »Sie meinen, es würde die Doppelgänger zerstören?«
    »Vereinfacht ausgedrückt, ja«, antwortete Nikola. Aus einem Grund, den ich nicht ganz nachvollziehen konnte, klang er ein bisschen enttäuscht.
    Und Adler wäre selbstverständlich nicht Adler gewesen, hätte er nicht noch einen draufgesetzt und gesagt: »Ungefähr so einfach, wie es wird, mit diesem ganzen Gerümpel zum Hafen hinauszufahren, ohne dass die Neumanns es merken?«
    Neumanns? Eine interessante Bezeichnung. Nikola zog hinter seinen Gitterstäben auch prompt eine Grimasse, und Adler entblödete sich nicht, noch hinzuzufügen: »Aber es reicht ja vielleicht schon, wenn Sie in diesem Affenkostüm vor uns herlaufen. Niemand wird auf uns achten.«
    »Das ist nicht hilfreich, Captain«, sagte Watson, bevor er sich wieder an Nikola wandte. »Sie glauben, Sie könnten Ihre Spulen verkleinern?«
    »Hinlänglich genug, dass sie auf einen normalen Wagen passen«, bestätigte Nikola. »Verstehen Sie? Dann hätten wir so eine Art Streitwagen mit

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