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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Name etwas?”
    Die beiden Kriminalisten ließen den jungen Mann nicht aus den Augen. Er schluckte und rang sichtlich nach Luft. Linkohr ergänzte: „Mosbrucker aus Boll. Sie kennen ihn?”
    Obermayer wurde noch blasser, als er bereits war. Dann nickte er schließlich. „Ja. Und was hat das nun zu bedeuten?”
    „Machen Sie mit ihm Geschäfte?”, fragte Häberle.
    Obermayer zuckte nervös mit den Augen. „Er ist Kunde bei mir. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das sagen darf.”
    „Kunde?”, staunte der Soko-Chef.
    „Ich bin Anlageberater bei der Kreissparkasse.”
    „Und da hat Herr Mosbrucker 50 000 Euro anlegen wollen?”, hakte Häberle zweifelnd nach.
    „Wie kommen Sie denn da drauf?” Obermayer war erstaunt und erschrocken zugleich.
    „Er hat vor seinem plötzlichen Ableben diesen Betrag und Ihre Telefonnummer aufgeschrieben”, erwiderte Häberle, der jetzt auf eine Reaktion seines Gegenübers wartete.
    Obermayer verengte die Augenbrauen. „Was sagen Sie da? Ist er … ist er …tot?”
    Häberle nickte stumm. „Tot, ja, umgebracht, vergangene Nacht im Ödewald.”
    Der junge Mann blickte starr an Häberle vorbei. „Das kann nicht Ihr Ernst sein!”
    Die beiden Kriminalisten schwiegen. Häberle sah, dass Obermayer zu zittern begann. „Und welche Rolle spielen Sie?”, fragte der Kommissar direkt.
    Der junge Mann schwieg. Noch immer starrte er den Soko-Chef fassungslos an. „Ermordet sagen Sie”, wiederholte er schließlich, „im Ödewald?”
    Häberle nickte vorsichtig. „Es wär’ gut”, fuhr er geradezu väterlich fort, „es wär’ gut, wenn Sie uns weiterhelfen könnten.” Häberle räusperte sich. „Womöglich, ich weiß es nicht, sind ja auch Sie in Gefahr.”
    Der so Angesprochene zuckte zusammen. Sein Haar, aus dem die übliche Pomade gewaschen war, hing in Strähnen ins aschfahle Gesicht.
    „Wir wissen”, griff Häberle den Faden wieder auf, „dass Herr Mosbrucker hoch verschuldet war. Hat er Geld gewollt? Von Ihnen?”
    Obermayer schloss die Augen und holte tief Luft. Er wartete eine halbe Minute und spürte trotz der Schwüle einen Schüttelfrost. „Er war pleite”, sagte er leise, „am Ende, fertig, fix und fertig. Er wollte Kredit, aber wir konnten ihm keinen mehr geben.”
    „Wodurch hat er sich so hoch verschuldet?”, wollte Link-ohr mit sanfter Stimme wissen.
    „Aktien”, flüsterte der Mann entnervt, „er hatte hochspekulative russische Aktien gekauft, Ölfelder, irgendwo in Sibirien.”
    „Über Sie”, stellte Häberle fest.
    Obermayer nickte.
    „Oder über die Frau Schneider und die Frau Heinemann”, trumpfte Häberle plötzlich auf. Obermayer war wie vom Blitz getroffen. Er spielte nervös mit den Fingern, streckte sie aus, ballte sie wieder zu Fäusten und ließ die Gelenke knacken.
    „Geldgeschäfte am Biertisch”, setzte Linkohr nach, „man verspricht den gutgläubigen Menschen traumhafte Rendite, wenn sie ihr halbes Vermögen anlegen. Und in Wirklichkeit wirtschaftet man in die eigene Tasche. Ist es nicht so?”
    „Sie müssen verstehen”, begann Obermayer zu stammeln, „ich bin Bankangestellter, ich muss meine Geschäfte korrekt abwickeln.”
    „Tagsüber …”, warf Häberle ein, „und abends werden in der ›Down-Town‹ Kneipe die etwas – sagen wir mal – dubioseren Geschäfte abgewickelt. Abzocke. Wehe nur, wenn einer der Anleger sein Kapital zurück haben will. Hab’ ich Recht?”
    Der Mann rutschte auf seinem Sessel hin und her und schluckte. „Ich hab’ mit dem allem nichts zu tun”, erwiderte er unsicher, „nicht mit dem.” Er machte wieder eine Pause, „was ich getan hab’, ist absolut legal, absolut. Ich hab’ lediglich Tipps gegeben”, wieder unterbrach er und holte tief Luft, „Tipps zum Steuern sparen, gewisse Anlageformen im Ausland.”
    „Nur halt ein bisschen am deutschen Fiskus vorbei”, stellte Häberle unmissverständlich fest, „keine Sorge, Herr Obermayer, wir sind nicht von der Steuerfahndung. Uns interessieren Ihre Transaktionen, wenn’s denn kein riesiger Betrug war, im Grund genommen nicht. Es sei denn, sie stehen in einem Zusammenhang mit den Morden.”
    Dieser schwieg wieder, so dass Häberle etwas schärfer fortfuhr: „Sagen Sie mir jetzt bloß nicht, Sie wüssten nichts von dem Mord auf der Hahnweide! Natürlich habt ihr drüber gesprochen. Sie und Frau Schneider, der Herr Hilgenrainer, der Herr Mosbrucker – und wahrscheinlich auch der Herr Rottler, stimmt’s?”
    Der junge Mann stand auf

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