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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Griff.”
    „Wir können alles brauchen, nur keinen, der jetzt zu den Bullen rennt und uns verpfeift”, warnte Hausold mit gewisser Schärfe in der Stimme. Alle waren seiner Meinung.
     
    Für Häberle war an diesem schwülen Samstagmorgen klar, dass ihm kein freies Wochenende bevorstand. Er verabschiedete sich schon kurz nach sieben von seiner Frau, um zur Polizeidirektion nach Göppingen zu fahren, wo er in einer Stunde auch wieder Linkohr treffen würde. Die Kollegen warteten mit einer Neuigkeit auf. Häberle bat zwei von ihnen in sein Büro und bot ihnen an dem Besprechungstisch Plätze an.
    „Und? Lasst hören!”, forderte er die beiden auf. Der ältere von ihnen, ein weißhaariger Mann mit randloser Brille und leichtem Bauchansatz, hatte einen Schnellhefter mitgebracht, in dem er zu blättern begann. „Die Kollegen, die heut’ Nacht den Steinke-Verwaltungsbau bewachen mussten, haben verdächtige Geräusche gehört”, begann er und sah, wie Häberle ihm an den Lippen hing, „war gegen halb eins. Haben sich allerdings nicht ganz vorschriftsmäßig benommen. Ein Kollege blieb im Streifenwagen, der andere wollte allein hinters Haus schauen. Hat sich nichts dabei gedacht, weil das Gewerbegebiet hier nicht als besonders kritisch gilt. Plötzlich sieht er einen Mann abhauen, kreuz und quer über die Grundstücke”, berichtete der Brillenträger und blätterte in seinen Unterlagen weiter, „er ruft ihm nach, gibt einen Warnschuss ab, doch es gelingt dem Unbekannten, sein geparktes Auto zu erreichen und zu flüchten. Kennzeichen und Automarke unbekannt.”
    „Ui”, entfuhr es Häberle, „was hat der Knabe gewollt? War er im Gebäude drin?”
    „Das Tollste kommt ja noch”, antwortete der andere Beamte, ein schmächtiger Mann, knapp über 30 und mit lichtem, blondem Haar. Er hatte ein ziemlich zerknittertes Blatt Papier vor sich liegen. „Der Flüchtende hat eine Tasche weggeworfen, eine Art Pilotenkoffer. Schon deshalb glauben wir, dass der Fall für Sie interessant sein könnte.”
    „Lassen Sie hören”, wurde Häberle ungeduldig.
    „Drinnen sind tatsächlich Flug-Utensilien. Fliegerkarten von Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, diverse Bücher, Lineal, Winkelmesser und sonstige Gerätschaften. Aber bei genauerem Betrachten fiel uns auf, dass der ganze Lederkoffer ringsrum und am Boden doppelwandig ist.”
    Häberle verengte die Augenbrauen. „Doppelter Boden?”, fragte er nach.
    „Ja”, sagte der Hagere, „aber nicht nur am Boden, sondern auch an den Seitenteilen. Und was glauben Sie, was da drin versteckt war?”
    „Geld”, sagte der Kriminalist zielstrebig, „jede Menge Kohle.”
    „Insgesamt fünfhundert Zweihundert-Euro-Scheine”, berichtete der Brillenträger, „macht zusammen schlappe 100 000 Euro.”
    Häberle nickte anerkennend. „Finden sich persönliche Gegenstände, die auf den Geflüchteten schließen ließen?”
    Die beiden Beamten schüttelten den Kopf. „Nur ein Flugbuch, aber ohne Namen. Ich denke, das wird uns trotzdem weiterbringen. Außerdem können wir den Griff der Tasche nach DNA-Material untersuchen lassen.”
    „Tut das”, bekräftigte der Kommissar, „allerdings kann ich euch auch so schon sagen, mit wem wir’s zu tun haben: Mit dem Finanz-Chef der Firma Steinke, mit diesem Rottler. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Der hat die Kohle rausholen wollen, bevor heut’ die Kollegen der Steuerfahndung jeden Tresor vollends knacken.”
    „So sieht’s aus, wenn er denn selber der Einbrecher war”, meinte der Brillenträger.
    „Wie ist er denn ins Gebäude gekommen?”, wollte Häberle wissen.
    „Durch den Keller-Eingang, hinten. Keine Aufbruch-
spuren, also wohl mit dem Schlüssel”, erklärte der Hagere.
    „Na also. Dann kommt für mich nur dieser Rottler in Frage”, sagte Häberle und fuhr fort: „Ich mach’ jede Wette, der hat regelmäßig Knete nach Samedan in die Schweiz geflogen. Ob mit Wissen von Steinke oder ohne, das ist mir allerdings noch rätselhaft. Gleiches hat wohl auch die Wirtin von der ›Down-Town‹ Kneipe getan”, fuhr er fort, um nach kurzer Pause hinzuzufügen: „Vermutlich nicht für sich, ich denk’ so viel verdient man mit der Kneipe ja wohl auch nicht, sondern eher für andere, für Geschäftsleute und sonstige, die hierzulande nicht so gern Zinsabschlagsteuer zahlen wollen. Dazu bedient sie sich einer Fliegerfreundin, die zufällig Steuerberaterin ist. Hat ihr Büro in Rothenburg ob der Tauber.”
    „Und was

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