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Irrfahrt

Irrfahrt

Titel: Irrfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Grümmer
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Unterstützung durch Franeo und die Vichyregierung. Aber das rückständige, vom Bürgerkrieg zerrüttete Spanien war wirtschaftlich zu sehr von Großbritannien abhängig, um sich ein solches Abenteuer leisten zu können. Franeo blieb neutral und der englische Militärstützpunkt Gibraltar unangetastet - eine «Undankbarkeit», die Hitler dem spanischen Staatschef niemals verzieh.
    Auch der sonst so nachgiebige Marschall Petain lehnte ab. Ein offenes militärisches Zusammengehen mit Deutschland und Italien hätte beim französischen Volk heftigen Widerstand ausgelöst, Großbritannien auf den Plan gerufen und den Kolonialbesitz in Afrika ernsthaf gefährdet. Der neue Premierminister Winston Churchill wußte rücksichtslos zuzuschlagen, wenn es um die Interessen des britischen Weltreichs ging. Überraschend war am 3. Juli 1940 die Home Fleet vor dem algerischen Kriegshafen Oran aufgetaucht, hatte die dort liegende französische Flotte zusammengeschossen und damit einer Übergabe der Schiffe an Deutschland vorgebeugt. Das war deutlich genug.
    Der Achse Berlin - Rom gelang es nicht, die Engländer bis zum Beginn des Ostfeldzuges aus dem Mittelmeer zu vertreiben. Großbritannien setzte sich energisch zur Wehr. Es fügte der zahlenmäßig überlegenen, aber schlecht geführten italienischen Flotte schwere Verluste zu und behinderte von Malta aus die Schiffstransporte zwischen Italien und Nordafrika.
    Dennoch war der Kampf für England keineswegs leicht. Die Front wogte hin und her. Auch England mußte empfindliche Schläge hinnehmen.
    Inzwischen hatte Mussolini, der sich von Hitler nicht mehr gängeln lassen wollte, im Oktober 1940 den Balkanfeldzug auf eigene Faust begonnen. Sein Einmarsch in Griechenland endete nach zwei Monaten mit einem Fiasko. Als dann im Frühjahr 1941 die besetzten Gebiete in Britisch-Somaliland und im Sudan von britischen Truppen zurückerobert wurden und Abessinien verlorenging, brach der Plan eines italienischen Kolonialreiches in Ostafrika zusammen.
    Was Mussolini in Griechenland und Albanien verbockt hatte, mußte HitIer nun schleunigst in Ordnung bringen. Der Balkan war die südliche Flanke für den Angrif f gegen die Sowjetunion. Unter Druck hatten sich bereits die profaschistischen Regierungen Ungarns, Rumäniens, Bulgariens und der Slowakei dem Kriegsblock angeschlossen. Anfang April fiel die Wehrmacht in Jugoslawien und Griechenland ein. Nach dem bewährten Erobererprinzip «divide et impera» wurde der Balkan neu aufgeteilt. Endlich erhielt Italien etwas von der Beute.
    Für Großbritannien begann eine schwere Zeit. Bedrohlich wurde die Lage Anfang 1942, als es der Achse gelang, im zentralen Mittelmeer die Luft- und Seeherrschaf t zu erringen. Die britische Flotte erlitt hohe Verluste. Malta lag unter einem Hagel von Bomben.
    Doch einige Monate später änderte sich das Bild. Hitler wollte unbedingt im Osten die Entscheidung herbeiführen. Darauf konzentrierte er alle Kräfte, auch die seiner Verbündeten. Afrika war für ihn ein Nebenkriegsschauplatz. Teile der im Mittelmeerraum stationierten Luftflotte 2 wurden abgezogen; General Rommel wartete verzweifelt auf die Verstärkung seiner deutsch-italienischen Panzerarmee.
    Mussolini fühlte sich mehr und mehr in die Rolle eines Untergebenen gedrängt. Er beschwor Hitler, zuerst auf Malta zu landen und Tunis zu besetzen. Aber Hitler entschied sich für die Eroberung von Ägypten.
    Um wenigstens eine Reserve für eigene Pläne zu haben, schonte Mussolini seine Flotte. Nur selten kam es zu gemeinsamen Operationen deutscher und italienischer Marineeinheiten. Die italienischen Kriegsschiffe, die im Hafen von La Spezia lagen, hatten noch keinen scharfen Schuß abgegeben.
    Risse gingen durch den faschistischen Block. In den Balkanländern brodelte der bewaffnete Widerstand. Die offizielle Propaganda vertuschte die Gegensätze. Lauthals prophezeite sie den unausbleiblichen Sieg über alle Feinde.
    Die Briten zogen aus dem Gerangel der beiden Diktatoren ihren Nutzen. Bald hatten sie die Luftherrschaf t im Mittelmeerraum wiedererlangt und ihre Flotte verstärkt.Was die deutsche Kriegsmarine an U-Booten und kleineren Überwasserschiffen abzweigte, konnte ihnen nicht ernsthaf t gefährlich werden. Hitler hatte sich also auch hier verrechnet. Der Sperriegel Malta war wieder voll in Aktion, kein Geleitzug kam ungeschoren daran vorbei. Hundert Kilometer westlich Kairos, vor dem Dorf El Alamein, erlitten die mangelhaf t versorgten deutsch-italienischen

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