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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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schwiegen eine halbe Minute lang, bis der junge Banker langsam nickte: „Es stimmt bis zum Mord. Ich schwöre Ihnen, ich weiß nicht, wer ihn umgebracht hat.”
    „Und was war das für eine Gesellschaft am Mittwoch-abend an den Bürgerseen?”, ließ Häberle nicht locker.
    „Ich sag’s Ihnen”, begann Obermayer langsam, „wenn Sie mir versprechen, dass Sie niemandem sagen, woher Sie’s wissen.”
    Häberle lächelte und strahlte Verschwiegenheit, Zuverlässigkeit und Seriosität aus. Das waren jene Momente, in denen Zeugen und Täter zu ihm Vertrauen fassten.
    „Der Hausold war noch dabei, Tommy nennen wir ihn. Er hat das gleichnamige Modehaus in der Innenstadt”, berichtete der Banker, „aber er hat mit all dem nichts zu tun. Okay, er knüpft Kontakte zu Geschäftsleuten und so … Ist ein alter Bekannter zu Elvira”, Obermayer rang sich ein gequältes Lächeln ab, „hat auch ein paar Euro in die Schweiz gebracht, okay, aber ist wirklich voll okay. Hat nichts mit den phänomenalen Zinsversprechungen zu tun.”
    „Und wer war noch dabei?”, machte Häberle weiter.
    „Einige Geschäftsleute aus Kirchheim und Nürtingen, von da drüben halt”, erzählte der junge Mann, dem das nun sichtlich leichter fiel. Es schien so, als sei er froh darüber, sein Herz ausschütten zu können. Linkohr hörte aufmerksam zu, wie sein Chef diesen anfangs völlig verschüchterten Banker zum Reden brachte.
    „Geldgeschäfte am Lagerfeuer”, lächelte Häberle und ermunterte sein Gegenüber, die Situation zu schildern.
    „Na ja, dort gibt’s ja auch eine Kneipe”, machte der junge Mann weiter, „ich weiß nicht, wie das zustande gekommen ist. Jedenfalls hatten wir schon lange mal gesagt, wir wollten abends an diese Seen geh’n. Die Elvira, glaub’ ich, hat dann über irgendwelche Kontakte vorgeschlagen, diese Interessenten aus Kirchheim und Nürtingen dazu einzuladen, um in lockerer Atmosphäre die Modalitäten zu besprechen.”
    Häberle konstatierte: „Die Frau Schneider brauchte dringend neues Geld, um andere Anleger, die nervös geworden sind, ausbezahlen zu können. Ein alter Trick.”
    Obermayer zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich, aber glauben Sie mir, mit diesen Geschäften hab’ ich nichts zu tun.”
    „Aber”, sprach Häberle weiter, „einer von diesen Teilnehmern an der Grillfete hat dann in den frühen Morgenstunden auf der Hahnweide eingebrochen, das Flugzeug rausgeholt und die Frau getötet.”
    Obermayer zuckte wieder mit den Schultern, sichtlich aufgeregt. „Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Ehrlich. Ich schwör’s.”
    „Der Rottler vielleicht, Olaf Rottler?”, warf Häberle den Namen ein.
    Obermayer verengte die Augenbrauen. „Rottler?”, fragte er, „wer ist das denn?”
     
    Gerade, als die beiden Kriminalisten durchs Treppenhaus abwärts stiegen, meldete sich Häberles Handy, das er im Hemdentäschchen stecken hatte. Im Weitergehen drückte er den ›Ein-Knopf‹. „Ja?”, fragte er knapp. Es war Deutschländer, der Kollege von der Sonderkommission. Häberle lauschte, während ihm Linkohr die Haustür öffnete und sie beide nun auf die viel befahrene Nördliche Ringstraße traten. Schwüle Hitze schlug ihnen entgegen.
    „Das war schnelle Arbeit, Kollegen”, lobte Häberle und wartete mit seinem Begleiter am Straßenrand auf eine Lücke im Verkehr, um zum geparkten Mercedes gelangen zu können. Der Soko-Chef lauschte noch einmal und fügte dann hinzu: „Sagt den Jungs von der Steuerfahndung, dass sie uns sehr weitergeholfen haben.” Dann nahm Häberle das Handy vom Ohr, schaltete es ab und steckte es wieder in sein Hemdentäschchen. Unterdessen folgte er dem Kollegen über die Straße.
    Nachdem sie in den Mercedes gestiegen waren, berichtete Häberle über das, was er soeben erfahren hatte: „Unseren Kollegen in Kirchheim ist es gelungen, die EDV-Spezialisten von der Steuer davon zu überzeugen, Rottlers Computer mal auf die Schnelle zu durchforsten. E-Mails und so. Auch sonstige Dokumente. Und was glauben Sie, worauf die gestoßen sind?” Häberle startete den Motor noch nicht.
    Linkohr verzog das Gesicht. „Auf einen lieben Gruß von der Heidrun Pulvermüller aus Wiesensteig”, tippte er.
    „Der Kandidat hat erst mal fünfzig Punkte”, witzelte Häberle, „aber das ist noch nicht alles, bei weitem nicht.”
    „Ist sein Konto im Engadin aufgelistet?”
    „Ganz falsch.”
    Linkohr überlegte. „Hatte er womöglich noch eine Geliebte?”
    Häberle

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